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Weihnachtskonzert der Lions-Clubs weckt Emotionalität

Die Alltagslotsen Karola und Christel und die drei jugendlichen Afghanen Javid, Gulkan und Nazrath. (Foto: Stadt Arnsberg)
Die All­tags­lot­sen Karo­la und Chris­tel und die drei jugend­li­chen Afgha­nen Javid, Gul­kan und Nazrath.

Neheim. „Flücht­lin­ge sind Men­schen … kei­ne Hei­li­gen, kei­ne Mons­ter – ein­fach Men­schen! Und wie sind Men­schen? Men­schen sind nicht gleich, Men­schen sind Indi­vi­du­en, sie sind gut, schlecht, groß, klein, dick, dünn, glück­lich, trau­rig, frus­triert, depri­miert, wütend, aggres­siv, intel­li­gent, krea­tiv, empa­thisch, hilfs­be­reit, her­zens­gut, ängst­lich, ego­is­tisch, dumm …!“, star­ke, emo­tio­na­le und vor allem tref­fen­de Wor­te – ein Gän­se­haut­mo­ment, der sich durch den gesam­ten Saal zieht. Stan­ding Ova­tions für Dilek Stadt­ler, die das Zeit­ge­sche­hen mit die­sen Wor­ten auf den Punkt bringt.

Ein Zeichen des Dankes

Rund 100 Gäs­te fol­gen der Ein­la­dung der Lions-Clubs Neheim-Hüs­ten und Arns­berg-Sun­dern in das Kunst-Werk Neheim, um am Weih­nachts­kon­zert teil­zu­neh­men. Ein Zei­chen der Aner­ken­nung und des Dan­kes für das tat­kräf­ti­ge Enga­ge­ment vie­ler Arns­ber­ger Bür­ger und Bür­ge­rin­nen zum Woh­le der hilfs­be­dürf­ti­gen Men­schen. Men­schen, die aus ihrer Hei­mat flie­hen muss­ten, um ihres und das Leben ihrer Kin­der zu ret­ten. Ohne das Enga­ge­ment die­ser Men­schen sei die Auf­ga­be nicht zu stem­men, stellt Ernst-Micha­el Sit­tig vom Lions-Club Arns­berg-Sun­dern fest und bedankt sich damit bei allen ehren­amt­lich Täti­gen und akti­ven Initiativen.
Chris­ti­an Bach trifft eben­falls den Nerv und nutzt sei­nen berühm­ten „Zei­tungs-Zau­ber“, um mit dem Wort „Flücht­lings­kri­se“ auf­zu­räu­men: „Sie haben es sicher­lich schon gehört, das Wort ´Flücht­lin­ge´ ist zum Wort des Jah­res 2015 gewählt wor­den“, beginnt er sei­ne Mode­ra­ti­on des Kon­zert­abends und wünscht sich im glei­chen Atem­zug, dass „Flücht­lings­Kri­se“ zum Unwort des Jah­res gewählt wird.

„Wir wurden gezwungen, diesen Weg zu gehen“

Geprägt durch die klas­si­sche Musik des Salon-Ensem­bles, das sei­ne Besu­cher den gesam­ten Abend über mit stim­mungs­vol­len Klän­gen und Gesän­gen betört, erhal­ten auch betrof­fe­ne Men­schen, wie Taha S., die Mög­lich­keit, ein paar Wor­te an die Arns­ber­ger zu rich­ten: „In die­sem Gespräch möch­te ich mei­ne Wor­te an die­je­ni­gen rich­ten, die vor uns Angst haben und viel­leicht ein wenig geschockt sind. Ich möch­te denen sagen – wir sind vor Tod, Ter­ro­ris­mus, Frei­heits­un­ter­drü­ckung und Unsi­cher­heit geflüch­tet. Wir sind nicht aus wirt­schaft­li­chen Grün­den oder per­sön­li­chen Grün­den hier gelan­det, son­dern wir wur­den gezwun­gen, die­sen Weg oder die­ses neue Leben zu gehen.“ Wei­ter appel­liert er an unse­ren Ver­stand. Denn vie­le unse­rer Groß­el­tern haben den Krieg erlebt – wir wis­sen, wie schreck­lich das ist!
Taha und sei­ne Frau Lana sind der­zeit auch an einer Ver­eins­grün­dung betei­ligt, die vom Bür­ger­meis­ter unter­stützt wird. „Syrer hel­fen Syrer“ soll den geflo­he­nen Men­schen einer­seits eine Hil­fe­stel­lung beim Ankom­men in Arns­berg bie­ten, ande­rer­seits aber auch die Men­schen hier vor Ort auf­klä­ren. Hans-Josef Vogel erklärt dazu, dass der zukünf­ti­ge Ver­ein bei­spiels­wei­se in Schu­len gehen und zur Auf­klä­rung bei­tra­gen wird. Auch Sia­mak N., der ira­ni­sche Fil­me­ma­cher, und Chris­to­pher Peter­son vom Kunst­ver­ein Arns­berg sind Gäs­te des Weih­nachts­kon­zerts – Sia­mak erhält dabei eben­falls die Gele­gen­heit, sich bei all den Men­schen, die ihm hier in Arns­berg gehol­fen haben und immer noch hel­fen, zu bedanken.

„Was können wir tun?“

Anke Kali­na und der „Freun­des­kreis Pes­ta­loz­zi­schu­le“ fackel­ten nicht lan­ge, als zahl­rei­che geflo­he­ne Men­schen im Som­mer die­ses Jah­res in der Pes­ta­loz­zi­schu­le unter­ge­bracht wer­den soll­ten, erzählt sie mit stol­zer Stim­me. Und das kann sie auch. Denn als sie und vie­le wei­te­re Men­schen davon erfuh­ren, waren sie sofort zur Stel­le, um zu sehen, wo sie hel­fen kön­nen. Mitt­ler­wei­le hat sich ein star­ker Freun­des­kreis dar­aus ent­wi­ckelt – mehr als 60 Bür­ger und Bür­ge­rin­nen enga­gie­ren sich sowohl in der Klei­der­kam­mer, wie auch in der Betreu­ung von klei­nen und gro­ßen Kin­dern und vie­lem mehr.
Clau­dia Bro­zio erzählt von den enga­gier­ten Ideen zur Flücht­lings­hil­fe an der Ruth-Cohn-Schu­le, von der Schü­ler­fir­ma, die ihren hälf­ti­gen Erlös für die Flücht­lings­hil­fe spen­det und von zukünf­ti­gen sozia­len Pro­jek­ten, die von den Schü­lern eigen­stän­dig auf die Bei­ne gestellt werden.
Der För­der­ver­ein Wen­de­punkt e.V. wird heu­te ver­tre­ten durch Mari­ta Ger­win, die sich nicht nur über den musi­ka­li­schen und kul­tu­rell gefüll­ten Kon­zert­abend freut, son­dern auch dar­über, dass in Zusam­men­ar­beit mit der Enga­ge­ment­för­de­rung Arns­berg bereits mehr als 50 inter­es­sier­te Men­schen für die ehren­amt­li­che Tätig­keit als „All­tags­lot­se“ qua­li­fi­ziert wer­den konnten.
Apro­pos All­tags­lot­sen – selbst­ver­ständ­lich sind auch Karo­la und Chris­tel dabei, die sich seit Wochen um drei allein rei­sen­de jugend­li­che Afgha­nen küm­mern, ihnen Deutsch bei­brin­gen, sie bei der Frei­zeit­ge­stal­tung unter­stüt­zen und ein­fach für sie da sind. Man sieht Javid, Gul­kan und Naz­rath förm­lich an, wie gern sie ihre „Mamis“ haben – eben­so aber auch, wie gern Karo­la und Chris­tel „ihre Jungs“ haben.

Pure Freude über 12.000 Euro Spontanspende

Auf­grund einer anony­men und zweck­ge­bun­de­nen Geld­spen­de ist es dem För­der­ver­ein Wen­de­punkt e.V. mög­lich, etwa­ige Ideen in der Flücht­lings­hil­fe zu för­dern und Ivon­ne Wob­be-Potof­ski als Ansprech­part­ne­rin in der Enga­ge­ment­för­de­rung Arns­berg zu enga­gie­ren. Noch bis Mit­te nächs­ten Jah­res ist die­se Arbeit des För­der­ver­eins dadurch gesi­chert. Umso grö­ßer ist die Freu­de, als Ingo Beck­schä­fer vom Lions-Club Neheim-Hüs­ten am Ende des Abend­pro­gramms offen­legt, soeben eine anony­me Spen­de in Höhe von 12.000 Euro für den För­der­ver­ein Wen­de­punkt e.V. erhal­ten zu haben.
Ein ech­ter Höhe­punkt, bevor der Abend bei lecke­rer Cur­ry-Wurst und küh­len anti­al­ko­ho­li­schen Geträn­ken, aber auch Sekt oder einem küh­len Blon­den aus­klingt. Die Gäs­te haben hier die Mög­lich­keit, sich unter­ein­an­der aus­zu­tau­schen oder ein­fach nur die See­le in net­ter Gesell­schaft bau­meln zu las­sen. Die­sen ent­spann­ten Abend haben sich die ehren­amt­li­chen Hel­fer und Hel­fe­rin­nen red­lich verdient!

Tho­ra Meißner

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