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Nichts erinnert bisher an Hüstener CSU-Mitbegründer

Dr. Rudolf Gunst war 1927 bis 1933 Amtsbürgermeister von Hüsten.
Dr. Rudolf Gunst war 1927 bis 1933 Amts­bür­ger­meis­ter von Hüsten.

Hüs­ten. Bei der Rats­sit­zung am 11. Dezem­ber ste­hen die Umbe­nen­nun­gen der bei­den Hüst­ner Stra­ßen „Karl-Wagen­feld-Stra­ße“ und „Maria-Kah­le-Weg“ auf der Tages­ord­nung. Beschlie­ßen soll der Rat laut der von Bür­ger­meis­ter Vogel unter­zeich­ne­ten Vor­la­ge ledig­lich die Ent­fer­nung der alten Stra­ßen­na­men. Hier soll der Rat die Zustän­dig­keit wegen der beson­de­ren Bedeu­tung und der Nähe der bei­den Namens­ge­ber zum NS-Regime an sich zie­hen. Die Neu­be­nen­nung soll- wie auch bei Stra­ßen­be­nen­nun­gen in Neu­bau­ge­bie­ten – beim Bezirks­aus­schuss lie­gen. Hier soll der Rat ledig­lich eine Emp­feh­lun­gen abge­ben. Vor­ge­schla­gen sind Wer­ner Grü­ne­wald, der letz­te jüdi­sche Schü­ler der Hüs­te­ner Ruhr­schu­le, der 1943 im KZ Ausch­witz ermor­det wur­de, und des­sen Schick­sal ein Schü­ler­pro­jekt sei­ner frü­he­ren Schu­le in einer erschüt­tern­den Doku­men­ta­ti­on auf­ge­ar­bei­tet hat, und Dr. Rudolf-Gunst, der in der heu­ti­gen Bevöl­ke­rung wei­test­ge­hend unbe­kann­te letz­te Hüs­te­ner Amts­bür­ger­meis­ter vor der NS-Macht­er­grei­fung. Die Benen­nung der Wagen­feld-Stra­ße nach Gunst hat­te die Frak­ti­on Bünd­nis 90/Grüne ins Gespräch gebracht, die auch schon 2010 die Umbe­nen­nung der Wagen­feld-Stra­ße und des Kah­le-Wegs bean­tragt hatte.

„Die­se Per­sön­lich­keit zu ehren ist uns ein wich­ti­ges Anlie­gen, und es freut uns sehr, dass die Ver­wal­tung unse­rem Vor­schlag gefolgt ist,“ sagt Susan­ne ulm­ke, Geschäfts­füh­re­rin der Grü­nen-Rats­frak­ti­on. „Gunst hat als Amts­bür­ger­meis­ter von 1927 bis 1933 viel getan für Hüs­ten, wo er bereits seit 1919 als Amt­mann ange­stellt war. Als über­zeug­ter Katho­lik war er in der katho­li­schen Frie­dens­be­we­gung aktiv. Er gehör­te dem Frie­dens­bund der Deut­schen Katho­li­ken an, und gehör­te zu den aktivs­ten Mit­glie­dern, übri­gens zusam­men mit Franz Stock.“

Mit sol­cher Ein­stel­lung sei er den Nazis natür­lich ein Dorn im Auge gewe­sen, sagt Ulm­ke und fasst die wei­te­ren Gescheh­nis­se zusam­men: Mit dem Gesetz zur Wie­der­her­stel­lung des Berufs­be­am­ten­tums vom 7. April 1933 hat­ten die Nazis das Instru­ment zur Drang­sa­lie­rung in der Hand. Nach ihm konn­ten Beam­te ent­las­sen wer­den, „die nach ihrer bis­he­ri­gen poli­ti­schen Betä­ti­gung nicht die Gewähr dafür bie­ten, dass „sie jeder­zeit rück­halt­los für den natio­na­len Staat ein­tre­ten“. Als Vor­wand kam den Anklä­gern eine Kriegs­ver­let­zung Gunsts zupass, er hat­te im 1. Welt­krieg vor Ver­dun eine Gas­ver­gif­tung davon­ge­tra­gen, die ihm immer wie­der gesund­heit­lich zu schaf­fen mach­te. So wur­de er mit zum 30. Juni 1933 aus dem Amt gejagt und sogar noch zur Zah­lung von von 5000 RM als Ent­schä­di­gung für die dem Amte gel­tend gemach­ten zivil­recht­li­chen Ansprü­che ver­pflich­tet. Eine Wie­der­gut­ma­chung ist ihm nie zuteil gewor­den. Die Nazis plün­der­ten sei­ne Woh­nung und war­fen die Möbel aus dem Fens­ter, er muß­te sich mit sei­ner Fami­lie im Wald ver­ste­cken. Gunst ging spä­ter mit sei­ner Frau nach Mün­chen, wur­de 1947 Land­rat des Mün­che­ner Land­krei­ses, war Grün­dungs­mit­glied der CSU, bekam spä­ter das Bun­des­ver­dienst­kreuz. Es starb 1963 als hoch­ge­ehr­ter Mann. In Hüs­ten jedoch erin­nert bis heu­te kein Schild, kei­ne Tafel oder Denk­mal an ihn.

„Mit der Umben­nen­nung der Wagen­feld­stra­ße geschieht eine klei­ne his­to­ri­sche Wie­der­gut­ma­chung,“ so Ulmke.

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Eine Antwort

  1. Ist das den alles so wichtig?

    Erin­ne­rung ist doch durch Erin­ne­rung mög­lich. Nicht durch ein Mahn­mal oder eine Straße.
    Vie­le tol­le Men­schen wer­den nie geehrt. Sie leben wei­ter in den Her­zen der Ange­hö­ri­gen oder Freunden.Oder durch Ihre Errungenschaften.

    Wich­tig ist das hier und jetzt. Irgend­wann soll­ten doch die­se schreck­li­chen Erin­ne­run­gen aus den Zei­ten der Dik­ta­tur ver­ges­sen sein.
    Es weiß sowie­so heu­te kaum einer den Wert der Straßennamen.
    Selbst die Anwoh­ner nicht.

    Und die soll­ten Entscheiden,Ihre *Wohl­fühlstra­ße* bzw. Hei­mat in ande­ren Bah­nen zu lenken.

    Nur Sie.….….

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