Im Verlauf der Erkundung stellt der Einsatzleiter fest, dass bei dem Einsturz des Daches die unter der Hallendecke befindliche Krananlage abgestürzt ist, in verschiedene Behälter mit unbekannten chemischen Flüssigkeiten eingeschlagen ist und diese beschädigt hat. Aufgrund dessen wird zusätzlich die Gefahrgutkomponente alarmiert. Mehrere Verletzte sind in dem betroffenen Gebäudeteil zu retten. Da diese zum Teil mit gefährlichen Stoffen in Berührung gekommen sind, müssen die Einsatzkräfte sehr vorsichtig und besonnen vorgehen, um sich selbst nicht zu gefährden. Daher wird zunächst durch die Gefahrgutkomponente des Löschzugs Neheim ein Dekontaminationsbereich aufgebaut, um die betroffenen Personen vor ihrer Weiterbehandlung durch die Sanitätseinheit des Malteser Hilfsdienstes von den Gefahrstoffen zu reinigen. Anschließend gehen mehrere Einsatztrupps von Feuerwehr und THW mit Schutzanzügen und unter schwerem Atemschutz in die Firmenhalle vor, um die Verletzten zu retten. Da einige Verletzte unter Lasten eingeklemmt sind, muss bei ihrer Rettung zum Teil mit schwerem Gerät gearbeitet werden. Parallel dazu bauen die Einheiten aus Oeventrop und Rumbeck eine Wasserversorgung für den Dekontaminationsbereich von der nahe gelegenen Ruhr auf. Der Malteser Hilfsdienst baut unterdessen eine Verletztenablage auf, in der die geretteten Personen noch vor Ort erstbehandelt werden könne, bevor sie mit Rettungswagen in umliegende Krankenhäuser transportiert werden. Nach rund einer Stunde sind alle Personen gerettet und die Schadenslage in der Firmenhalle ist komplett unter Kontrolle, so dass die Übungsleitung das Übungsende verkünden kann.
Übungsziele wurden erreicht
Die mit dieser Großübung verfolgten Ziele bestanden zum einen in dem näheren Kennenlernen der Firma Schulte Hartchrom als Störfallbetrieb mit seinen Schwerpunktgefahren in Form von chemischen Stoffen, den Chrombädern und anderen Einrichtungen sowie in der Optimierung der Zusammenarbeit der eingesetzten Einheiten und Organisationen. Die Übungsleitung lag in den bewährten Händen des Leiters des Basislöschzugs 3, Brandoberinspektor Markus Heinemann, der zusammen mit dem stellvertretenden Leiter der Arnsberger Feuerwehr, Stadtbrandinspektor Martin Känzler, im Rahmen einer kurzen Manöverkritik unter dem Strich ein positives Fazit dieser besonderen Ausbildungsveranstaltung ziehen konnte: „Die Übungsziele wurden erreicht. Insbesondere die Zusammenarbeit zwischen der Feuerwehr und den Hilfsorganisationen hat hervorragend und reibungslos geklappt.“ Erkannte Optimierungspotenziale werden nun im Rahmen einer eingehenden Übungsnachbereitung zusammen mit der Firma erörtert. Diese Erkenntnisse fließen dann in die künftige Gefahrenabwehrplanung ein.