Sundern/Stockum. Die erste Haupt- und Finanzausschusssitzung des neuen Jahres im Sunderner Rathaus war eine kurze Angelegenheit. Sowohl der Schulanbau in Stockum als auch die Änderung der Hauptsatzung und die Bestellung eines 2. Vertreters des allgemeinen Vertreters des Bürgermeisters wurden von der Tagesordnung abgesetzt. Gleichwohl gab es in der Stockumer Angelegenheit, wegen der rund zwei Dutzend Eltern des Orts in den Ratssaal gekommen waren, eine Debatte und auch eine Einladung.
Es geht noch um Betriebskosten für 2017
Grundsätzlich ist der Schulanbau in Stockum bereits beschlossene Sache. Der Fachausschuss Bildung und Familie hat im Dezember über den Antrag des Ortsvorstehers Reimund Klute auf Erweiterung des Grundschulgebäudes Stockum beraten und mehrheitlich entschieden, dem Antrag stattzugeben. Die Ortsgemeinschaft Stockum will den 139 Quadratmeter umfassenden Anbau ohne Kostenbeteiligung der Stadt Sundern errichten, allerdings die laufenden Betriebskosten nicht übernehmen, die von der Stadt Sundern zu tragen sind. Diese Kosten werden auf Basis der Durchschnittskosten für Schulgebäude auf 2148 Euro jährlich geschätzt. Ab 2018 könnten sie in den städtischen Haushalt eingestellt werden. Der Haushalt 2017 ist allerdings bereits beschlossen und für eine solche zusätzliche freiwillige Leistung ist dort derzeit kein Geld vorgesehen. Deshalb sollte der Haupt- und Finanzausschuss das Thema beraten. Auf Antrag des Stockumer Ratsmitglieds wurde der Punkt dort allerdings wieder abgesetzt, da sich eine Entwicklung abzeichne, dass die Stockumer Dorfgemeinschaft für das Jahr 2017 auch die laufenden Betriebskosten übernehmen könne.
Ortsvorsteher: „Man sieht, dass Not ist“
Beschlossen wurde eine „elegante und zwischenmenschliche Lösung“, wie es Bürgermeister Ralph Brodel nannte. Die Verwaltung wird die Rechtslage überprüfen und die Politiker nehmen unterdessen die Einladung des Ortsvorstehers an, dass Vertreter aller Parteien zu einem Ortstermin nach Stockum kommen und sich selbst ein Bild von der Situation machen. „Wo Schüler auf dem Flur unterrichtet werden müssen, sieht man schnell, dass Not ist. Wir müssen nicht über Whiteboards reden, wenn der Platz fehlt,“ sagte Klute.
„Wir erwarten, dass es passt!“
Der Ortsvorsteher reagierte auch auf die Forderung von SPD-Fraktionschef Michael Stechele, auch die Schulleiter der anderen Schulen des Stadtgebiets zu diesem Termin dazu zu holen, da diese sicher auch Raumwünsche hätten. Stockum sei eine besondere Situation und nicht vergleichbar, sagte Klute und fügte energisch an: „Bei uns wurden zwei Schulen zusammen gelegt und wir erwarten, dass es passt!“ Statt der anderen Schulleiter soll jetzt Fachbereichsleiter Martin Hustadt beim Termin mit den Politikern zugegen sein.
Zusätzlicher Raum schafft Flexibilität
Aus Hustadts Fachbereich liegt ja bereits die Stellungnahme vor, dass aus schulfachlicher Sicht der Wunsch der Schule auf Erweiterung des Raumangebotes gestützt werden könne. Die Schule verfüge nicht – wie andere – über ausreichend Raum für Differenzierung und Fachräume. Es seien in den kommenden Jahren größere Klassen bis zur Bandbreite von 29 Schülerinnen und Schülern zu erwarten, die die Unterrichtssituation beeinflussen. Zusätzlicher Raum würde hier Flexibilität schaffen. Das pflichtige Raumprogramm werde in Stockum derzeit zwar erfüllt, müsste aber zwingend erweitert werden, wenn zwei Eingangsklassen im Schuljahr 2017/2018 gebildet würden.
Große Klassen zu erwarten
Die Sebastianschule Stockum ist laut Schulentwicklungsplan eine einzügige Grundschule, die neben den vier Klassenräumen über einen Mehrzweckraum verfügt. Die Schule hat aktuell aber fünf Klassen in fünf Klassenräumen. Die Eingangsklasse im Schuljahr 2015/2016 wurde geteilt, weil die Schülerzahl auf Grund von Zuzügen und „Wiederholern“ bei 37 Kindern lag. Wenn in den kommenden Jahren auf Grund der gegebenen Einzügigkeit jeweils eine Eingangsklasse zugelassen und gebildet wird, sind große Klassen zu erwarten. Im Unterricht wird auf diese Situation regelmäßig mit der Bildung von Lerngruppen reagiert, um z. B. in den Hauptfächern in kleineren Gruppen besser fördern zu können. Diese Differenzierung benötigt Raum. Ebenso die Betreuung der Schülerinnen und Schüler nach dem Unterricht, die vom Förderverein der Schule angeboten wird. Die Hälfte der Schüler – rund 50 – buchen diese Betreuung.
Bestellung von Stephan Urny erst mit neuer Satzung
Bei der Neufassung der Hauptsatzung müsse noch an einigen Punkten redaktionell gearbeitet werden, sagte der Bürgermeister. Danach werde er das Thema als großes Paket vorgelegt. Abgesetzt werden musste deshalb auch die Bestellung eines 2. Vertreters des allgemeinen Vertreters des Bürgermeisters, weil diese Position in der alten Satzung nicht vorgesehen ist. Bürgermeister Ralph Brodel wird derzeit bei repräsentativen Anlässen sowie bei der Leitung von Sitzungen des Rates und des Haupt- und Finanzausschusses von den Ratsmitgliedern Georg Te Pass und Jürgen ter Braak vertreten. Als Chef der Stadtverwaltung vertreten ihn der seit Monaten erkrankte Beigeordnete Meinolf Kühn und Kämmerin Ursula Schnelle. Hier soll nun Fachbereichsleiter Stephan Urny 2. Vertreter des Vertreters werden.