Arnsberg. „Die Situation verschärft sich und wir stehen inzwischen vor ziemlich großen Herausforderungen“, sagte Stefan Wulf, Fachdienstleiter des städtischen Büros für Zuwanderung und Integration, im Neheimer Bezirksausschuss zum Thema Flüchtlingsunterbringung.
Im Oktober bisher 213 Neuankömmlinge
Die Zahlen in dem Flüchtlingsbericht, der den Politikern vorgelegt wurde, stammten vom 15, September. „Da sah es noch recht gut aus,“ so Wulf. „Da hatten wir 600 Flüchtlinge aufgenommen und bis Jahresende noch 150 erwartet, Zahlen, die wir locker hätten handhaben können.“ Allein im Oktober seien bislang aber 213 neue Flüchtlinge nach Arnsberg gekommen und die Quote der Personen, die Arnsberg noch aufnehmen müsse, sei dennoch von 62 auf 102 gestiegen. Bis zum Jahresende müsse Arnsberg möglicherweise noch 400 weitere Flüchtlinge aufnehmen, allerdings wisse niemand Genaueres, schon gar nicht, wie es im nächsten Jahr weitergehe, so Wulf. Wichtigstes Ziel sei es, Obdachlosigkeit zu verhindern. „Das werden wir sicherstellen, das ist klar.“ Man werde weitere Gebäude nutzen müssen und werde sich bemühen, dabei die selbst gegebenen Standards des Unterbringungskonzepts einzuhalten. Es sei aber durchaus auch möglich, Unterkünfte in großen Stil mit 100, 150 oder 200 Plätzen zu schaffen. Auch die Nutzung der Turnhalle in Oeventrop sei da „eine Idee, ein Plan“. Die Unterbringung in Turnhallen sei aber eine absolute Notlösung, wenn sich keine anderen Möglichkeiten bieten. Grenzwertige Objekte seien aber immer noch besser als Zelte. Der Notfall könnte bereits in der kommenden Woche eintreten, kalkuliert Wulf. Für Mittwoch seien zehn neue Flüchtlinge angekündigt, danach gebe es in Arnsberg nur noch 20 frei Plätze, die möglicherweise schon Ende der Woche voll sein könnten.
Fünf Millionen und zehn Stellen im Haushalt
Kämmerer Peter Bannes berichtete den Politikern, das im Haushalt für das kommende Jahr fünf Millionen Euro allein für Wohnen und Unterkunft von Flüchtlingen vorgesehen seien. Außerdem sei mit der Kommunalaufsicht bereits abgeklärt, dass der geplante Stellenabbau im Rathaus von 64 auf 54 Stellen reduziert wird und diese zehn Mitarbeiter für Integration und Betreuung eingesetzt werden können. Zudem, so Wulf, sei das Thema Flüchtlinge längst nicht nur Angelegenheit seines Fachdienstes, sondern der gesamten Verwaltung. darauf habe der Bürgermeister die Mitarbeiter schon vor Monaten eingeschworen. Und trotz hoher Belastung kümmere sich sein Fachdienst nicht nur um die Unterbringung, sondern auch um die Integration der Flüchtlinge. Viel verspreche er sich da von dem beantragten Integration Point, einem Projekt in Zusammenarbeit mit der Arbeitsagentur, das Stärken und Potentiale der Flüchtlinge analysieren soll, um sie gezielt auf den Arbeitsmarkt vermitteln zu können. „Wenn man so auf die eine oder andere Stadt schaut, können wir stolz sein auf unsere Willkommenskultur,“ sagte der Neheimer Bezirksausschussvorsitzende Klaus Humpe zum Abschluss der Diskussion, während die Politiker auf ihren Tischen lautstark Beifall klopften.