Arnsberg/Sundern. „Ein sehr schönes Ergebnis“ verkündete Jürgen Dörner, Vorstand der Volksbank Sauerland, auf der Jahrespressekonferenz der sieben Volksbanken im HSK. Die Steigerung der Bilanzsumme um 2,2 Prozent auf jetzt 3,563 Milliarden Euro sei moderat, aber „im aktuellen Niedrigzinsumfeld als echter Erfolg zu verbuchen“. Andreas Ermecke von der Volksbank Bigge/Lenne ergänzt: „Wir haben uns gut im Markt behauptet und erfolgreiche Geschäfte aus der Region für die Region getätigt.“
Die Volksbank Sauerland mit ihren starken Standbeinen in den Städten Arnsberg und Sundern ist das größte Institut im Kreis der sieben Volksbanken, knapp gefolgt von der VB Bigge-Lenne. Beide haben deutlich über 1,2 Milliarden Bilanzsumme, während es bei der Spadaka Oeventrop knappe 70 Millionen sind. Die Bilanzsumme hat für Jürgen Dörner als Messlatte aber nicht mehr die Bedeutung wie früher. „Es geht um mehr,“ sagt er und verweist auf das Kundengesamtvolumen, denn das spiegele mit Bauspareinlagen, Hypotheken, Versicherungen und Fondanlagen bei den Verbundpartnern den ganzheitlichen Betreuungsansatz der Genossenschaftsbanken im HSK besser wieder. Dieses Kundengesamtvolumen ist mit dem Jahresabschluss 2013 um 2,6 Prozent auf knapp 6,9 Milliarden Euro gestiegen. „Ein sensationell niedriges Zinsniveau“ könne, so Dörner, derzeit über die Verbundhypothekenbanken für bis zu 30 Jahre festgeschrieben werden, was gerade auch jungen Familien eine langfristige Finanzierungssicherheit gebe.
Wirtschaft hält sich bei großvolumigen Anlagen zurück
Beim Kreditgeschäft melden die sieben Genossenschaftsbanken einen Zuwachs um 3,5 Prozent oder 77 Millionen Euro auf rund 2,3 Milliarden Euro. Dieser Zuwachs sei um so bemerkenswerter, da zunächst einmal 100 Millionen Euro an Tilgungen aufzufangen seien, bevor das Kreditvolumen wachse. Rund 60 Prozent ihrer Kredite geben die Volksbanken an gewerbliche Kunden, 40 Prozent an private. Bei den Investitionen in großvolumige Anlagen berichtet Dörner von einer merklichen Zurückhaltung der heimischen mittelständischen Wirtschaft. Stresssituationen der letzten Jahre hätten die Risikobereitschaft bei Kapazitätsausweitungen gedämpft. Investiert werde in Ersatz und Modernisierung, in neues Know-how, aber auch in eine erhöhte Liquidität werde viel Geld gesteckt. Ein spannendes Thema für die Volksbanken seien auch die regenerativen Energie, so Dörner. Leider werde der Ausbau der Windkraft derzeit durch die Standortdiskussionen im HSK gebremst. „Alle wollen die Energiewende,“ so Dörner, “ aber nicht die Windmühle vor der eigenen Tür.“
Der Privatmann bringt sein Haus auf Vordermann
Auch im privaten Bereich hat sich das Bild gewandelt. Renovierung und Modernisierung des Wohneigentums stehen im Vordergrund. Gerade die Generation 50plus wolle, sobald die Kinder aus dem Haus sind, dieses nochmal auf Vordermann bringen, so Dörner. das Haus werde chic gemacht, aber auch altersgerecht und energetisch modernisiert. Dörner sieht auch für die Zukunft den Schwerpunkt bei Modernisierung statt Neubau. Gerade auch für dörfliche Regionen sei es wichtig, den Bestand zu vermarkten statt Baugebiete auszuweisen, die in 20 Jahren nicht volllaufen.
Bei Geldanlage wird der „sichere Hafen“ bevorzugt
Die Kundeneinlagen der sieben Banken sind 2013 um knapp zwei Prozent auf rund 2,5 Milliarden Euro gewachsen. „Eurokrise und Niedrigzinsphase haben die Bürger verunsichert„“ so Dörner, deshalb seien die heimischen Banken als sichere Häfen gefragt gewesen. Mal wieder sei der Sauerländer sehr verhalten mit Direktinvestitionen am Aktienmarkt umgegangen, obwohl dies 2013 durchaus lohnenswert gewesen sei. Als Vertrauensbeweis in die Genossenschaftsbanken wertet Dörner auch die steigende Mitgliederzahl. 102.749 Bürger waren zum Jahreswechsel im Besitz von Genossenschaftsanteilen, 1050 mehr als ein Jahr zuvor.
Volksbanken fordern von Politik mehr Marktgerechtigkeit
„Nicht so prickelnd“ findet Dörner, dass der Mitbewerber „mit dem großen S“ als staatlich unterstütze Bank „nicht marktmäßige Konditionen“ anbieten könne. Da forderte er von der Politik „mehr Marktgerechtigkeit“. Und verwies gleich auch darauf, dass die sieben Genossenschaftsbanken im letzten Jahr über 10 Millionen Euro an Steuern bezahlt haben. Mi Spenden in Gesamthöhe von 658.000 Euro sind die Volksbanken zudem mit der Unterstützung ehrenamtlicher Tätigkeit im sportlichen, kulturellen und sozialen Bereich oft da eingesprungen, wo öffentliche Gelder nicht mehr zur Verfügung standen.
„Glänzende Perspektiven“ für junge Mitarbeiter
Als Leistung für die Region erwähnt Dörner auch die 5,3 Millionen Euro Investitionen, 700.000 mehr als im Vorjahr, mit denen die Volksbanken ein großer und interessanter auftraggebe für handel und handwerk vor Ort seien, sowie die hohe Ausbildungswoute von 8,4 Prozent. Denn die Mitarbeiter seien das Kapital und die Zukunft der Volksbanken, so Dörner, und gerade in Zeiten des demografischen wandels hätten junge Mitarbeiter „glänzende Perspektiven“.