Sundern. Gleich zwei folgenreiche wie umstrittene Entscheidungen hat der Ausschuss für Stadtentwicklung, Umwelt und Infrastruktur am Dienstag abend nach dreistündiger intensiver Beratung getroffen. Als Standorte für Windenergie im Sunderner Stadtgebiet sind nur noch die Standorte Hellefelder Höhe-West und Hellefelder Höhe-Mitte im Rennen. Und der Netto-Markt in Stockum darf trotz eines anders lautenden Gutachtens in der vom Investor geplanten Größe im nun folgenden Bebauungsplan eingeplant werden.
Knappe Entscheidungen – CDU mit verschiedenen Partnern
Beide Entscheidungen waren knapp, in beiden Entscheidungen setzte sich die CDU durch, allerdings mit unterschiedlichen Partnern. Die Windkraft-Entscheidung fiel mit einer Stimme Mehrheit von CDU und Grünen, die Entscheidung zum Netto-Markt mit zwei Stimmen Mehrheit von CDU und FDP.
Jede Fraktion hatte beim Wind eine andere Vorstellung
Die ausgewählten Windenergieflächen sind in der Summe nur etwa halb so groß wie die Flächen, die die Verwaltung als substanziell und damit vor Gericht auf der sicheren Seite vorgeschlagen hatte. Insgesamt hatte die Verwaltung drei von elf verbliebenen Gebieten als geeignet oder bedingt geeignet und in der Summe als substanziell eingestuft und somit den Politikern ans Herz gelegt. Ein großes Gebiet im Süden rund um Brenschede, ein mittelgroßes in der Mitte der Hellefelder Höhe und ein kleines westlich von Allendorf. Allerdings hatte jede Fraktion dann eine eigene Meinung und keine passte mit dem Vorschlag der Verwaltung zusammen. Die SPD ging noch am weitesten, wollte Brenschede und Hellefelder Höhe-West, die FDP wollte allein das große Gebiet rund um Brenschede, die Grünen schlugen Hellefelder Höhe-Mitte und Hellefelder Höhe-West vor, die WISU war komplett ablehnend, weil ihr die Abstände zur Wohnbebauung mit 1000 Metern generell zu gering war, und die CDU wollte eigentlich nur Hellefelder Höhe-Mitte, hatte sich aber bereits vor der Sitzung entschlossen, den Grünen-Vorschlag zu unterstützen, um eine gestalterische Mehrheit zu schaffen.
Sie finde es schade, das jetzt nur der Norden der Stadt die Last der Windenergie alleine tragen müsse, sagte Hellefelds Ortsvorsteherin Sibylle Rohe-Tekath. Stockums Ortsvorsteher Reimund Klute konnte sich dagegen freuen. Sein Argument „Besser 130 Quadratmeter zu viel als 650 zu wenig!“ fand bei der Diskussion um die Ansiedlung eines Netto-Markts in Stockum eine Mehrheit. Hagens Ortsvorsteher Klaus-Rainer Willeke hatte zuvor vergeblich vor den Folgen für die Nahversorger im oberen Sorpetal gewarnt.
(Wir berichten weiter)
2 Antworten
Eine wichtige Korrektur muss angebracht werden: die SPD hat sich nicht für das Gebiet „Hellefelder Höhe Mitte“ ausgesprochen, weil dieses relativ nahe an Hellefeld und Westenfeld angrenzt und darüber hinaus einen Teil des Erholungsgebietes Altes Testament umfasst. Die SPD hat statt dessen das Gebiet „Hellefelder Höhe West“ ins Spiel gebracht und sich für diese Fläche als Ergänzung zur „Südlichen Waldfläche“ ausgesprochen, um so der Notwendigkeit der „Substantialität“ der Ausweisungen zu entsprechen.
Alle Parteien wollen die Interessen der Menschen besonders berücksichtigen.
Die Flächen um Brenschede hätten ca. 200 Einwohner betroffen, die jetzige Entscheidung betrifft die 10- bis 15-fache Zahl an Menschen! So viel zu dem obigen Spruch. Ein Spruch eben, mehr nicht.
Ich gehe davon aus, dass die ausgewiesenen Flächen nicht als substantiell anerkannt werden, da schon vor Beschlußfassung bekannt war, dass im Raum Hellefeld West zwei große Grundbesitzer die Errichtung von WEA nicht zulassen werden und die restliche Anzahl möglicher Anlagen nicht dem Postulat entspricht, wenigstens 5 Anlagen auf einer Fläche bauen zu können.