SPD und BfS: Bürger werden „bewusst falsch informiert und damit bewusst getäuscht“
Sundern. In einer gemeinsamen Presseerklärung mit der Überschrift „Dialog statt Populismus“ erheben SPD und Bürger für Sundern (BfS) Vorwürfe gegen die Bürgerinitiative „Parkplätze in der Innenstadt“. Die beiden Parteivorsitzenden Serhat Sarikaya (SPD) und Reinhard Paul (BfS) werfen der BI vor, Bürgerinnen und Bürger würden „bewusst falsch informiert und damit bewusst getäuscht“.
SPD und BfS: Zahlen falsch
Laut SPD und BfS habe die Bürgerinitiative bei den Kosten für die vorgeschlagenen Investitions- und Baumaßnahmen sowie für die Unterhaltungsaufwendungen im Innenstadtbereich mit falschen Zahlen argumentiert. Aus Sicht der beiden Parteien geht es bei der Innenstadtentwicklung um „die Zukunftsfähigkeit Sunderns“. SPD und BfS wünschen sich deshalb eine gemeinsam getragene Lösung, die jedoch ein „uneigennütziges“ Handeln aller am Prozess der Innenstadtentwicklung beteiligten Akteure erfordere.
Die Pressemitteilung von SPD und BfS im Wortlaut:
Dialog statt Populismus
Aufruf an Politik, Verwaltung und BI
Liebe Leserinnen und Leser,
sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
wir wenden uns heute an die Öffentlichkeit, um einige Aussagen zu dem Bürgerbegehren klar und richtig zu stellen: Die Bürgerbeteiligung ist für uns von fundamentaler Bedeutung.
BfS-Vorsitzender: Reinhard Paul
Wir unterstützen unsere Bürgerinnen und Bürger darin, für ihre Rechte einzustehen und bei ihrem vielfältigen Engagement für unsere Stadt. Weiter möchten wir festhalten, dass wir das Instrument des Bürgerbegehrens für grundsätzlich richtig und wichtig erachten, allerdings sollte es auf in der Sache richtigen Zahlen und Fakten basieren und die Bürgerinnen und Bürger nicht in die Irre führen. Wir treten für einen respektvollen, würdigen und vor allem fairen Umgang miteinander und untereinander ein. Aus diesem Grund wenden wir uns nun auch heute mit folgenden Punkten an die Öffentlichkeit:
Die Vertreterinnen und Vertreter der BI sprechen von einem Aufwand bei den Pflegekosten für die Parkplätze in Höhe von 4.000.- € pro Jahr, dies sei eine Kostenschätzung der Verwaltung. Diese Aussage ist falsch, richtig ist: Die tatsächlichen jährlichen Pflegekosten im IST-Zustand belaufen sich auf ca. 10.000,- € pro Jahr. Die ermittelten IST-Pflegekosten der Bestandssituation umfassen die Pflege der Parkplätze und der Röhr (Gehölzschnitt, etc.) in den Jahren 2015 und 2016. Anteilig entfallen etwa 7.000,- € auf die Parkplätze, der Rest auf die Röhr.
Die Vertreterinnen und Vertreter der BI sprechen von einer jährlichen Unterhaltung der Brücken und Stützmauern in Höhe von 50.000,- €. Auch dies sei eine Kostenschätzung der Verwaltung. Diese Aussage ist falsch, richtig ist: Insgesamt wurde für den Zeitraum der nächsten zehn Jahre ein tatsächlicher Aufwand für die Reparatur an Brücken und Stützmauern von knapp 500.000,- € pro Jahr errechnet. Dieser Betrag verteilt sich allerdings nicht gleichmäßig auf die Jahre, sondern tritt im jeweiligen Instandsetzungsfall auf. Diese Zahl stammt aus dem Jahre 2016. Es ist daher davon auszugehen, dass die Kosten aufgrund der konjunkturellen Situation deutlich höher liegen werden.
Die Vertreterinnen und Vertreter der BI sprechen von Kosten für die einmalige Erstellung in Höhe von 5.000.000,- €. Diese Aussage ist falsch, richtig ist: In dieser Summe sind erstens auch die Kosten für die Maßnahmen in der Fußgängerzone und an der Kreisstraße abgebildet. Nur für den Bereich der Gewässerentwicklung liegen die Kosten zweitens tatsächlich deutlich niedriger, nämlich bei circa 1,6 bis 1,8 Mio. €. Hier sind etwaige Fördergelder noch nicht abgebildet, die bis zu 90 % der Kosten übernehmen würden. Da aber bisher lediglich Konzeptentwürfe und keine ausgereiften Planungen vorliegen, handelt es sich hierbei nur um eine erste grobe Kostenschätzung für die weitere Haushaltsplanung. Wir verweisen hier auf den Maßnahmen- und Finanzierungsplan, der den InSEK-Beratungsvorlagen beiliegt und der auch den Vertreterinnen und Vertretern der BI bekannt sein sollte.
Die Vertreterinnen und Vertreter der BI sprechen von jährlichen Pflegekosten für den Park von 50.000,- €, auch dies sei eine Kostenschätzung der Verwaltung. Diese Aussage ist falsch, richtig ist: Die tatsächlichen jährlichen Pflegekosten liegen nach Einschätzung der Verwaltung bei circa 21.000,- € pro Jahr.
Die WISU wirbt in einem Flyer für den Erhalt der Parkplätze und ruft zur Unterstützung des Bürgerbegehrens auf, indem sie argumentiert, dass geplant sei, zwei Parkhäuser zu errichten. Es sind keine Parkhäuser im Bereich der Innenstadt im Planungsstand. Diese Aussage ist falsch, richtig ist: Bei der Variantenprüfung ist – neben vielen anderen Überlegungen – lediglich ein Parkhaus in der Diskussion gewesen. In den aktuell diskutierten Plankonzepten sind keine Parkhäuser und/oder Parkpaletten mehr vorgesehen. Wir möchten in diesem Zusammenhang auch noch einen weiteren Aspekt aufnehmen, der in den vergangenen Tagen und Wochen insbesondere von Herrn Klein mehrfach propagiert wurde: Er wies wiederholt darauf hin, dass die Baukostenschätzungen der Verwaltung in der Vergangenheit oftmals deutlich überschritten worden seien und verwies in diesem Zusammenhang immer wieder auf die Brücke in Amecke. Zur Wahrheit gehört aber, dass geschätzte 90 % der Maßnahmen in dem genannten Rahmen geblieben sind und bleiben.
Unserer Meinung nach ist das Vorgehen der Vertreterinnen und Vertreter der BI keineswegs fair, da die Bürgerinnen und Bürger bewusst falsch informiert und damit bewusst getäuscht werden (sollen). Mit den oben genannten falschen und fehlerhaften Aussagen wird versucht, eine möglichst breite Masse an Unterstützerinnen und Unterstützern zu finden.
Wir finden es überaus schade, dass so agiert wird. Besser für Sundern wäre es sicherlich, wenn hier gemeinsam nach einer Lösung gesucht würde, die von allen im Rat vertretenen Parteien und Gruppierungen und der Bevölkerung mitgetragen wird.
Wir hoffen allerdings weiterhin darauf, dass eine gemeinsame Lösung gefunden werden kann.
Es geht um die Zukunft unserer Stadt. Es geht um die Zukunftsfähigkeit Sunderns. Es ist daher nicht gut, die Zukunftsfähigkeit unserer Stadt an lediglich einer einzigen Frage festzumachen.
Wir rufen daher alle Beteiligten und Interessierten dazu auf, nach einer gemeinsamen Lösung zu suchen, uneigennützig und dem Allgemeinwohl dienend zu handeln und auch bereit zu sein, Kompromisse einzugehen, um ein Scheitern in dieser Sache zu verhindern.
Mit freundlichen Grüßen
gez. Reinhard Paul
Vorsitzender der Bürger für Sundern
gez. Serhat Sarikaya
Vorsitzender des SPD Stadtverbands Sundern