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VHS: mit neuem Sprachen-Zentrum mehr Platz zum Lernen

VHS-Dozentin Anke Schoen und Schüler im neuen Sprach-Zentrum im Neheimer Möhnepark. (Foto: oe)
VHS-Dozen­tin Anke Schoen und Schü­ler im neu­en Sprach-Zen­trum im Nehei­mer Möh­ne­park. (Foto: oe)

Neheim. „Vor Weih­nach­ten haben wir hier die Men­schen gesta­pelt, die Arbeits­mög­lich­kei­ten waren zu bestimm­ten Zei­ten frus­trie­rend,“ erin­nert sich die stellv. VHS-Lei­te­rin Syl­via Mül­ler-Dörf­ler und freut sich zugleich mit allen VHS-Mit­ar­bei­tern und ‑Besu­chern, dass die­se Zei­ten vor­bei sind. Inner­halb von nur andert­halb Mona­ten konn­te das neue Spra­chen-Zen­trum der VHS dank beson­de­rer Unter­stüt­zung der Stadt Arns­berg ver­wirk­licht wer­den. Gleich neben­an im Nehei­mer Möh­ne­park konn­te die VHS eine gan­ze Eta­ge eines Nach­bar­ge­bäu­des anmie­ten und her­rich­ten. Wo frü­her eine Ver­si­che­rung zu Hau­se war, gibt es jetzt fünf neue freund­lich-hel­le Klas­sen­räu­me, zwei davon auch groß genug für Inte­gra­ti­ons­kur­se mit bis zu 25 Teil­neh­mern, die bereits eif­rig genutzt wer­den. Vor­bei sind damit die Zei­ten, dass klei­ne­re Sprach­kur­se sogar in die Büros von VHS-Mit­ar­bei­tern ver­legt wer­den mussten.

„Noch nie haben so viele Sprachen gelernt“

Verkehrsgünstig gelegen: das neue Sprachen-Zentrum. (Foto: oe)
Ver­kehrs­güns­tig gele­gen: das neue Spra­chen-Zen­trum. (Foto: oe)

„Noch nie haben in die­ser Stadt, wo 120 Natio­nen leben und 80 Spra­chen gespro­chen wer­den, so vie­le Men­schen Spra­che gelernt,“ sag­te Bür­ger­meis­ter Hans-Josef Vogel, der sich selbst einen Ein­druck vom neu­en Spra­chen-Zen­trum ver­schaff­te. „200 Kin­der und Jugend­li­che ler­nen der­zeit in den Inter­na­tio­na­len Klas­sen der Arns­ber­ger Schu­len Deutsch, rund 350 sind es bei der VHS, Ten­denz stei­gend, etli­che wei­te­re in ande­ren Kur­sen etwa beim Inter­na­tio­na­len Arbeits­kreis“, so Vogel. Das neue Spra­chen-Zen­trum soll aber nicht nur für die Neu­an­kömm­lin­ge da sein, die Deutsch ler­nen wol­len, son­dern auch für die Arns­ber­ger, die in en klas­si­schen VHS-Kur­sen Fremd­spra­chen ler­nen wol­len. Etwa 280 sind dies im gera­de begin­nen­den Halb­jahr. „Auch hier gibt es mehr Nach­fra­ge, ins­be­son­de­re auch bei Eng­lisch als Brü­cken­spra­che,“ so VHS-Lei­ter  Klaus-Rai­ner Wil­le­ke. Er habe noch nie in sei­nem Leben so viel Eng­lisch gespro­chen wie in den letz­ten Mona­ten, bestä­tig­te hier der Bür­ger­meis­ter. Aber auch Ara­bisch-Schnup­per­kur­se sind inzwi­schen sehr gefragt bei der VHS. „Auch wenn die Flücht­lin­ge natür­lich Deutsch ler­nen sol­len, wol­len vie­le Arns­ber­ger, die beruf­lich oder ehren­amt­lich mit Flücht­lin­gen zu tun haben, zumin­dest die Begrü­ßungs- und Höf­lich­keits­for­meln in Ara­bisch beherr­schen,“ sagt Willeke.

Sprache kommt noch vor der eigenen Wohnung

Der Bür­ger­meis­ter wand­te sich auch ener­gisch gegen Behaup­tun­gen, vie­le Flücht­lin­ge woll­ten über­haupt nicht Deutsch ler­nen. Nach sei­nen vie­len per­sön­li­chen Erfah­run­gen ran­gie­re der Wunsch, schnell die Spra­che zu ler­nen, nahe­zu aus­nahms­los ganz weit vor­ne. Wunsch Num­mer 1 sei, die Kin­der mög­lichst schnell wie­der in die Schu­le zu bekom­men, weil sie durch die Flucht schon zu viel Zeit ver­lo­ren hät­ten. Direkt danach und noch vor der eige­nen Woh­nung kom­me die Spra­che. Vogel hält zudem Deutsch-Unter­richt auch für die­je­ni­gen, die wie­der gehen wer­den, für sinn­voll. Denn die wür­den bei der Rück­kehr in ihr Hei­mat­land dafür sor­gen, dass die deut­sche Spra­che dort mehr Bedeu­tung bekom­me und dass das Bild von Deutsch­land gewin­ne. Er rech­ne der­zeit mit einer Blei­be­quo­te von 60 Pro­zent, füg­te der Bür­ger­meis­ter hinzu.

Hoch motivierte Schülerinnen und Schüler

Der pensionierte Schulleiter Otto Voss steht wieder an der Tafel. (Foto: oe)
Der pen­sio­nier­te Schul­lei­ter Otto Voss steht wie­der an der Tafel. (Foto: oe)

Auch VHS-Besu­cher, die gera­de mal im zwei­ten Monat Deutsch ler­nen, konn­ten ihre Moti­va­ti­on schon recht gut schil­dern. Eine Mut­ter von zwei Kin­dern sag­te, sie ler­ne, weil sie end­lich die Fra­gen ihrer Kin­der beant­wor­ten kön­nen wol­le, ein jun­ger Afri­ka­ner sag­te, er wol­le einen guten Job und dafür brau­che er gute Sprach­kennt­nis­se. Auch die Leh­rer sind von den neu­en Räum­lich­kei­ten ange­tan. Eli­sa­beth Apke, die drei Tage in der Woche unter­rich­tet und schon 27 Jah­re dabei ist, sag­te: „Wun­der­bar, jetzt haben wir alle mehr Luft.“ Und Kol­le­ge Hart­mut Zie­ger, der in Voll­zeit unter­rich­tet, hofft dar­auf, dass die Kur­se jetzt auch nach Lern­tem­po dif­fe­ren­ziert wer­den kön­nen. „Es sind Leu­te dabei, die unglaub­lich schnell ler­nen. So was habe ich noch nicht erlebt.“ Von allen Leh­rern wer­de auch bestä­tigt, dass es noch nie so wenig Dis­zi­pli­nar­pro­ble­me gege­ben habe, ergänzt Syl­via Mül­ler-Dörf­ler, die zuver­sicht­lich ist, dass es künf­tig zumin­dest wegen der Raum­fra­ge kei­ne Ver­zö­ge­run­gen für die Lern­wil­li­gen mehr geben wer­de. Nach wie vor eng ist es aller­dings bei qua­li­fi­zier­ten Lehr­kräf­ten. Hier appel­liert die VHS-Lei­tung an alle, die die nöti­ge Qua­li­fi­ka­ti­on haben, sich zur Ver­fü­gung zu stel­len. So wie Otto Voss. Der bereits seit 13 Jah­ren pen­sio­nier­te Schul­lei­ter steht inzwi­schen wie­der vier Tage die Woche vor sei­nen Schü­le­rin­nen und Schü­lern. „Ich kom­me aus Syri­en. Ich bin nach Arns­berg gekom­men. Ich ler­ne Deutsch“, lesen alle von  der Tafel.

 

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