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Der Knackpunkt in Wildshausen

Sperrt dieser Baumstamm Investoren aus? Oeventroper Politiker haben für die brachhliegenden Gewerbeterrassen Wildshausen einen anderen Knackpunkt ausgemacht. (Foto: oe)
Sperrt die­ser Baum­stamm Inves­to­ren aus? Oeven­tro­per Poli­ti­ker haben für die brach­lie­gen­den Gewer­be­ter­ras­sen Wilds­hau­sen einen ande­ren Knack­punkt aus­ge­macht. (Foto: oe)

Oeven­trop. Da schla­cker­ten die Oeven­tro­per Bezirks­aus­schuss­mit­glie­der mit den Ohren. Sie hat­ten sich einen Exper­ten in ihre Sit­zung gela­den, um end­lich mal zu klä­ren, war­um die Gewer­be­ter­ras­sen Wilds­hau­sen im öst­lichs­ten Zip­fel des Stadt­ge­biets seit zwei Jahr­zehn­ten wie Blei in der Land­schaft lie­gen und mit Wild­kräu­tern statt mit Arbeits­plät­zen zuwach­sen. Und was hör­ten sie? Sie soll­ten viel­leicht mal die dicken Baum­stäm­me an der Ein­fahrt weg­räu­men, damit Inter­es­sen­ten auch in das Gebiet rein­fah­ren könn­ten, sag­te der Gast aus Dort­mund. Wer zig­tau­send Euro inves­tie­ren will, wird doch sicher auch ein paar Meter zu Fuß gehen kön­nen, mein­ten die Oeven­tro­per Poli­ti­ker, die einen ganz ande­ren Knack­punkt aus­ge­macht haben: die Unsi­cher­heit, die auf dem eins­ti­gen Werks­ge­län­de der Zell­stoff­fa­brik noch im Boden schlummert.

NRW.Urban: Schon 400.000 Quadratmeter verkauft

2014.03.09.Logo.nrw.urbanUwe Krie­ling ist Pro­jekt­lei­ter bei NRW.Urban, seit fünf Jah­ren die Nach­fol­ge­or­ga­ni­sa­ti­on der Lan­des­ent­wick­lungs­ge­sell­schaft (LEG). Die LEG hat­te vor über 20 Jah­ren die Flä­chen der insol­ven­ten Zell­stoff­fa­brik in Wilds­hau­sen aus der Kon­kurs­mas­se über­nom­men und mit Mil­lio­nen­auf­wand saniert. Aus der Sicht Krie­lings ist die Bilanz nach zwei Jahr­zehn­ten offen­bar recht gut. „Schau­en Sie mal, wie viel schon ver­kauft ist,“ deu­te­te er auf eine Kar­te. 21 Kauf­ver­trä­ge sei­en bereits abge­schlos­sen wor­den, von ursprüng­lich 473.000 Qua­drat­me­tern sei­en nur noch 73.000 Qua­drat­me­ter übrig. „Da ist aber noch so gut wie kein ein­zi­ger neu­er Arbeits­platz ent­stan­den,“ kam die Ant­wort von Karl Keß­ler (SPD). Ein Ein­wurf, den der Mann von NRW.Urban schlecht ent­kräf­ten konn­te. Sein „gro­ßes Ding“ war bis­her der Ver­kauf der zuvor gesi­cher­ten Depo­nie an die Stadt. Zudem zähl­te er den Ver­kauf von acht Häu­sern mit 16.000 Qua­drat­me­tern Flä­che an einen bri­tisch-ame­ri­ka­ni­schen Inves­tor sowie den Ver­kauf von zwei wei­te­ren Häu­sern an die Stadt auf. An Gewer­be­flä­chen sei­en bis­her 27.000 Qua­drat­me­ter ver­kauft wor­den. Dazu zäh­len die Was­ser­kraft­an­la­ge unter­halb und die Auto­werk­statt ober­halb der zen­tra­len Gewer­be­ter­ras­se, die nach wie vor leer ist.

Ein Zukauf und ein neuer Interessent aus Meschede

NRW.Urban bietet preisgünstig Gewerbeflächen an. (Foto. oe)
NRW.Urban bie­tet preis­güns­tig Gewer­be­flä­chen an. (Foto. oe)

In enger Zusam­men­ar­beit mit der Arns­ber­ger Wirt­schafts­för­de­rung wer­de an wei­te­ren Kauf­ver­trä­gen gear­bei­tet, so Krie­ling. So wol­le sich einer der bestehen­den Betrie­be im nächs­ten Quar­tal um 3000 Qua­drat­me­ter erwei­tern und auch ein Betrieb aus Mesche­de sei inter­es­siert, sich hier anzu­sie­deln. Die Oeven­tro­per Poli­ti­ker hör­ten es wohl, doch sie mach­ten kei­nen Hehl dar­aus, dass sie sich in den letz­ten zwei Jahr­zehn­ten doch deut­lich mehr erhofft hät­ten. Wie es denn kom­me, das Mesche­de-Ens­te picke­pa­cke voll sei und erwei­tert wer­den müs­se und auch in Gut Nier­hoff in Voß­win­kel, wo vie­le Jah­re spä­ter begon­nen wur­de, schon eine Erwei­te­rung ins Haus ste­he, aber in Wilds­hau­sen nichts pas­sie­re trotz güns­ti­ger Grund­stücks­prei­se und Nähe zur Auto­bahn, frag­te Gerd Sto­dol­lik (SPD). Eine Fra­ge, die Krie­ling nicht beant­wor­ten konn­te. Auf die Nach­fra­ge, ob er einen Tipp geben kön­ne, kam er mit den Baum­stäm­men. Die hal­ten die Oeven­tro­per in der der­zei­ti­gen Situa­ti­on aber für unver­zicht­bar. Denn ohne die­se Absper­rung war die weit­läu­fi­ge, ebe­ne und mit einer brei­ten Stra­ße gut erschlos­se­ne Gewer­be­ter­ras­se durch­aus inten­siv genutzt wor­den, aber anders als gewollt als wil­de Müll­de­po­nie mit hohen Ent­sor­gungs­kos­ten für die Stadt und als ein­sa­mer Platz für Schä­fer­stünd­chen. Die Anzie­hungs­kraft sei sogar so groß gewe­sen, dass die zunächst als Absper­rung genutz­ten dicken Stein­bro­cken mit den Autos bei­sei­te gescho­ben wor­den sei­en. Das sei jetzt bei den Baum­stäm­men nicht mehr möglich.

Politiker: „Keiner kauft doch die Katze im Sack!“

Viel Fläche, die bisher allenfalls wilde Müllkipper und Liebespaare interessiert hat. (Foto: oe)
Viel Flä­che, die bis­her allen­falls wil­de Müll­kip­per und Lie­bes­paa­re inter­es­siert hat. (Foto: oe)

Die Poli­ti­ker kon­fron­tier­ten den Mann von NRW.Urban mit ihrer längst nicht mehr nur Ver­mu­tung, son­dern Gewiss­heit, war­um sich kei­ne Inves­to­ren für die Gewer­be­ter­ras­sen fän­den. Die Kauf­ver­trä­ge, in denen steht, dass das Risi­ko von Alt­las­ten nach zwei Jah­ren auf den Käu­fer über­geht. „Das ist der Knack­punkt, kei­ner kauft doch die Kat­ze im Sack!“ so Mar­tin Ass­heu­er (CDU). Auf die For­de­rung der Oeven­tro­per, die­sen Pas­sus aus den Ver­trä­gen zu neh­men, zeig­te sich Krie­ling ver­wun­dert. So etwas höre er das ers­te Mal in 35 Jah­ren, denn das sei­en Stan­dard­ver­trä­ge, die vom Finanz- und Bau­mi­nis­te­ri­um so ver­ein­bart sei­en. Im Ruhr­ge­biet habe er über­haupt kei­ne Pro­ble­me, sol­che Flä­chen zu ver­kau­fen. Viel­leicht lie­ge es in Wilds­hau­sen ja dar­an, dass drum­her­um alles so schön grün sei, ver­mu­te­te er, um dann aber gleich wie­der mit einer weit aus­ho­len­den Bewe­gung sei­ner Hän­de deut­lich zu machen, wie dick die vor­lie­gen­den Gut­ach­ten zum The­ma Alt­las­ten sei­en, die nicht nur jeder Kauf­wil­li­ge ger­ne ein­se­hen kön­ne, die auch Teil eines Kauf­ver­trags seien.

Boden teilweise acht Meter tief bis auf den Fels abgetragen

„So, wie die Flä­che da liegt, sind kei­ne Alt­las­ten vor­han­den,“ sag­te Krie­ling und erläu­ter­te, dass zum Bei­spiel die Klär­schläm­me in den ehe­ma­li­gen Klär­tei­chen ent­ge­gen ursprüng­li­cher Pla­nun­gen kom­plett ent­sorgt wor­den sei­en und dass der Boden teil­wei­se acht Meter tief bis auf den Fels abge­tra­gen wor­den sei. Bei einem ver­zö­ger­ten Bau­be­ginn habe der Käu­fer zudem die Mög­lich­keit, die Zwei-Jah­res-Frist ver­län­gern zu las­sen. Was­ser auf die Müh­len der Oeven­tro­per Poli­ti­ker goß dage­gen Stadt­pla­ner Wil­fried Berg­mann, der sich an mehr als einen Fall erin­ner­te, wo in einem als alt­las­ten­frei ange­se­he­nen Bebau­ungs­plan­ge­biet der Bag­ger dann doch beim Aus­he­ben einer ein­zel­nen Bau­gru­be auf eine alte Depo­nie gesto­ßen ist.

Bürgermeister soll an zwei Minister appellieren

Aus­schuss­vor­sit­zen­der Klaus Büen­feld fass­te die Über­zeu­gung des Aus­schus­ses zusam­men: Die Situa­ti­on ist unbe­frie­di­gend und das klappt nicht wegen des Rest­ri­si­kos!“. Weil NRW.Urban laut Uwe Krie­ling an die von zwei Minis­te­ri­en erstell­ten Ver­trags­ent­wür­fe gebun­den sei, for­der­te der Bezirks­aus­schuss ein­stim­mig Bür­ger­meis­ter Hans-Josef Vogel auf, an die Minis­ter zu schrei­ben und für Oeven­trop eine Rege­lung zu ver­lan­gen, die auch im Sin­ne der Zie­le der Lan­des­pla­nung sei, mög­lichst wenig Natur zu ver­brau­chen und brach­lie­gen­de Flä­chen zu nutzen.

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