Sundern. „Es ist unser Oskar, den wir hier vergeben. Es ist die tiefe Verbeugung vor Menschen, die das Gute in unserer Stadt jeden Tag besser machen und dies in allen Bereichen,“ sagte Bürgermeister Ralph Brodel bei der Ehrung verdienter Bürger während des Jahresempfangs der Stadt Sundern. „Nehmen Sie also unsere Ehrung an, als das, was sie ist: eine Auszeichnung für Menschen, die mehr machen als Sie müssen, und damit unsere Stadt jeden Tag besser gemacht haben und machen,“ so Brodel zu den „Stars aus unserer Mitte“.
Posthume Ehrung und Newcomer des Jahres
Zwei Ehrungen waren dabei besonders außergewöhnlich, eine posthume Ehrung und die erstmalige Verleihung des Newcomers des Jahres, eine auf Vorschlag des neuen Bürgermeisters eingeführte Kategorie, die künftig jährlich vergeben werden soll, um herausragenden Anstrengungen von neuen Gruppierungen oder Menschen weiteren Rückenwind zu bescheren.
Ute Neugebauer, Westenfeld
Die leider viel zu früh gestorbene Ute Neugebauer war im wahrsten Sinn des Wortes „eine Bürgerin als Rückgrat der Gemeinde Westenfeld“. Tief betroffen nahm Westenfeld am 30. September 2015 Abschied von Ute Neugebauer. Sie verstarb völlig überraschend im Alter von 47 Jahren. Was ihr plötzlicher Tod nicht nur für ihre Familie, sondern auch für Westenfeld bedeutet, wird erst jetzt richtig deutlich. Wenn im Ort Hilfe benötigt wurde, war sie immer zur Stelle.
Sie engagierte sich in der Senioren-Kaffeestube und organisierte das Rahmenprogramm mit. In der KFD war sie als Helferin aktiv, organisierte das Frauenfrühstück. Besonders das ehrenamtliche Engagement in der Pfarrgemeinde lag ihr am Herzen. Die Betreuung der Messdiener übernahm sie vor vielen Jahren mit viel Liebe. Sie organisierte die Messdienerpläne, Übungsstunden und Ausflüge. Daneben war sie im Kirchenchor und als Kommunionhelferin aktiv. Auch im Westenfelder Heimatverein „Blickpunkt“ wird sie sehr vermisst. Sie arbeitete im Vorstand mit und unzählige Fotos und Videomitschnitte für das Blickpunkt-Archiv stammen von ihr. Ortsvorsteher Laufmöller bringt es einfach auf den Punkt: Der viel zu frühe Tod von Ute Neugebauer hinterlässt in Westenfeld eine Lücke, die nicht zu schließen ist. Pastor Michael Schmidt würdigte sie während der Beerdigung mit den Worten: „Ute Neugebauer war eine Kümmerin. Wenn sie es in die Hand nahm, dann lief es auch.“ „Die Stadt Sundern und der Ortsteil Westenfeld sagen mit dieser Ehrung posthum Danke und werden Ute Neugebauer nicht vergessen,“ so Ralph Brodel.
Bürgernetzwerk Flüchtlingshilfe Sundern
Die Auszeichnung als „Newcomer des Jahres“ geht an das Bürgernetzwerk Flüchtlingshilfe, das es in Sundern seit Herbst 2014 gibt. Bürgermeister Ralph Brodel: „Seitdem und mit atemberaubender Geschwindigkeit ist es zu einem unverzichtbaren Bestandteil der Hilfe für alle Menschen auf der Flucht geworden. Im Netzwerk arbeiten inzwischen mehrere hundert Menschen mit, die genaue Anzahl hat tatsächlich bislang niemand erfasst. Mit jeder neuen Sammelunterkunft in einem der Ortsteile und Dörfer Sunderns werden es mehr; überall vor Ort bilden sich Gruppen, die ihre Flüchtlinge unterstützen und im Netzwerk mitarbeiten.“
Das Netzwerk arbeitet eng mit Institutionen, Kirchengemeinden, Caritas, VHS und natürlich der Stadt Sundern zusammen. Mit einer klaren Aufgabenteilung versehen, ist das Bürgernetzwerk schon lange mehr eine Hilfsorganisation, als nur ein reines Netzwerk. Von der Kleiderkammer, über Schwangerenberatung, Deutschkursen, das Café International bis hin zu Job- und Berufsvermittlung. Dieses Netzwerk sieht seine Arbeit bei weitem noch nicht als beendet an. Es will auch zukünftig dafür sorgen, dass die Menschen auf der Flucht in Sundern mehr vorfinden, als ein Dach über dem Kopf. Sie sollen Sundern als eine Stadt erleben, in der sie willkommen sind, in der Menschen anpacken, helfen und auch schwierige Situationen gemeinsam meistern und – in der es sich auch in Zukunft zu leben lohnt!
Stellvertretend erwähnte Brodel Thomas Wiethoff und Christian Kiesler, Sakhr Almousa, Majd Almousa, Eyad Al Aliwi, Nawaf Alwadi, Flüchtlinge in Sundern, die, nachdem ihnen in der Kleiderkammer geholfen wurde, jetzt an jedem Ausgabetag fleißig mit anpacken, dazu Brigitte Herzig, Michael Mertens, Lisa Krengel, Dette Brünnich und Klaus Plümper, Gudrun Fabry, Maria Plitt Becker und Irene Ortlieb sowie Roswitha ter Braak, Günter Lübke und Wilfried Haake. Und einen der Gründer und Köpfe hinter dem Ganzen: Heinz Krischer. „Alle Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt haben Ihnen allen viel zu verdanken. Machen Sie also die Bühne hier so voll, wie sie die Sorgen der Menschen auf der Flucht kleiner machen!“
Die weiteren Geehrten, vorgestellt jeweils in einer stichpunktartigen Laudatio:
Johannes Hengst, Sundern
Schützenvorstand, seit über 35 Jahren im IHK-Prüfungsausschuss und seit 1994 im Kirchenvorstand der Christkönigsgemeinde, davon 15 Jahre als 2. Vorsitzender ehrenamtlich mit großem Einsatz tätig. In diese Zeit fielen zwei Umbauten des Kindergartens, die Erneuerung der Dacheindeckung, die Erneuerung der Heizungsanlage in Kirche und Pfarrheim, die Übernahme der Kirche Kloster Brunnen inklusive Renovierung von Kirche und Orgel. All dies wurde mit vielen Menschen und Organisationen umgesetzt, aber ohne das Organisationstalent von Johannes Hengst wäre es nicht möglich gewesen.
Kunibert Hochstein, Sundern
Schulpflegschaftsvorsitzender, Gründungsmitglied des Heimatvereins Sundern Sauerland e.V., Vorstandsmitglied der Schützenbruderschaft Sundern, und vor allem immer ansprechbarer Helfer in allen Lebenslagen. Mit seiner Hilfe wurde die Grillhütte „Zum alten Sundern“ errichtet, sowie zahlreiche Wegekreuze.
Dietmar Jochheim, Hövel
Aktiver Fußballer und Vorsitzender des FC Sauerlandia Hövel, ehemaliger Turnwart im TV Herdringen, der die Höveler Jugend mit seinen Fähigkeiten für die Leichtathletik und das Turnen begeistert. Hat zum 100-jährigen Jubiläum des Sportvereins sämtliche Malerarbeiten unentgeltlich durchgeführt. Tenor des Sportvereins: „Immer wenn wir seine Hilfe wegen irgendetwas benötigt haben, ist er sofort zur Stelle und hat geholfen wo er konnte.“ Daneben Mitglied in der Schützenbruderschaft St. Sebastian in Hövel, ist im Karneval als Prinz aufgefallen, hat die Kapelle am Huil maßgeblich wieder mit aufgebaut.
Werner Schulte, Endorf
Geschäftsführender Vorstand der St. Sebastian Schützenbruderschaft, sechs Jahre lang Erster Vorsitzender des SV Endorf, dessen Ehrenvorsitzender er auch ist und – mit 76 Jahren übernimmt er noch einmal die Aufgabe des ersten Vorsitzenden! Er organisierte mehrere Reisen für die Jugendlichen zum Norway-Cup nach Oslo (größtes Jugend-Fußballturnier in Europa), ganz besonders fördert er den Frauenfußball und unterstützt viele andere Vereine in Endorf. Er ist eines der großen Herzen in Endorf.
Wilhelm „Willi“ Vogt, Altenhellefeld
Über 40 Jahre Ratsmitglied in Altenhellefeld und Sundern. Zahlreiche Mitgliedschaften in Vereinen und wegen ihm kamen Kanzler und Ministerpräsidenten nach Sundern. In seiner Küche, sagt man, wurden Bundeskanzler gemacht. Er ist, im besten Sinne, ein politisches Urviech und er war ein herausragender Ortsvorsteher, der 30 Jahre lang „sein“ Altenhellefeld manchmal ernster nahm als seine Familie.
Hubert Wienecke, Stemel
Wegen ihm ist das wunderschöne Stemel noch schöner geworden. 21 Jahre lang war er freundlicher, aber kampfbereiter, Ortsvorsteher für sein Stemel. 15 Jahre Ratsmitglied für Sundern und seit 2010 Ortsheimatpfleger. Aus seiner Feder stammt die Stemeler Dorfchronik. Er ist Vorstandsmitglied im MGV, war in zahlreichen Vereinen im Vorstand, und ist weiter weg vom Ruhestand, als er es sich selber je gedacht hat. „Viele haben ihm viel zu verdanken, mich eingeschlossen,“ so der Bürgermeister.. Sein Markenzeichen: immer ein freundliches Lächeln hinter dem ein beinharter Arbeiter steht.
Musikverein Hachen
125 Jahre Musik. 125 Jahre ein Lächeln auf die Gesichter der Zuhörer gezaubert. Der Musikverein Hachen hat sich in besonderer Weise um das kulturelle und gesellschaftliche Gemeinwohl des Ortes und der Stadt Sundern verdient gemacht.
Der Verein kann in diesem Jahr auf eine 125-jährige Vereinsgeschichte zurückblicken und mit der Gründung des Vereins erhielt seinerzeit das kulturelle Leben in Hachen den ersten Auftrieb. Konzerte mit dem Heeresmusikkorps und dem Marinemusikkorps. Ausrichter des ersten Stadtmusikfestes des Verbandes der musizierenden Vereine im Stadtgebiet Sundern. Zahlreiche Auftritte und Konzertbeiträge stadtweit runden das Bild eines sehr engagiert arbeitenden Musikvereins ab, der auch durch eine systematische Nachwuchsarbeit glänzt, die bis zur musikalischen Früherziehung reicht. Vertretend für den Musikverein nehmen Nadine König und Bernd Jüngst die mehr als verdiente Ehrung entgegen.
Theatergruppe der Kolpingfamilie Allendorf
Seit ungefähr 40 Jahren ist er fester Bestandteil im Ortskalender: der Theaterabend der Kolpingfamilie Allendorf. Jedes Jahr wird die Schützenhalle beim Theaterabend „voll bis unters Dach.“ Alt und Jung fiebern dem Theaterabend entgegen. Die Theaterstücke begeistern jedes Jahr aufs Neue die Besucher. Dafür legen sich die Schauspieler und Schauspielerinnen mächtig ins Zeug: dreimal wöchentlich abends wird für acht Wochen vor der Premiere im November geübt. Theaterstück und Bühnenbild werden selbst erstellt und der Erlös kommt Allendorfer Gemeinschaft zugute. Da kann Hollywood nicht mithalten! Stellvertretend für die Theatergruppe der Kolpingfamilie nimmt Dirk Potthoff die Verneigung der Stadt entgegen und natürlich das, was des Künstlers echter Lohn ist: Applaus!