Arnsberg. Die Stadt verfolgt weiterhin das Ziel, Flüchtlinge möglichst bald aus den Flüchtlingsunterkünften in eigene Wohnungen zu vermitteln, wie es das selbst aufgestellte Integrationskonzept vorsieht. Im Zuge dieser Bemühungen wird derzeit auch eine Bleibe für eine elfköpfige syrische Familie gesucht. Das berichtete jetzt Stefan Wulf, Fachdienstleiter im Büro für Zuwanderung und Integration, den Politikern im Sozialausschuss. Es handele sich um eine Familie mit Verfolgungsschicksal, die aus einem Flüchtlingslager komme und viel durchgemacht habe. Im Gegensatz zu den meisten Flüchtlingen aus Syrien habe sie keine Verwandten in der Bundesrepublik und sei zufällig der Stadt Arnsberg zugeteilt worden. Die Familie brauche dringend Hilfe und er hoffe auch hier auf Engagement aus der Bürgerschaft, denn insgesamt sei Arnsberg beim Engagement der Bürger für die Flüchtlinge ja sehr gut aufgestellt.
420 Neuankömmlinge in diesem Jahr erwartet
Wulf berichtete, dass die vier städtischen Flüchtlingsunterkünfte in den vier großen Stadtteilen derzeit theoretisch 450 Personen aufnehmen können. Tatsächlich seien dort derzeit 360 Menschen untergebracht und das seien schon mehr, als man jemals angenommen und für machbar gehalten habe. In etwa vier, fünf Wochen werde man die zusätzliche Unterkunft im ehemaligen Schwesternwohnheim im Rumbecker Holz nutzen können. „Dort können wir bis zu 60 Plätze belegen, damit ist uns bis zum Jahresende erst mal weitergeholfen“, sagte Wulf, der zuvor berichtet hatte, dass die Hochrechnung für den Flüchtlingszustrom erneut angehoben worden sei. So habe die Stadt Arnsberg für dieses Jahr mit 420 statt 390 Neuankömmlingen zu rechnen. Derzeit seien 375 Asylbewerber in der Stadt sowie 115 Gersonen, die ausreisepflichtig seien, aber geduldet würden. Gründe dafür seien fehlende Reisefähigkeit, komplizierte Passbeschaffungsverfahren oder ein Aufenthaltsrecht, weil sich Familienangehörige hier aufhalten. Es sei damit zu rechnen, dass etwa die Hälfte der Ankömmlinge dauerhaft in Arnsberg bleiben werden. Deshalb müsse man die Suche nach Unterbringungsmöglichkeiten fortsetzen.
Außenanlagen in Neheim und Arnsberg werden gestaltet
Die Politiker, die zuvor die Unterkunft am Berliner Platz besichtigt hatten, fragten nach dringend erforderlichen Renovierungen in den bestehenden Unterkünften. Fachbereichsleiter Helmut Melchert sagte, man werde die Chance nutzen, sobald es möglich sei, jeweils eine komplette Etage leerzuziehen. Melchert berichtete auch vom jüngsten Runden Tisch. Er habe sich sehr gefreut über die große Hilfsbereitschaft von Einzelpersonen und Institutionen. So berichtete er, dass sich die Kirchengemeinden in Neheim und Arnsberg jetzt für die Gestaltung der Außengelände der Unterkünfte am Schleifmühlenweg und auf der Hammerweide einsetzen wollen. Für einen Spielplatz, wie ihn die Hüstener Gemeinde kürzlich am Berliner Platz mit finanzieller Unterstützung aus Paderborn geschaffen habe, fehlten zwar die Mittel, aber Sitzmöglichkeiten für die Bewohner, ein Grillplatz und einfache Spielmöglichkeiten ohne große Geräte seien vorgesehen und wären auch aus Sicht der Bewohner eine erhebliche Verbesserung.
Rathaus stockt personell auf
Melchert berichte auch, dass der Bürgermeister in einer eigens einberufenen verwaltungsinternen Besprechung alle Mitarbeiter des Hauses auf die Aufgabe eingeschworen habe. Auch personell werde der Bereich im Rathaus aufgestockt. Zwei nach ihrer Prüfung neu eingestellte Mitarbeiter werden dort ebenso tätig sein wie eine Mitarbeiterin aus dem Erziehungsbereich. Zudem wird eine Hausmeisterstelle neu ausgeschrieben. Stefan Wulf verwies auch auf die jüngst freigeschaltete Verbesserung des Internetauftritts zum Thema Zuwanderung und Integration, auch ein Ergebnis des Runden Tischs. Der Ausschussvorsitzende Hubertus Mantoan dankte abschließend Stefan Wulf, der als neuer Fachbereichsleiter „in große Schuhe gestiegen“ sei, für seine sehr gute Arbeit und sein beachtliches Engagement, was der Ausschuss mit kräftigem Beifall unterstütze.
Nichts Neues von Oeventroper Klinik
Keine Neuigkeit gab es aus Oeventrop von der ehemaligen Eggeklinik, wo das Land zwischenzeitlich eine Flüchtlingseinrichtung für etwa 400 personen geplant hatte, aber die Verhandlungen mit einem Investor gescheitert waren. „Der Eigentümer ist weiterhin bemüht, das Gebäude zu vermarkten,“ sagte Melchert.