Arnsberg. „Der sachlich absolut verständliche Verzicht des TV Arnsberg auf die Nutzung des Hallenbades könnte sich als Glücksfall für den so wichtigen Bildungsbereich in Alt-Arnsberg erweisen.“ Das erklärte Stadtsprecherin Stephanie Schnura am Donnerstag auf Anfrage, nachdem sich der TVA gegen die zuvor intensiv diskutierte Schaffung eines Sport- und Gesundheitszentrums im seit über zehn Jahren leer stehenden ehemaligen Hallenbad am Ruhrufer ausgesprochen hatte. Ob das mit dem Glücksfall tatsächlich der Fall sei, werde die Untersuchung der Verwaltung ergeben. Die Verwaltung werde nun eine schulische Nutzung des Gebäudes des ehemaligen Hallenbades prüfen. Mit einem ersten Ergebnis sei noch im Herbst zu rechnen.
Neue Sekundarschule wächst stärker als erwartet
Aus Sicht der Stadt sind es zwei Punkte, vor deren Hintergrund eine schulische Nutzung des Hallenbadareals nun in den Focus rückt:
- Zum einen ist dies der große Erfolg der im Sommer letzten Jahres gegründeten Sekundarschule Arnsberg, an der sich weit mehr Schülerinnen und Schüler als erwartet angemeldet haben. So gibt es im neuen Schuljahr 2014/2015 sechs Eingangsklassen statt der erwarteten drei bzw. vier Klassen.
- Zum anderen ist dies die „organisatorisch und pädagogisch richtige Konzentration“ der Sekundarschule auf einen statt auf zwei Standorte, die nun verfolgt werden soll. Im Rahmen eines früheren Ratsbeschlusses war angedacht, die Sekundarschule Arnsberg nicht nur am Standort der auslaufenden Realschule, sondern zum Teil auch im Bereich der ebenfalls auslaufenden Theodor-Heuss-Hauptschule zu realisieren, damit also auf zwei Standorte aufzuteilen.
In Nachbarschaft der Realschulgebäude sind bereits im Laufe dieses Schuljahrs neue Klassenräume für den zweiten Jahrgang der Sekundarschule erbaut worden. Schon bei der öffentlichen Vorstellung der Pläne des TVA für eine Umnutzung des Hallenbads in einer von vielen Bürgern besuchten Bezirksausschusssitzung am 25. Februar in der KulturSchmiede war angeklungen, dass zumindest ein unbebauter Teil des Hallenbadgrundstücks für die Schulmensa benötigt werden könnte. Inzwischen wird im Rathaus schon über einen „Campus“ gesprochen.
TV Arnsberg ist das Kostenrisiko zu hoch
Der TV Arnsberg hatte die vor gut drei Monaten noch mit viel Optimismus vorgestellten Pläne jetzt – im Vorfeld seiner außerordentlichen Mitgliederversammlung am Samstag, 14. Juni um 15.30 Uhr im Bürgerbahnhof – ad acta gelegt. Ausschlaggebend waren die Kosten, die aus Sicht des Vorstands unvertretbare Höhen erreicht hätten und nicht zu stemmen seien. Von 4,5 Mio. Euro war die Rede mit Tendenz zu weiterem Wachstum. Hinzu kämen als Unsicherheitsfaktoren Energiekosten und die Parkplatzfrage.
Nicht ad acta gelegt hat der TV-Vorstand allerdings seine grundsätzlichen Pläne, dem Verein mit einem neuen Sport- und Gesundheitszentrum ein neues modernes Gesicht zu geben und angemessen auf die sich wandelnden Freizeitgewohnheiten und die immer größere Bedeutung des Reha-Sports in einer älter werdenden Gesellschaft zu reagieren.
Der Verein wird seinen über 2300 Mitgliedern auf der Versammlung zwei Alternativen vorstellen. Die erste Variante sieht Investitionen in städtische Sportstätten wie die Rundturnhalle und den Gymnastikraum an der Sauerstraße vor. Nahezu einstimmig präferiert der Vorstand allerdings die variante zwei, die weiterhin ein eigenes Sport- und Gesundheitszentrum vorsieht, allerdings als Neubau mit dann kalkulierbaren Kosten. Auserkoren ist das Grundstück des ehemaligen Bahnhofshotels Menge, das schon mindestens genauso lange ungenutzt vor sich hin dämmert wie das ehemalige Hallenbad. Wenn das Gebäude abgerissen wird, hätte der TV ein 2600 Quadratmeter großes Grundstück in bester Lage und mit bester Verkehrsanbindung, wo ein richtiger Treffpunkt entstehen könnte, der mit einer moderaten Anhebung der Beiträge finanzierbar wäre.
Angepasste und ansprechende Bebauung möglich
Grundsätzlich, so Stadtplaner Thomas Vielhaber, stehe einer solchen Bebauung an dieser Stelle planungsrechtlich nichts im Wege. Wert auf eine der Umgebung angepasste und ansprechende Gestaltung werde an dieser Stelle aber schon gelegt. Persönlich finde er es schade, dss das TVA-Projekt im Hallenbad nicht geklappt habe, sagte Vielhaber, aber der Standort nahe am Bahnhof und mit vielen Parkplätzen in der Nähe sei auch gut geeignet.