Sundern. Mit dem Freischalten der eigenen Webseite und einer Pressekonferenz im Sunderland Hotel ist am Donnerstag die „Initiative: Sunderner Unternehmer“ an die Öffentlichkeit getreten. Diese, wie sie sich selbst nennt, „lose Gruppe“ von derzeit zwölf überwiegend familiengeführten Unternehmen repräsentiert über 2200 Mitarbeiter allein im Sunderner Stadtgebiet und ist der erste Zusammenschluss von Firmen aus dem produzierenden Gewerbe der Stadt. Seit Januar haben die Unternehmer diesen Schritt vorbereitet. In einer Plakataktion werden sie ihre „Zukunftsoffensive“ für Sundern in den nächsten Wochen mit ihrem Konterfei, ihrem Betrieb und dem plakativen gelben Schild „Das ist mein Sundern – Die Familien-Unternehmen-Heimat“ vorstellen.
Reaktion auf Negativschlagzeilen
Die Geburtsstunde der Initiative fiel am 19. Januar diesen Jahres auf einer privaten Geburtstagsfeier. „Angesichts der sich häufenden Negativschlagzeilen über unser Sundern wollten wir einen Gegenpol setzen,“ sagt Matthias Ostrop (Tillmann Wellpappe). „Denn auch wenn die Insolvenzen, die die Schlagzeilen auslösten, im Tourismusbereich lagen, färbten die Schlagzeilen bereits auf den Produktionsbereich ab.“ Jedes Dorf in Sundern habe seinen Handwerkerverein, doch einen Zusammenschluss der Produktionsbetriebe habe es bisher noch nicht gegeben, so Ostrop. „Die Leute sollen sehen, da gibt es eine Gemeinschaft, die auch dörferübergreifend aktiv ist“, sagt Herman-Josef Schulte (Schulte Lagertechnik) und fügt hinzu: „Wer uns kennt, weiß, dass wir zurückhaltend sind. Wir haben uns bisher nicht aus der Deckung begeben und sind deshalb nicht wahrgenommen worden, obwohl wir vor Ort viel getan haben.“
„Positives Image – lebenswerte Heimat – starker Standort“
Die beteiligten Unternehmen suchen ständig Fachkräfte und bilden derzeit rund 50 junge Menschen in 18 verschiedenen Berufen aus. Gemeinsam wollen sie jetzt Schulen und Schülern gegenüber als Ansprechpartner auftreten. „Wir wollen die Möglichkeiten vorstellen, die ihre Heimat Sundern diesen jungen Menschen bietet und sie zumindest informiert haben, bevor sie über ihre Zukunft entscheiden,“ sagt Dominik Vielhaber. Doch nicht nur bei den beruflichen Möglichkeiten will die Initiative die Attraktivität Sunderns darstellen – und verbessern. Vielhaber zählt die Zielgruppen auf:
- alle die Mitarbeiter, die sich für eine Zukunft in Sundern entschieden haben, in ihrer Entscheidung bestärken
- die Kinder der Stadt, die fortgegangen sind, wieder gewinnen
- auch allen anderen in der Ferne zeigen, dass es sich lohnt, in Sundern die Zukunft zu verbringen.
„Positives Image – lebenswerte Heimat – starker Standort“ fasst Hermann-Josef Schulte zusammen, oder auch: „Warum ein Leben lang in München, Hamburg oder Köln viel Miete bezahlen, wenn man ein schönes Haus mit Garten in Sundern haben kann.“ Letztlich wollten auch die Unternehmer die Standortförderung nicht nur für ihre Unternehmen betreiben, sondern auch für sich selbst, so Dominik Vielhaber. „Wir arbeiten zwar viel, aber nicht 24 Stunden am Tag und es gibt auch noch ein Wochenende.“
Wünsche und Gedanken zu Wirtschaftsförderung und Gewerbeflächen
Die Unternehmer stellen klar, dass sie nicht in der Vergangenheit rumrühren wollen und ihre Initiative nicht gegen Politik und Stadtverwaltung gerichtet sei. Man wolle als neuer Ansprechpartner aber schon klarmachen, dass die produzierenden Unternehmen für den Stadtsäckel mehr bringen als die Einnahmen von ein paar Parkuhren, sagt Matthias Ostrop und kündigt an, etwa bei der anstehenden Neuausrichtung der städtischen Wirtschaftsförderung Wünsche und Gedanken zu äußern. Auch bei der Gewerbeflächenplanung möchten die Unternehmer sich einbringen. Möglicherweise ließe sich in Zukunft sogar eine neue ärgerliche Abwanderung wie bei Astroplast verhindern, wenn die Unternehmen gemeinsam nach einer Lösung suchten, so Dominik Vielhaber, der als Losung für das Miteinander mit Politik und Verwaltung das Motto „Reibung schafft Wärme“ ausgab. Oliver Brenscheidt sieht in der Initiative einen wichtigen Gegenpol zur bisherigen politischen Ausrichtung, die für Sundern massiv auf Tourismus gesetzt habe. Und er hofft auf Kollateralerfolge, die auch bei der Lösung von Problemen des Einzelhandels und der Fußgängerzone helfen. Hermann-Josef Schulte fügt hinzu, dass Schulen doch nicht geschlossen werden, weil Budgets fehlen, sondern weil Kinder fehlen.
Zur „Initiative: Sunderner Unternehmen“ gehören zur Zeit:
- Brumberg Leuchten, Hellefeld
- Eberhard Vielhaber, Stockum
- Gebr. Schulte, Sundern
- Kaiser & Waltermann, Amecke
- Karl Ulrich Bauunternehmen, Westenfeld
- Lübke & Vogt, Sundern, Franz Miederhoff, Sundern
- Otto Brenscheidt, Stemel
- Tillmann Wellpappe, Stockum
- Severin Elektrogeräte, Sundern
- Sorpetaler Fensterbau, Hagen
- Tillmann Profil, Sundern
Informationen gibt es auf der Internetseite www.meinsundern.de Die zunächst auserwählte Adresse „www.mein-sundern.de“ stand nicht zur Verfügung. „Ein Minus weniger für Sundern,“ scherzte einer der Gründer.
3 Antworten
Das macht Sinn und gibt Hoffnung für Sundern!
Toll! Und jetzt bewegt sich was in Sundern? Einige dieser Firmeninhaber zahlen noch nicht einmal auskömmliche Löhne und schicken ihre „Lohnsklaven“ zum Jobcenter, damit der Staat die Haushaltskasse auffüllt!
Diese Unternehmer fragen sich, warum junge Menschen nach Abschluss ihres Studiums nicht nach Sundern zurückkommen? Könnte es an der Tatsache liegen, dass in Sundern Mitarbeiter aus Betrieben herausgeworfen worden sind, weil sie es gewagt haben das Wort Betriebsrat auszusprechen?
Diese Damen und Herren sollten endlich damit beginnen, dass Bilanzen krank rechnen zu beenden. Dann könnten sie die Gewerbesteuern zahlen, die dem Allgemeinwohl förderlich sind und der Stadt Sundern zustehen. Dann müsste man sich um Nothaushalt und Serienpleiten keine Gedanken machen.
Diese Firmenchefs sollten sich nicht populistisch an neuen Parkuhren in Amecke reiben, sondern sich sozial verhalten. Das erzeugt Wärme!
Da im ganzen Lande die gelbe Politik mit ihrer Ausklammerung des Gemeinwohls nach den letzten Wahlen nicht mehr ausreichend gesichert ist, sattelt die Klientel nun selbst die Pferde.
Selbstgefällig auftretend, von sich überzeugt und absolut siegessicher kommt sie
nun geritten, die rettende Kavallerie eilt Sundern zur Seite. In den Satteltaschen einen Defribillator für den Bürgermeister und ein Aufputschmittel-Cocktail für die neu gewählten Ratsmitglieder.
„M e i n Sundern“ steht da auch noch unverblümt auf ihren riesigen Werbetafeln.
Hoppla! Drohen da Unternehmer mit Vereinnahmung? „Occupy Sundern“!
Gab es auf der „Gründungsparty“ am 19. Januar zuviel Schnaps?
Wäre anstatt “ M e i n “ nicht “ U n s e r Sundern“ besser gewesen? Nicht dieser offensichtliche, schon im Plakat unverblümt deutlich werdende, ausgrenzende und gemeinschaftsschädigende Egoismus?
Die nächste Schnapslaune ist abzuwarten. Dann werden sie sicherlich konkreter und nageln getarnt als edle und uneigennützige Musketiere ihre unmissverständlichen Thesen und Forderungen für “ I h r Sundern“ an die Rathaustür.
Dann fehlt nur noch ein bisschen Schnaps für mich, dann wird auch meine gestörte und desorientierte Wahrnehmung zum vollendeten Dilirium und es kommt Kunde aus Utopia:
Sie ernennen (Vor-) Kommentator Pragmatik zum Generalbevollmächtigten, damit der sich um echte Standortvorteile für Sundern bemüht. Es wird der Stadt ein Gewerbesteuersoli geboten und zusätzlich zu der übertariflichen Bezahlung ihrer Arbeitnehmer zur Stärkung der kommunale Binnennachfrage werden ihnen auch noch die Kindergartenbeiträge erstattet, etc.. So generiert die Initiative nachhaltig „positive Emotionen“, wirkt nach außen“ und „stärkt die Qualität des Standortes“!
Bleibt also nüchtern zu hoffen, dass sich die „Reibungswärme für die Heimat, für Sundern“
nicht nur reduziert auf ein wohlgefälliges Reiben der Hände vor dem Urlaub auf der
eigenen Insel in fernen, sonnigen Gefilden.
Mr. Rawl