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Volksbank: Gute Geschäfte, aber Zukunftssorgen

In der Phase des Generationswechsels besteht die Führungsmannschaft der Volksbank sauerland aus vier Köpfen: von links Michael Reitz, Dr. Florian Müller, Christian Eschbach und Jürgen Dörner. (Foto: oe)
In der Pha­se des Gene­ra­ti­ons­wech­sels besteht die Füh­rungs­mann­schaft der Volks­bank Sau­er­land aus vier Köp­fen: von links Micha­el Reitz, Dr. Flo­ri­an Mül­ler, Chris­ti­an Esch­bach und Jür­gen Dör­ner. (Foto: oe)

Arnsberg/Sundern. Zufrie­den­heit und Freu­de auf der einen Sei­te, Sor­gen bis hin zur Exis­tenz­angst auf der ande­ren Sei­te, sel­ten unter­schei­det sich ein Blick in Ver­gan­gen­heit und Zukunft so stark wie jetzt bei der Bilanz­pres­se­kon­fe­renz der Volks­bank Sau­er­land. Denn trotz eines erfolg­rei­chen Geschäfts­jahrs 2015 machen sich die Bank­vor­stän­de gro­ße Gedan­ken über die Zukunft. „Wenn die der­zei­ti­ge Situa­ti­on anhält, kann das an die Exis­tenz der Ban­ken gehen,“ sag­te Vor­stand Chris­ti­an Esch­bach und sieht die Pro­ble­me vor allem in der anhal­ten­den Nied­rig­zins­pha­se, aber auch in der hohen Regu­la­to­rik und der Demo­gra­fie. Eine Wirt­schaft ohne Ban­ken kön­ne es nicht geben und schwa­che Ban­ken sei­en schlecht für die Wirtschaft.

2,7 Mrd. Gesamtkundenvolumen

Esch­bach und sei­ne Vor­stands­kol­le­gen Jür­gen Dör­ner und Micha­el Reitz sowie Gene­ral­be­voll­mäch­tig­ter Dr. Flo­ri­an Mül­ler hat­ten aller­dings auch „eine Men­ge ganz erfreu­li­cher Din­ge“ zu berich­ten. So freu­ten sie sich über ein erneu­tes Wachs­tum des Gesamt­kun­den­vo­lu­mens um 68,3 Mio. Euro auf ins­ge­samt 2,7 Mil­li­ar­den Euro. Seit 2011 ist das Gesamt­kun­den­vo­lu­men um ins­ge­samt 371 Mio. Euro gewach­sen, eine durch­schnitt­li­che jähr­li­che Stei­ge­rung von 15,8 Pro­zent. Zum Gesamt­kun­den­vo­lu­men gehö­ren neben den in der Bilanz­sum­me aus­ge­wie­se­nen Kun­den­ein­la­gen und Kun­den­kre­di­ten auch das Bau­spar- und Ver­si­che­rungs­ge­schäft, Wert­pa­pier­an­la­gen und Hypo­the­ken­dar­le­hen. Die Bilanz­sum­me für 2015 liegt bei 1,32 Mrd. Euro.

Nichtwachstum bei Windkraft bremst

Die Volksbank-Kopfstelle in Hüsten ist auch Sitz des Kunden-Service-Centers mit rund 170.000 Kundentelefonaten pro Jahr. (Foto: oe)
Die Volks­bank-Kopf­stel­le in Hüs­ten. (Foto: oe)

Bei den Gesamt­kun­den­kre­di­ten hat es einen Anstieg um 13,7 Mio. Euro auf knapp 1,12 Mrd. gege­ben, ein deut­lich gerin­ge­res Wachs­tum als in den Jah­ren zuvor. Das habe aber nicht am Bau­fi­nan­zie­rungs­ge­schäft gele­gen, so Esch­bach. Hier habe es mit 671 Neu­fi­nan­zie­run­gen ein sehr gutes Geschäfts­jahr gege­ben und die hohen Zah­len hät­ten den sehr guten Ruf der Volks­bank bestä­tigt. Der­zeit lie­gen die Ange­bo­te für Hypo­the­ken­kre­di­te unter zwei Pro­zent. „Ein his­to­ri­scher Tief­stand,“ so Micha­el Reitz. Ein Nicht­wachs­tum habe es im Bereich der rege­ne­ra­ti­ven Ener­gien gege­ben, wo die Volks­bank der Platz­hirsch in der Regi­on sei, so Esch­bach. In den Vor­jah­ren sei die Finan­zie­rung von Wind­kraft­an­la­gen ein gro­ßer Wachs­tums­fak­tor gewe­sen, doch 2015 sei das Geschäft wegen vie­ler offe­ner Stand­ort- und Geneh­mi­gungs­ver­fah­ren nicht so gelau­fen. Momen­tan sei­en aber vie­le Pro­jek­te in der End­pha­se von Pla­nung und Geneh­mi­gung und könn­ten wohl bald umge­setzt werden.

Strafzins für Privatkunden „noch absolute Theorie“

Erfreu­li­cher sei das Geschäft bei den Ein­la­gen gelau­fen. Die Gesamt­kun­den­ein­la­gen haben sich um 54,6 Mio. Euro auf über 1,5 Mrd. Euro erhöht. „Das Geschäfts­mo­dell der Volks­bank bleibt attrak­tiv, vie­le Kun­den brin­gen ihr Geld zu uns, auch wenn sie im Zwei­fels­fall nichts dafür bekom­men,“ sag­te Esch­bach. „Sie ach­ten auf den siche­ren Hafen, aber auch dar­auf, dass das Geld in der Regi­on bleibt und hier zur Ver­fü­gung steht,“ so Jür­gen Dör­ner. Der Zins für das Spar­buch liegt der­zeit bei 0,05 Pro­zent. Nega­tiv- oder Straf­zin­sen, wie sie Ban­ken teils schon zah­len müs­sen, sind für Pri­vat­kun­den aber noch kein The­ma. „Das ist noch abso­lu­te Theo­rie, wir haben noch nicht mal ein Schub­la­den­kon­zept,“ ver­si­cher­te Esch­bach. Ganz zum Schluss, wenn alle ande­ren Maß­nah­men nicht grei­fen, kön­ne er das aber auch nicht aus­schlie­ßen. Bei Groß­an­le­gern, die auf der Suche nach güns­ti­gen Kon­di­tio­nen sei­en, müs­se das aller­dings ein The­ma sein. Bei anhal­ten­der Nied­rig­zins­pha­se sieht Esch­bach aller­dings die Gefahr, dass man auf Kos­ten­druck nur über den Kos­ten­be­reich reagie­ren kön­ne, als kon­kret über Per­so­nal und Filialen.

Eigenkapital wird erheblich aufgestockt

Ins­ge­samt konn­te die Volks­bank Sau­er­land ihr Geschäfts­er­geb­nis um 700.000 Euro auf 35,1 Mio. Euro stei­gern, wobei ein leicht rück­läu­fi­ger Zins­über­schuss durch den Pro­vi­si­ons­über­schuss kom­pen­siert wer­den konn­te. Aller­dings ist auch der Ver­wal­tungs­auf­wand um 800.000 Euro auf 25,2 Mio. Euro gestie­gen. Davon durf­ten wir 3,7 Mio. Euro Steu­ern zah­len und sind damit einer der größ­ten Steu­er­zah­ler der Regi­on,“ so Esch­bach. Ein erheb­li­cher Teil der Über­schüs­se fließt in die Rück­la­gen­bil­dung und Risi­ko­vor­sor­ge. Das Eigen­ka­pi­tal, zuletzt bei 117,9 Mio. Euro, wächst auf deut­lich über 120 Mil­lio­nen. Und auch die Mit­glie­der kön­nen wie­der auf eine schö­ne Divi­den­de hof­fen. Ob die­se wie­der wie in den bei­den letz­ten Jah­ren bei fünf Pro­zent lie­gen wird, ent­schei­det die Ver­tre­ter­ver­samm­lung, die am 5. Juli in Mesche­de tagt. Die Zahl der Volks­bank-Mit­glie­der ist um 62 auf 35.070 gestie­gen, denn die nicht uner­heb­li­che Zahl ver­stor­be­ner Mit­glie­der konn­te mehr als aus­ge­gli­chen wer­den. Gleich­wohl plant die Bank eine Mit­glie­der­wer­be­ak­ti­on. Ziel sei es, dass zwei Drit­tel der Kun­den auch Mit­glie­der der Bank sind, so Mar­ke­ting­lei­ter Hans-Hel­mut Schul­te. Der­zeit liegt der Anteil knapp unter 60 Prozent.

Generationswechsel im Vorstand

Für Chris­ti­an Esch­bach war es die letz­te Bilanz­pres­se­kon­fe­renz. Er wird Ende 2016 in den Ruhe­stand gehen. Sein Nach­fol­ger Micha­el Reitz ist bereits Vor­stands­mit­glied. Auch Jür­gen Dör­ner wird Esch­bach Anfang 2018 in den Ruhe­stand fol­gen. Für ihn rückt Dr. Flo­ri­an Mül­ler in den Vor­stand auf. Zu viert gestal­ten sie einen mög­lichst rei­bungs­lo­sen Übergang.

Mitarbeiterzahl konstant

Mül­ler, der seit Okto­ber 2015 im Haus ist, betont, dass trotz aller Sor­gen um die Gesamt­si­tua­ti­on die Stim­mung im Haus her­vor­ra­gend sei, im Team eben­so wie im Kon­takt mit dem Kun­den. Esch­bach ver­wies dar­auf, dass auch nach Umstruk­tu­rie­run­gen die Mit­ar­bei­ter­zahl kon­stant sei. Die Volks­bank habe 296 Mit­ar­bei­ter, dar­un­ter 18 Aus­zu­bil­den­de. und die letz­ten Aus­zu­bil­den­den sei­en alle über­nom­men wor­den. Zur Fili­al­struk­tur sag­te Dör­ner. „Der Kun­de ent­schei­det mit sei­nen Füßen, wo er uns haben will.“ Und zum The­ma Fusio­nen sag­te Esch­bach: „Das ist stra­te­gisch im Moment nicht im Fokus, es gibt kei­ne kon­kre­ten Plä­ne und Gespräche.“
 

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