Arnsberg. Arnsbergs Hauseigentümer können ihre persönlichen Wärmebilder aus dem Projekt „Klimaschutz beflügelt“ nur noch knapp zehn Tage anfordern. Anfang Dezember schaltet die Stadt Arnsberg das Web-Portal, auf dem die tausenden Wärmebilder gespeichert sind, ab. „Unsere Bürgerinnen und Bürger, die noch nicht von unserem Angebot Gebrauch gemacht haben, sollten daher schnell eine Entscheidung treffen“, sagt Arnsbergs Klimaschutzmanager Sebastian Witte. Er weist darauf hin, dass nach dem Ende der Aktion aus Datenschutzgründen alle eigentümerbezogenen Thermografie-Informationen unwiderruflich gelöscht werden. Der Download oder der Versand der Wärmebilder ist dann nicht mehr möglich.
Bilder aus dem Projekt „Klimaschutz beflügelt“ nur noch bis Anfang Dezember erhältlich
Die Stadt hatte in Zusammenarbeit mit der RWE Deutschland das Flug-Thermografieprojekt im Februar 2013 gestartet. Ziel der beiden Partner war es, tausende Gebäudeeigentümer für den effizienten Einsatz von Energie zu sensibilisieren. „Das ist uns gelungen“, sagt Sebastian Witte in Hinblick auf die Zahlen, die zum Abschluss des Projektes vorliegen. So haben fast 8000 Arnsberger ihre Einverständniserklärung eingereicht, um ihr persönliches Wärmebild bei der Stadt anzufordern. Das entspricht einer Rücklaufquote von fast 40 Prozent.
„Diese Quote hier in Arnsberg unterstreicht das große Interesse an unserem Projekt der Flug-Thermografie. Auch in den anderen Städten und Gemeinden, in denen wir geflogen sind, konnten wir ähnliche Zahlen erzielen“, sagt Dr. Britta Lasshof, Projektleiterin bei der RWE Deutschland. Für Frank Eikel, Leiter der Hauptregion Südwestfalen/Sieg bei der RWE Deutschland, kommt diese Resonanz nicht überraschend. So hätten die Bürgerinnen und Bürger nur einen Impuls gebraucht, um auf das Thema aufmerksam zu werden. In der Tat zeigten die Energieberatungsgespräche, die sowohl RWE als auch die Verbraucherzentrale angeboten hatten, dass sich viele nun aktiv mit dem Energiesparen auseinandersetzen. „Davon profitiert nicht nur der Hauseigentümer, indem er Geld spart. Es profitiert auch die Stadt, indem alle für den Klimaschutz an einem Strang ziehen“, sagt Frank Eikel.
Menschen haben große Stellschraube in der Hand
Zur Erklärung: In der Gebäudesanierung steckt das größte Potenzial für die Einsparung von Energie. 80 Prozent des privaten Energieverbrauches wird in Deutschland für Raumwärme und Warmwasser in Privatgebäuden verwendet. Und schon eine komplette Dämmung der Außenhülle des Hauses könne bis zu 50 Prozent des Wärmebedarfs sparen. Weitere 30 Prozent der verlorenen Wärme gehen im Durchschnitt über das Dach weg. Eikel: „Die Menschen haben hier also eine große Stellschraube in der Hand. Mit Hilfe der Flug-Thermografie werden nun hoffentlich viele daran drehen.“
Info: https://arnsberg.flugthermografie.de/
Eine Antwort
Flugthermografie: Energieeffizienz wird sensibilisiert?
Ich halte von dieser Aktion überhaupt nichts, da durch dieses Aktion Subventionsgelder, Fördergelder verschwendet werden. „Die Leute für eventuelle Schwachstellen zu sensibilisieren“ ist absolute nicht tragbar.
Enttäuschend finde ich dazu, dass diese Aktion gefördert wird durch die Europäische Union und NRW. Da finde ich, dass das Geld in den Kindergärten / Schulen besser aufgehoben ist. Weiter wird die ehrliche Thermografie in ein schlechtes Bild gerückt. Natürlich möchte der Kunde mit einer kleinen Investition einen Überblick über seiner Wärmedämmung verschaffen, aber bitte so nicht!‘
Ich selber frage mich, wie ich die Hülle eines Hauses durch eine Flugthermografie eine Schwachstelle erkennen kann. Dieses Flugzeug fliegt in einer Höhe von ca. 1000 m – 2000m und Betrachtet nur das Dach. Es ist physikalisch überhaupt nicht möglich die Hülle (Wände) zu erkennen. Es ist sogar nicht möglich einen ersten Eindruck zu erhalten. Physikalisch ist auch die Thermografie, bedingt durch die Höhe, der Reflektion durch die Umgebung, nicht in der Lage dieses zu analysieren.
Die Reflektion aus dem Himmel oder Umgebung die Problemstellen (Temperaturen auf der Oberfläche) werden „weg drückt“. Und ein falscher Mess-Winkel führt ebenfalls zu einer falschen Diagnose. Die Luft zwischen der Folie/Dämmung und Ziegeln trägt die Wärmeverluste fort und täuscht eine sehr gute Dämmung vor.
Hinterlüftete Systeme macht es unmöglich Schwachstellen zu erkennen. Flachdächer sind mit Bitum abgedichtet worden. Durch einwalzen von Quarzsand wird Bitum nicht so schnell durch die IR-Wärme spröde. Dieses Reflektiert und eine Thermografie ist ebenfalls unmöglich und somit unbrauchbar.
Dachziegel sind aus verschiedenen Materialien hergestellt worden. Die eine glänzende oder stumpfe Oberfläche besitzen. Verschiedene Emissionfaktoren werden dabei außeracht gelassen und somit ist eine Erfassung von Temperaturunterschieden nicht möglich.
Die Aussendung von Licht aufgrund der eigenen Temperatur erfolgt mit einem gewissen Wirkungsgrad, der das Verhältnis des tatsächlich ausgesandten Lichtes zum theoretisch möglichen ist. Diesen Faktor nennt man den Emissionskoeffizienten. Grob aus gedrückt: nichtmetallischen Stoffe besitzen einen Emissionskoeffizienten zwischen 0,98 (Blattgrün) und etwa um 0,92 (Gips). Wenn Thermografie an nicht elektrisch leitenden Oberflächen (also auch lackierten Metallen/ glänzenden Oberflächen) vorgenommen wird, so ist die Emissionskorrektur sehr sehr klein. Bei nicht Einhaltung dieser Parameter ist eine Thermografie aus dem Flugzeug absolut unmöglich. Manche Dächer werden wärme / kälter (unterschiedlich) dargestellt, obwohl beide Probleme die gleichen sind.
Auch wenn während der Flüge gleichzeitig Bodenmessungen stattfinden, kann es aber die Aussagekraft bei der Auswertung nicht erhöhen. Jedes Tal hat eine andere Umgebungstemperatur und Luftfeuchtigkeit.
Der Straßenbelag (oder auch Flüsse und Seen) haben eine große Masse mit einer hohen Wärmespeicherkapazität und werden auf den Thermografiebildern fast ausnahmelos sehr ROT dargestellt. Daher werden Boden ‑Thermografie an einzelnen Häusern nur nachts bzw. in den Morgenstunden erstellt. Reflektionen werden mit bearbeitet, Pfadtemperaturen, Luftfeuchtigkeit werden erfasst und in die Ausarbeitung mit ein gebunden.
Es sind einfach zu viele Parameter die zu einer Fehlinterpretation führen und somit dem Kunden einen falschen Überblick der Wärmedämmung wieder gibt. Eine fachlich hochwertige Aussage ist nur mit einer Innen-Thermografie oder Blower-Door Messung möglich.
Ein falscher Winkel (größer 20°und kleiner= 90°) führt ebenfalls zu einer falschen Diagnose. Es existiert eine Richtlinie zur Bauthermografie und ist ein zu sehen beim VATh – Bundesverband für Angewandte Thermografie.
Weiter ist zu Betrachten, dass bei größeren Entfernungen die Eigenstrahlung der Luft das Ergebnis verfälscht und das erkennbare Objekt (IFOVgeo) (Fehlerquelle) erst gar nicht erkannt werden kann. Die Fehlerquelle (Hotspot) muss schon sehr sehr groß sein.
Die „Energieeffizienz wird sensibilisiert und Immobilieneigentümerinnen und Immobilieneigentümer werden auf mögliche energetische Sanierungsmaßnahmen aufmerksam gemacht.“ Ist in meinen Augen absolut Irreführend.
MFG
Klaus Sauer
Thermograf Zert. DIN EN 473 St. 2
Sachverständiger für Elektrothermografie nach VDS 2851