Arnsberg. Das alljährliche Schützenfest am ersten Juliwochenende ist in diesem Jahr mal nicht der Höhepunkt im Jahresverlauf der Arnsberger Bürgerschützen, denn mit dem Kreisschützenfest im September steht ein Ereignis an, wie es Arnsberg nur alle paar Jahrzehnte erlebt. Dennoch ist die Vorfreude auf das normale Fest schon groß. Hauptmann Peter Erb gab jetzt einen Überblick über den Festverlauf. Umstellen müssen sich Schützen und Publikum diesmal vor allem bei den Marschwegen, die sich der aktuellen Baustellenlage anpassen.
Festzug bleibt auf einer Seite der Ruhr
„Als Arnsberger sind wir froh, dass sich in unserem Stadtteil etwas tut und als Schützen legen wir Flexibilität an den Tag,“ sagt Peter Erb und erläutert die Änderungen, die er „für dieses Jahr mal ok“ findet. Weil die Klosterbrücke in ihrem momentanen Zustand vor allem für die Hofstaatdamen mit langen Kleidern und hohen Schuhen nicht zumutbar ist, verzichtet der Festzug am Sonntag auf eine Überquerung der Ruhr und lässt die Neustadt komplett links liegen. Er startet am Hirschberger Tor, führt zum Rathaus, wo das Königspaar abgeholt wird, führt danach noch einmal rund um das klassizistische Karree und die Bömerstraße hinab zum Kreisel mit der Europablume, um von dort direkt zum Festplatz in der Promenade abzubiegen.
Am Schützenfestmontag sind zunächst die 3. und 4. Kompanie beim Anmarsch zum Alten Markt gehandicapt. Statt über die Klosterbrücke marschieren sie über den Feauxweg und die Schützenbrücke. Ohne Hofstaat sei das auf dieser schmalen Brücke in Ordnung, so der Hauptmann. Den selben Weg durch die Promenade und über die Schützenbrücke nimmt dann auch der komplette Schützenzug auf dem Weg zur Vogelwiese. Der Zug wird auch wieder den schon traditionellen Stopp am Caritas-Altenheim einlegen, allerdings diesmal auf der anderen Seite des Grundstücks. Diese Unterbrechung mit dem Gruß an die Bewohner, darunter auch viele alte Bürgerschützen, sei immer sehr schön und emotional, so Erb.
Beim Kreisschützenfest wird anders geplant
Einen kleinen Vorausblick gab Erb auch schon auf das Kreisschützenfest vom 19. bis 21. September, auch wenn hier die Planungen noch nicht abgeschlossen und eng mit dem Baustellenfortschritt verknüpft seien. Klar sei aber jetzt schon, dass die Klosterbrücke gebraucht werde, weil 5000 Festzugteilnehmer auf die andere Seite der Ruhr zum Festplatz an der Hellefelder Straße ziehen müssten. Der Brückenplatz stehe aber absehbar noch nicht zur Verfügung, so dass der Festzug wohl direkt hinter der Brücke auf die Bleiche am Ruhrufer abbiegen werde. „Wir kommen immer zum Ziel!“ ist Klaus Bause von der Kommission für Öffentlichkeitsarbeit und Marketing (KÖM) überzeugt.
Erster feierlicher Höhepunkt des Schützenfestes nach den Eröffnungsböllern am 5. Juli ist der Schützengottesdienst in der Propsteikirche. Der ökumenische Gottesdienst wird neben Propst Hubertus Böttcher diesmal von Ex-Superintendent Heinz-Dieter Quadbeck gefeiert, der Mitglied im Bundesvorstand der Sauerländer Traditionsschützen ist. Eine sehr schöne Neuerung, die sich im Vorjahr bewährt habe, werde beim Kinderschützenfest beibehalten, so Peter Erb. Der Kindervogel werde wieder direkt auf dem Festplatz abgeworfen, so dass jeder den Wettbewerb mitverfolgen könne. Mit der Band „Cocktail“ folgt am Samstag dann eine Schützennacht mehr für die jüngere Generation.
König Fußball drängt sich ins Festprogramm
Für ein Fragezeichen sorgt die Fußball-Weltmeisterschaft, denn am Schützenfestsamstag findet ein Viertelfinalspiel statt. Das wird auf jeden Fall in der Festhalle auf Großbildleinwand übertragen – ohne deutsche Beteiligung im Thekenraum, mit deutscher Beteiligung im großen Festsaal. Eine deutsche Beteiligung in diesem Spiel ist nur möglich, wenn das Löw-Team in seiner Vorrundengruppe am Ende Platz 2 belegt. „Ein eher unwahrscheinlicher Fall,“ findet Hauptmann Peter Erb.
Höhepunkt am Sonntag ist nach dem Festzug der Große Zapfenstreich am Alten Markt. „Damit endet das Königsjahr von Thomas Hoffmann und Wiebke Becker, ein Jahr, das allen Beteiligten sehr viel Spaß gemacht hat, “ sagt der Hauptmann, der sich auch freut, dass Bürgermeister Hans-Josef Vogel auch wieder seine Rede an die Stadt halten wird.
Am Montag auf der Vogelwiese gibt es eine Premiere. Erstmals wird HSK-Landrat Dr. Karl Schneider das Arnsberger Schützenfest besuchen und zusammen mit Bürgermeister Vogel einen Ehrenschuss abgeben. Eine Delegation aus der polnischen Partnerstadt Olesno, deren Teilnahme am Vogelschießen eingeplant war, wird wohl leider erst am Montag nachmittag Arnsberg erreichen. Unter den vielen Gästen aus nah und fern werden aber sich wieder wie seit vielen Jahren die Freunde aus den Niederlanden mit ihrer Showband „Tsjonge Jonge“ und aus Essen sein. Auch am Montag wird – nun mit dem neuen Königspaar – noch zünftig gefeiert, bevor dann am Dienstag die 1. Kompanie zur Nachfeier lädt. Neben der Band „Michael & die Starfighter“, die unter anderem Wellness-Pop im Angebot hat, wird auch hier König Fußball mitregieren. Das anstehende Halbfinale der WM wird – ob mit oder ohne deutsche Elf – live übertragen.
Thema Chips: „Wir gehen davon aus, dass es klappt!“
Zum in der Öffentlichkeit teils recht heftig diskutierten Thema Chips für den Getränkeverkauf gibt es eine klare Position. „Wir haben uns entschieden, das Chips-System weiterzuführen und dort, wo es nicht so gut gelaufen ist, zu verbessern. Wir gehen davon aus, dass es klappt,“ sagte Hauptmann Peter Erb. Bei der Premiere im letzten Jahr habe es eine wirkliche Engstelle gegeben, als am Samstag abend viele auswärtige Gäste auf den Festplatz drängten. Da habe es für den Chip-Verkauf eindeutig zu wenig Stände mit nicht ausreichender Besetzung gegeben, sagte der Hauptmann, der aber auch schon Vorteile sah: „An den Bierständen haben die Chips für Entspannung gesorgt, da ging es schon deutlich schneller.“ Jo Hafner von der KÖM sieht noch einen anderen Vorteil. Er finde es sehr angenehm, dass er kein Wechselgeld, vor allem Scheine, mehr einsammeln müsse, die auf dem Brett am Bierwagen im Bier schwimmen. Hauptmann und KÖM verweisen auch auf den Chip-Vorverkauf, der an der Tankstelle Grüne an der Hellefelder Straße bereits begonnen hat. Auch bei den vier Kompanieversammlungen und beim Eröffnungsböllern auf dem Schlossberg wird der Festwirt mit einem Vorverkaufsstand präsent sein.
Bei aller Vorfreude noch ein kleiner Wermutstropfen zum Schluss: das Festbier wird – egal, ob Flasche oder Krug – 10 Cent teurer. „Wir konnten uns den allgemeinen Preiserhöhungen nicht entziehen,“ so Peter Erb.