Arnsberg. Die SPD-Fraktion im Arnsberger Rat will die Zukunft der Dörfer als strategisches Ziel im Haushalt sehen und beantragt zudem einen Dorfmanager im Rathaus, einen Masterplan Dörfer sowie einen Start-Workshop für die Bezirksausschüsse.
„Der demografische Wandel findet statt und bleibt uns erhalten. Diese Veränderungen treffen erkennbar auch die Dörfer. Deshalb muss die Frage gestellt werden: ‚Was wird aus den Dörfern?‘ “, sagt SPD-Ratsmitglied Michael Rademacher aus Voßwinkel. Seine Fraktion hat beantrag, ein strategisches Ziel „Die Zukunft unserer Dörfer gestalten und entwickeln“ den im Haushaltsentwurf unter der Überschrift „Strategische Steuerung in den Haushaltsjahren 2014/2015“ genannten Handlungsfelder hinzuzufügen.
Hierzu fordert Rademacher „einen Masterplan für unsere Dörfer in ihren jeweils unterschiedlichen Strukturen“. Notwendig seien ein strategisches Entwicklungskonzept sowie eine Stärken- und Schwächenanalyse mit Erfassung der Ist-Situation und der mittelfristigen Entwicklungstrends hinsichtlich der Sozial- und Altersstruktur der Bevölkerung sowie der Gebäudenutzung, die Analyse der Flächen- und Gebäudepotenziale sowie der strukturellen Leerstandspotenziale. Auch die Abschätzung der Möglichkeiten einer eventuellen funktionalen Anreicherung im Ortskern“ gehört nach Meinung des SPD-Politikers dazu.Neben den Familien und der Jugend solle zudem auch das Altern im Dorf betrachtet werden, denn hier gehe es um das vorhandene starke „soziale Kapital“ eines Dorfes. „Hilfe der Stadt zur Selbsthilfe“ bedeutet für die SPD die Stärkung der Selbstorganisation der Bürger bei eigenständiger Entwicklung.
Für die Stärkung der Dörfer sollen, so der SPD-Antrag zum Haushalt, die vom Land, der EU und insbesondere der Bezirksregierung Arnsberg speziell zur Verfügung gestellte Fördermittel genutzt werden. Die Verwaltung soll als Ansprechpartner einen „Dorfmanager“ bestimmen. Als Beginn solle es einen „Start-Workshop“ für die Bezirksausschussvorsitzenden und deren Stellvertreter geben, um die Zukunft der Dörfer bewusst und mit Zielen ausgestattet anzugehen. Nur auf solchen Grundlagen, so Rademacher, könnten die Dörfer seriös und strukturiert an das für sie so wichtige Thema ihrer Zukunft herangehen – und auch entsprechendes im Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ präsentieren. Je nach Verlauf des beschriebenen Prozesses müsse nach Auffassung der SPD in künftigen Haushalten eine entsprechende Umsteuerung der Haushaltsmittel erfolgen.
Jugendkonferenzen nach Vorbild von Sundern-Hagen gefordert
In einem gesonderten Antrag hat die SPD-Fraktion zudem Jugendkonferenzen in den Dörfern gefordert, um so Ratsmitglied Ewald Hille aus Bruchhausen, die Jugend in den Dörfern in den Prozess gezielt einzubinden. „Weil sich die Stadt aus finanziellen Gründen aus der Jugendarbeit in den Dörfern zurück gezogen hat, fehlt es an Kommunikationskanälen zu den Jugendlichen vor Ort,“ so Hille. „Aus unserer Sicht ist die Befragung der Jugendlichen in den Dörfern unserer Stadt von entscheidender Bedeutung, um zu erfahren, was junge Menschen erwarten und wünschen. Das Beispiel in Sundern-Hagen zeigt, dass unter den jungen Menschen großes Interesse an einem solchen Workshop besteht. Zahlreiche teilweise ohne große Kosten umsetzbare Ideen sind aus der Veranstaltung hervor gegangen.“ Die SPD-Fraktion beantragt deshalb, das Konzept der Jugendkonferenzen auf die Dörfer der Stadt Arnsberg zu übertragen. „Die konkrete Organisation wäre dabei von den Fachleuten des Jugendamtes in enger Zusammenarbeit mit den Mitgliedern der Bezirksausschüsse und Vertreter der Vereine und Verbände zu leisten,“ so Hille.