Arnsberg. Die SPD-Ratsfraktion beantragt, ein professionelles Stadtmanagement einzurichten und bei der Wirtschaftsförderung (WFA) anzudocken, um eine „Marke Arnsberg“ als Dachmarke zu institutionalisieren und zu entwickeln. „Was unserer Stadt im 39. Jahr ihres Bestehens noch immer fehlt, ist eine Gesamtdarstellung, eine Marke Arnsberg, die unsere Stadt mit all ihren Stärken, ihrer Vielseitigkeit, ihren unterschiedlich geprägten Ortsteilen und Chancen als Einheit in Vielfalt repräsentiert,“ erläutert Ratsmitglied Gerd Stüttgen den Antrag. „Nicht zuletzt aufgrund der in den letzten Wochen aktuell in der Bevölkerung Arnsbergs und den Medien geführten Diskussion ist für uns deutlich geworden, dass die Gesamtdarstellung der Stadt Arnsberg als Ganzes optimierungsbedürftig ist.“
Dachmarke für eine starke und attraktive Stadt
Erste Ansätze hin zu einer verbesserten Gesamtpräsentation der Stadt seien zwar vor etwa zwei Jahren mit wissenschaftlicher Begleitung begonnen worden und es habe auch Workshops mit Vertretern unterschiedlichster Gruppen gegeben, doch eine Auswertung dieser Workshops mit konkreten Handlungsansätzen liege der Politik bis heute nicht vor, bedauert Stüttgen. Ziel müsse sein „die Identität unserer Stadt nach Innen zu stärken. Nach Außen muss sich Arnsberg auf geeignete Weise als starke und attraktive Stadt präsentieren und entsprechend vermarktet werden.“ Das gesamtstädtische Marketingkonzept solle so flexibel sein, dass es differenziert unterschiedliche Zielgruppen anzusprechen kann. Das Werben um Führungskräfte müsse sicher auf eine andere Weise erfolgen als die positive Darstellung der Stadt für junge Leute. Alle relevanten Bereiche sollen in der Konzeption Berücksichtigung finden, sagt Stüttgen und nennt Wirtschaft und Arbeitsplätze, Tourismus, Kultur, Bildung/Ausbildung, Wohnen, Energiewende/Klimawandel, Gesundheit, Bürgerschaft, Vereine, Integration, Senioren, Mobilität und weitere.
Stadtmarketing soll eigenes Budget bekommen
Das zu schaffende Stadtmanagementist nach Auffassung der SPD mit einem eigenen Budget auszustatten. „Die Mittel dafür könnten ohne zusätzliche Belastung des Haushalts aus dem Etat der WFA genommen werden. Dort müsste ein Stadtmanagement auch organisatorisch angedockt werden,“ so Stüttgen. Und weiter: „In verschiedenen Stadtteilen bestehen gut funktionierende Strukturen wie Aktives Neheim, Verkehrsverein Arnsberg, Wir in Arnsberg, Verkehrs- und Gewerbeverein Hüsten und andere. Diese wie auch interessierte Bürgerinnen und Bürger sind an der Erarbeitung eines gesamtstädtischen Marketingkonzepts unmittelbar zu beteiligen. Auch in Zukunft sollen die bestehenden Organisatoren ihre bisherigen Arbeitsschwerpunkte weiter verfolgen. Insgesamt sind diese aber miteinander unter der gemeinsamen Dachmarke zu vernetzen und zu koordinieren.“ Nach Fertigstellung der Konzeption müsse die Marke Arnsberg in den Medien, auf Messen und Börsen und im Internet überregional beworben werden, so Stüttgen. „Ziel muss es sein Arnsberg als überregionaler Wirtschafts‑, Einkaufs‑, Verwaltungs‑, Bildungs‑, Tourismus‑, Kultur‑, Wohn- und Gesundheitsschwerpunkt zu etablieren und weiterzuentwickeln. Nicht zuletzt durch die skizzierten Maßnahmen kann auch dem Bevölkerungsschwund wirksam entgegengetreten werden.“
Zwei Anträge zur Zukunft der Dörfer
In zwei weiteren Anträgen zum Haushalt fordert die SPD-Fraktion Jugendkonferenzen in den Dörfern, um die dort besonders hohe Abwanderung junger Menschen zu bremsen, sowie einen Masterplan für alle Dörfer und die Aufnahme des strategischen Ziels „Die Zukunft unserer Dörfer gestalten und entwickeln“ in den Haushaltsplan.
2 Antworten
Willkommen im Wahlkampf …
einen inhaltlich nahezu identischen Antrag haben Grüne und CDU im rat der Stadt Arnsberg schon vor ziemlich genau einem Jahr eingebracht und er wird seit dem im Wirtschaftsauschuss und anderen Gremien behandelt.
Haben das die Genossen irgendwie nicht mit bekommen?
Das wäre die eine peinliche Erklärung … oder dieser SPD-Antrag ist Populismus in Reinstform wäre die andere mögliche Erklärung.
Im SPD-Antrag taucht der Vorschlag zur Durchführung von Jugendkonferenzen auf, durch welche die Abwanderung junger Menschen gebremst werden soll. Eine solche U‑25-Konferenz fand vor zwei Wochen hier in Sundern-Hagen mit großer Beteiligung statt. Das Motiv der Jugendlichen war dabei die unmittelbare Mitgestaltung des Dorfes und des Dorflebens. Mit zu entscheiden, respektiert zu werden und Veränderungen zu bewirken war der Konferenz sehr wichtig. Strategische Ziele, wie die Abbremsung der Abwanderung nach der Schulausbildung, dürfen meines Erachtens nicht das „geheime Ziel“ solcher Konferenzen sein. Das Problem, nach dem Studium keine berufliche Perspektive im Sauerland zu sehen, kann man so leider nicht lösen. Durchführen sollte man Jugendkonferenzen aber dennoch – als tolle Möglichkeit der Partizipation!