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„Plattmachen!“ – kein Politiker spricht mehr fürs alte Hallenbad

Das alte Hallenbad Arnsberg verkommt seit 2003. Beim TV Arnsberg wird als neue Nutzung ein Sport- und Gesundheitszentrum geplant. (Foto: oe)
Das alte Hal­len­bad Arns­berg ver­kommt seit 2003. Die Poli­tik hat jetzt kei­ne Ein­wän­de mehr gegen den Abriss. (Foto: oe)

Arns­berg. Das Frei­zeit­bad Nass in Hüs­ten fei­ert in Kür­ze sei­nen elf­ten Geburts­tag und eben­so lan­ge dau­ert die Dis­kus­si­on, ob das alte Arns­ber­ger Hal­len­bad am Feaux­weg eine Zukunft hat. Eine Dis­kus­si­on, auf deren Fort­füh­rung Poli­tik und Stadt­ver­wal­tung jetzt kei­ne Lust mehr haben. Im Pla­nungs­aus­schuss erhob sich kei­ne Stim­me mehr, die gegen einen Abriss argu­men­tie­ren wollte.

„Geniale Klinkerfassade“ und „erbärmliche Zustände“

Das alte Hallenbad ist im Kunstsommer bunter geworden, doch ob das Gebäude noch genutzt werden soll, ist noch unklar. (Foto: oe)
Das alte Hal­len­bad dien­te zuletzt  im Kunst­som­mer als Flä­che für ein Graf­fi­ti­pro­jekt. (Foto: oe)

„Platt­ma­chen, wenn auch schwe­ren Her­zens!“  sag­te Peter Blu­me (CDU) aus Wen­ni­g­loh. Denn er habe dort Schwim­men gelernt und auch aus fach­li­cher Sicht schät­ze er die ganz beson­de­re Archi­tek­tur des Gebäu­des. Weni­ger sen­ti­men­tal zeig­te sich sei­ne Frak­ti­ons­kol­le­gin Marie-The­res Schen­nen, die Arns­ber­ger Bezirks­aus­schuss­vor­sit­zen­de. Sie habe dort nicht das Schwim­men gelernt und ihr Herz hän­ge auch nicht an dem Gebäu­de. Viel­mehr sehe sie den erbärm­li­chen Zustand, der sich rund um das Gebäu­de ent­wi­ckelt habe. Das müs­se des­halb jetzt weg. Wer­ner Frin (SPD), der Vor­sit­zen­de des Pla­nungs­aus­schus­ses, schwärm­te von dem beson­de­ren Charme des Gebäu­des mit sei­ner genia­len Klin­ker­fas­sa­de. Aber auch er sprach sich klar für den Abriss aus, auch wenn er es bedau­er­lich fin­de, dass es in den vie­len Jah­ren nicht gelun­gen sei, neue Nut­zer zu fin­den, und nun erst der Abriss kom­men müs­se, um neu­es Leben zu kre­ieren. Auch Stadt­pla­ner Tho­mas Viel­ha­ber sag­te, er hal­te das alte Hal­len­bad für ein tol­les Gebäu­de, aber lei­der sei es nicht nutzbar.

Abriss war schon vor über zehn Jahren beschlossen

Viel­ha­ber gab auch einen kur­zen Rück­blick auf das letz­te Jahr­zehnt der Suche. Mit dem Neu­bau des Nass sei sei­ner­zeit der Abriss der bei­den alten Hal­len­bä­der in Arns­berg und am Ber­li­ner Platz beschlos­sen wor­den. Den Abriss habe man aber in bei­den Fäl­len zurück­ge­stellt und nach einer Fol­ge­nut­zung Aus­schau gehal­ten. In Hüs­ten gelang dies zeit­wei­se, das Bad wur­de zu einer Soc­cer­hal­le, die sich auf Dau­er aller­dings wirt­schaft­lich nicht trug. Das im Gegen­satz zu dem mar­kan­ten 60-er-Jah­re-Bau in Alt-Arns­berg archi­tek­to­nisch wenig anspruchs­vol­le Gebäu­de in Hüs­tenist inzwi­schen längst einer moder­ner Holz­heiz­an­la­ge gewichen.

Investoren wollten Hotel auf Parkplatz und achtstöckige Wohntürme

In den Jah­ren sei so man­cher gekom­men, der zwar eine Idee, aber nicht das nöti­ge Geld mit­ge­bracht habe, sag­te Viel­ha­ber. Es habe aber auch die Plä­ne gege­ben, dort hoch­wer­ti­ge Woh­nun­gen auf bis zu acht Eta­gen zu bau­en, was er sich an die­ser Stel­le nur schwer habe vor­stel­len kön­nen, oder den Gebrü­der-Apt-Platz mit einem Hotel zu bebau­en und das Bad als Kon­gress­ge­bäu­de zu nut­zen, was ein hohes finan­zi­el­les Risi­ko für die Stadt bedeu­tet hät­te. Als in die­sem Jahr mit dem TV Arns­berg auch der letz­te inter­es­sier­te Inves­tor abge­sprun­gen sei, habe man die Nut­zung des 4000 Qua­drat­me­ter gro­ßen Are­als für schu­li­sche Zwe­cke unter­sucht, so Viel­ha­ber. Und dabei sei her­aus­ge­kom­men, das die Nach­nut­zung des Hal­len­bads sehr teu­er sei. Der Mehr­auf­wand für den erhalt des Gebäu­des sei mit einer Mil­lio­nen Euro ermit­telt wor­den. Das größ­te Pro­blem des Hal­len­bads sei, dass das Becken nicht im Boden lie­ge, son­dern in der ers­ten Eta­ge hän­ge. Dadurch sei das Erd­ge­schoss kaum nutzbar.

Offener Stadtraum an der Ruhr soll entstehen

Zum rund 4000 Quadratmeter großen Hallenbadgrundstück an der Ruhr gehören auch bisher ungenutzte Freiflächen. (Foto: oe)
Zum rund 4000 Qua­drat­me­ter gro­ßen Hal­len­bad­grund­stück an der Ruhr gehö­ren auch bis­her unge­nutz­te Frei­flä­chen. (Foto: oe)

Viel­ha­ber erläu­ter­te auch sei­ne Vor­stel­lun­gen, dass nach einem Abriss kein geschlos­se­ner Bereich ent­ste­hen sol­le, son­dern ein offe­ner Stadt­raum, der die gute Was­ser­la­ge an der Ruhr nut­ze und neben den schu­li­schen auch pri­va­te Nut­zun­gen zulas­se. Ein ver­nünf­ti­ges Kon­zept sei jetzt ganz wich­tig, sag­te auch Marie-The­res Schen­nen. Und Peter Blu­me mach­te deut­lich, dass er sich hier eine pri­va­te Nut­zung – wie etwa das R‑Café in Neheim – gut vor­stel­len kön­ne, zumal mit einem Grund­stücks­ver­kauf auch noch die Abriss­kos­ten gedeckt wer­den könnten.

Abriss kostet 250.000 Euro, die noch nicht da sind

Die­se Abriss­kos­ten bezif­fer­te Tho­mas Viel­ha­ber auf 250.000 Euro. Auf die Fra­ge der Poli­ti­ker, ob Geld dafür im aktu­el­len Haus­halt 2014/2015 ste­he, ant­wor­te­te er mit einem kla­ren Nein, auf die Fra­ge, wo denn das Geld noch vor dem neu­en Dop­pel­haus­halt 2016/2017 her­kom­men könn­te, sag­te er, das wis­se er nicht. Wer­ner Ruh­nert, Frak­ti­ons­chef der Lin­ken, hat sei­ne Befürch­tung geäu­ßert, dass das Bad, wenn sein Abriss beschlos­sen sei, aber nicht sofort erfol­ge, erst recht zur Rui­ne und zu einem Pro­blem wer­de. Einen sol­chen Schwe­be­zu­stand wol­le kei­ner, sag­te der Aus­schuss­vor­sit­zen­de Wer­ner Frin, bevor er zur Abstim­mung schritt. Die war ein­stim­mig. Das letz­te Wort hat der Rat, aber eine Über­ra­schung ist dort nicht mehr zu erwarten.

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