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Thema Bezirksausschüsse vertagt

 

Zu neuen ehrenamtlichen Stellvertretern von Bürgermeister Detlef Lins (Mitte) wählte der Rat Georg Te Paas (links) und Jürgen ter Braak. (Foto: oe)
Zu neu­en ehren­amt­li­chen Stell­ver­tre­tern von Bür­ger­meis­ter Det­lef Lins (Mit­te) wähl­te der Rat Georg Te Pahs (links) und Jür­gen ter Bra­ak. (Foto: oe)

Sun­dern. Kurz und schmerz­los ver­lief die kon­sti­tu­ie­ren­de Sit­zung des neu­ge­wähl­ten Sun­derner Rats am Diens­tag­abend. In gera­de mal einer Stun­de war die umfang­rei­che Tages­ord­nung weit­ge­hend kon­flikt­frei abge­ar­bei­tet. Mit Georg Te Pahs (CDU) und Jür­gen ter Bra­ak (SPD) bekam Bür­ger­meis­ter Det­lef Lins zwei ehren­amt­li­che Stell­ver­tre­ter, über deren Per­son es kei­ne Mei­nungs­ver­schie­den­hei­ten gab, Bil­dung und Beset­zung der Aus­schüs­se wur­de eben­so im Block abge­stimmt wie die Lis­te der Orts­vor­ste­her. Und auch der eine Punkt, der even­tu­ell Zünd­stoff ver­sprach, der Antrag der neu in den Rat ein­ge­zo­ge­nen WiSu auf die Ein­rich­tung von Bezirks­aus­schüs­sen, wur­de ohne inhalt­li­che Dis­kus­si­on von der Tages­ord­nung abge­setzt, damit nach inhalt­li­cher Vor­ar­beit der Ver­wal­tung zunächst in den Frak­tio­nen dis­ku­tiert wer­den kann.
Ins Rathaus sind 19 neue Ratsmitglieder eingezogen. (Foto: oe)
Ins Rat­haus sind 19 neue Rats­mit­glie­der ein­ge­zo­gen. (Foto: oe)

Die 40 Rats­ver­tr­ter, dar­un­ter 19 Neu­lin­ge, konn­ten den Start in die neue und mit sechs Jah­ren beson­ders lan­ge Wahl­pe­ri­ode kaum abwar­ten. Bür­ger­meis­ter Det­lef Lins eröff­ne­te die Sit­zung sogar vor der Zeit, „weil alle da waren“. Alle, das stimm­te aller­dings nicht ganz. Sieg­fried Huff muss­te sich sehr zu sei­nem Leid­we­sen wegen eines unauf­schieb­ba­ren Ter­mins in Süd­deutsch­land ent­schul­di­gen las­sen, so das sich der ers­te Auf­tritt eines Mit­glieds der Lin­ken als Sun­derner Rats­mit­glied auf die nächs­te Sit­zung ver­schiebt. Wäh­rend sein Platz ganz links außen und in der zwei­ten Rei­he dies­mal frei blieb, nah­men die fünf neu­en Rats­mit­glie­der der Initia­ti­ve „Wir in Sun­dern“ (WiSu) zwi­schen SPD und Grü­nen Platz. Da die CDU nach dem Ver­lust der abso­lu­ten Mehr­heit dezi­miert in den Rat zurück­kehr­ten, sind die drei Grü­nen rein sitz­tech­nisch inzwi­schen fast in der Mit­te das Rates angekommen.
Bür­ger­meis­ter Det­lef Lins begrüß­te alle Rats­mit­glie­der mit Hand­schlag und ver­teil­te an die Neu­en tra­di­tio­nell Geschen­ke. Die Män­ner beka­men Kra­wat­ten in Stadt­far­ben und mit der Bit­te, sie bei offi­zi­el­len Anläs­sen auch mal zu tra­gen, die Damen beka­men Kugel­schrei­ber mit Stadt­wap­pen. Das Ver­tei­len von Tüchern in Stadt­far­ben habe man auf­ge­ge­ben, weil die wirk­lich nie­mand getra­gen habe, so Lins. Der Bür­ger­meis­ter sprach den Gene­ra­ti­ons­wech­sel im Rat eben­so an wie das neue Far­ben­spiel, das inter­es­sant zu wer­den ver­spre­che. Er wünsch­te dem Rat zum Woh­le der gemein­sa­men Hei­mat­stadt sechs kon­struk­ti­ve Jah­re und bei aller inten­si­ven poli­ti­schen Dis­kus­si­on ein kon­struk­ti­ves Mit­ein­an­der und gute Ent­schei­dun­gen. Miß­trau­en gegen­über der Ver­wal­tung wie auch gegen­über dem poli­ti­schen Geg­ner sei schäd­lich. Die zahl­rei­chen oft lang­jäh­ri­gen Rats­mit­glie­der, die aus­ge­schie­den sind, habe er nicht zwi­schen Tür und Angel ver­ab­schie­den wol­len, so Lins. Des­halb gibt es für sie wie auch für die aus­ge­schie­de­nen Orts­vor­ste­her eine fei­er­li­che Ver­ab­schie­dung am 4. Sep­tem­ber um 17.30 Uhr im Ratssaal.

Viele offene Fragen zum Thema Bezirksausschüsse

Ein wenig unsi­cher auf dem noch unge­wohn­ten poli­ti­schen Par­kett wirk­te die WiSu („Wir in Sun­dern“) bei ihrem Frak­ti­ons­an­trag zur Ein­füh­rung von Bezirks­aus­schüs­sen in Sun­dern. Das Ziel konn­te Andre­as Bah­de noch klar dar­stel­len. Die WiSu wol­le, dass der Wil­le und die Ein­schät­zun­gen der Ein­woh­ner bes­ser in den Rat getra­gen wer­den kön­nen und auch, dass die poli­ti­sche Viel­falt in den Orts­tei­len bes­ser abge­bil­det wird. Der vor­ge­schla­ge­ne Weg dort­hin ließ bei den ande­ren Frak­tio­nen aller­dings noch vie­le Fra­gen offen und ist auch bei der WiSu selbst  noch nicht bis ins Detail kon­kret aus­ge­ar­bei­tet, wie Bah­de ein­räum­te. Ein Pilot­pro­jekt zunächst nur im Orts­teil Ste­mel schwebt der WiSu vor, das beglei­tet und eva­lu­iert wer­den sol­le, bevor es gege­be­nen­falls auf ande­re Orts­tei­le über­tra­gen wer­de. Aber auch in Ste­mel sol­le erst die Bevöl­ke­rung gefragt wer­den. Bah­de sprach von einer Bür­ger­infor­ma­ti­ons­ver­an­stal­tung, an deren Ende abge­stimmt wer­den sol­le, ein Ver­fah­ren, das der Juris­tin Dr. Sabi­ne Rie­chert-Rother (FDP) sicht­lich nicht behag­te. Ange­sichts zahl­rei­cher offe­ner Fra­gen sah CDU-Frak­ti­ons­chef Ste­fan Lan­ge noch eini­gen Bedarf in und zwi­schen den Frak­tio­nen zu bespre­chen, wie so etwas umge­setzt und auch gelebt wer­den kön­ne. Auch Bür­ger­meis­ter Lins sah gleich meh­re­re Fra­gen auf­ge­wor­fen, nicht nur, was das gan­ze denn kos­te? Er sag­te zu, nach den Som­mer­fe­ri­en eine Infor­ma­ti­on der Ver­wal­tung über Befug­nis­se von Bezirks­aus­schüs­sen, recht­li­che Hin­ter­grün­de und zu erwar­ten­de Kos­ten vor­zu­le­gen. Dar­auf­hin wur­de der Punkt auch mit Zustim­mung der Antrag­stel­ler von der Tages­ord­nung abgesetzt.

CDU setzt sich mit ihrem Wahlvorschlag durch

Zu einer ers­ten klei­nen Macht­pro­be im neu­en Rat, in dem die CDU 18 von 40 Sit­zen hat, die SPD 9, die WiSu 5, die FDP 4, die Grü­nen 3 und die Lin­ke den rest­li­chen, kam es bei der Wahl der bei­den Stell­ver­tre­ter des haupt­amt­li­chen Bür­ger­meis­ters, (der selbst erst im kom­men­den Jahr neu gewählt wird). Über die Per­so­na­li­en, Georg Te Pahs von der CDU und Jür­gen ter Bra­ak von der SPD, waren sich die Par­tei­en einig. Den­noch gab es zwei Wahl­vor­schlä­ge: Die CDU woll­te ihren Mann als 1. Stell­ver­tre­ter, den SPD-Mann als 2. Stell­ver­tre­ter. Der SPD-Antrag sah dage­gen ihren Kan­di­da­ten auf dem 1. Stell­ver­tre­ter­pos­ten vor, den CDU-Mann dahin­ter. In gehei­mer Abstim­mung votier­ten 23 Rats­mit­glie­der für den CDU-Vor­schlag, 16 für den der SPD.
Deut­lich schnel­ler ging es bei der Bil­dung der Aus­schüs­se, bei der Ver­tei­lung der Aus­schuss­vor­sit­ze und bei der Wahl der Orts­vor­ste­her. Hier hat­ten sich die Frak­tio­nen vor­ab geei­nigt und dabei auch das, wie es Bür­ger­meis­ter Lins nann­te, „unsäg­li­che“ Los­ver­fah­ren ver­mie­den. Bei etli­chen Aus­schuss­vor­sit­zen hät­te sonst das Los ent­schei­den müs­sen, teils sogar zwi­schen gleich drei gleich­ran­gi­gen Parteien.

WiSu bekommt Vorsitz im Rechnungsprüfungsausschuss

Die Poli­ti­ker ent­schie­den spon­tan, dass der Rech­nungs­prü­fungs­aus­schuss und Jugend­hil­fe­aus­schuss ihre ange­stamm­ten Namen behal­ten sol­len. Neu ein­ge­rich­tet und benannt wur­den pas­send zu der im Früh­jahr ein­ge­lei­te­ten Umstruk­tu­rie­rung der Stadt­ver­wal­tung der „Fach­aus­schuss Stadt­ent­wick­lung, Umwelt und Infra­struk­tur“, der „Fach­aus­schuss Bil­dung und Fami­lie“ und der „Fach­aus­schuss Arbeit und Leben in Sun­dern“. Wäh­rend der Vor­sitz im Haupt­aus­schuss auto­ma­tisch an den Bür­ger­meis­ter geht, haben die Frak­tio­nen wie folgt auf die Aus­schuss­vor­sit­ze zugegriffen:

  • Stadt­ent­wick­lung: Vors. Klaus Tol­le (CDU), Stellv. Jür­gen ter Bra­ak (SPD)
  • Arbeit & Leben: Vors. Jens Kuh­nen (SPD), Stellv. Dr. Sabi­ne Rie­chert-Rother (FDP)
  • Bil­dung & Fami­lie: Vors. Clau­dia Hach­en­ei (CDU), Stellv. Anto­ni­us Becker (Grü­ne)
  • Betriebs­aus­schuss: Vors. Hans-Fried­rich Dros­te (CDU), Stellv. Georg Te Pahs (CDU)
  • Rech­nungs­prü­fungs­aus­schuss: Vors. Wer­ner Kauf­mann (WiSu), Stellv. Man­fred Schli­cker (SPD)
  • Wahl­prü­fungs­aus­schuss: Vors. Klaus Tol­le (CDU), Stellv. Ste­fan Lan­ge (CDU)

16 neue Ortsvorsteher

Die neu gewähl­ten Orts­vor­ste­her amtie­ren ab sofort, dür­fen Beglau­bi­gun­gen aller­dings erst vor­neh­men, wenn sie am 4. Sep­tem­ber auch ihre Ernen­nungs­ur­kun­de bekom­men haben. Es sind:

    • Ame­cke: Moni­ka Krick
    • Allen­dorf: Anton Lübke
    • Alten­hel­le­feld: Udo Hoffmann
    • Endorf: Rei­ner Tillmann
    • Enkhausen: Ger­hard Hafner
    • Hach­en: Sig­rid Stübecke
    • Hagen: Klaus-Rai­ner Willeke
    • Hel­le­feld: Sibyl­le Rohe-Tekath
    • Hövel: Karl Hein­rich Rüther
    • Lang­scheid: Micha­el Pellmann
    • Lin­ne­pe: Franz-Fried­rich Bruchhage
    • Mein­ken­bracht: Ire­ne Kaiser
    • Ste­mel: Chris­toph Schulte
    • Sto­ckum: Rei­mund Klute
    • Sun­dern: Hans-Jür­gen Schauerte
    • Wes­ten­feld: Her­bert Laufmöller

Taktische Zählgemeinschaft von FDP und Grünen

Einen klei­nen Vor­ge­schmack von übli­cher Här­te im poli­ti­schen Tages­ge­schäft bekam der Rats­neu­ling WiSu bei der Beset­zung der ver­schie­de­nen Gre­mi­en zu spü­ren. Da hat­ten FDP und Grü­ne noch kurz­fris­tig die Bil­dung einer Zähl­ge­mein­schaft ver­kün­det und damit den Kon­kur­ren­ten aus­ge­boo­tet. Die WiSu muss­te auf sicher geglaub­ten Sit­ze in der Ver­bands­ver­samm­lung der Spar­kas­se und der Volks­hoch­schu­le, in der Mit­glie­der­ver­samm­lung des Städ­te- und Gemein­de­bunds sowie beim Stadt­mar­ke­ting und der EGS ver­zich­ten. FDP und Grü­ne, das sei eine Kon­stel­la­ti­on, die er per­sön­lich nicht für mög­lich gehal­ten habe, merk­te Bür­ger­meis­ter Lins an, erklär­te aller­dings auch, dass sol­che Zähl­ge­mein­schaft ein durch­aus übli­ches poli­ti­sches Mit­tel sei­en. Auch FDP-Frak­ti­ons­chef Rüdi­ger Laufmöl­ler beeil­te sich, anzu­mer­ken, dass da nicht etwa eine neue Koali­ti­on geschlos­sen wor­den sei.
 
 

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Eine Antwort

  1. Das The­ma
    „Zähl­ge­mein­schaf­ten“ beschäf­tigt häu­fig die Verwaltungsgerichte.
    Das Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt hat im Tönis­vorst ‑Urteil ent­schie­den, dass die Bil­dung einer „Zähl­ge­mein­schaft “ unzu­läs­sig war. Die Vor­aus­set­zun­gen waren ähn­lich wie im Rat der Stadt Sundern.
    Aus­führ­lich begrün­det das Gericht sein Urteil. Hier Auszüge:
    ………so gebil­de­te Zähl­ge­mein­schaf­ten wur­den als sol­che weder vom Volk gewählt noch ver­fol­gen sie über die Aus­schuss­wah­len hin­aus­ge­hen­de gemein­sa­me poli­ti­sche Zie­le. Grund des Zusam­men­schlus­ses ist allein die Gewin­nung von zusätz­li­chen Ausschusssitzen.
    Es darf ein .…..erst nach der Kom­mu­nal­wahl ver­ein­bar­tes „ad hoc-Bünd­nis ‚.….. das sich nur zur Gewin­nung eines mathe­ma­ti­schen Vor­teils bei dem anschlie­ßen­den Ver­tei­lungs­ver­fah­ren gebil­det hat, nicht Grund­la­ge der Sitz­ver­tei­lung in den Aus­schüs­sen sein.
    Viel­mehr müs­sen in die­sen die vom Volk gewähl­ten Ver­tre­ter ent­spre­chend ihres poli­ti­schen Stär­ke­ver­hält­nis­ses nach Frak­tio­nen oder Grup­pen reprä­sen­tiert wer­den.….. Eine Zähl­ge­mein­schaft sei­tens der Mehr­heit darf die Zusam­men­set­zung der Aus­schüs­se nicht zu
    Las­ten einer Min­der­heit ändern.….…“
    Die Bil­dung die­ser „Zähl­ge­mein­schaft hat nichts mit „Tak­tik oder „Poli­ti­scher Här­te “ zu tun.
    Sie mag auch im poli­ti­schen Geschäft üblich sein , ist aber sie ist – in die­ser Form – gelin­de gesagt: unwürdig .
    FDP und Grü­ne hat­ten zunächst der vor­her unter allen Frak­tio­nen ver­ein­bar­ten „Aus­schuss­be­set­zung zuge­stimmt, um dann kurz­fris­tig eine Zähl­ge­mein­schaft „aus dem Hut “ zu zaubern. …
    …und das ist auch noch recht­lich fragwürdig.
    Hans Klein
    ‑Wir sind Sundern-

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