Hellefeld. Überraschend viele kleinflächige Wacholderheiden finden sich heute noch in den Stadtgebieten von Meschede und Sundern. Diese Relikte einer früheren Schaf- und Ziegenbeweidung auf trockenen, nährstoffarmen und oft abgelegenen Standorten sind durch Bewirtschaftungsaufgabe und natürliche Wiederbewaldung bedroht. Deshalb wurden jetzt Wacholderstecklinge in Zwergstrauchheiden rund um Meschede und bei Hellefeld gepflanzt. Der Landschaftspflegetrupp, bestehend aus Mitarbeitern der Unteren Landschaftsbehörde und der Biologischen Station, setzte über 200 der 30 bis 40 Zentimeter großen Wacholderstecklinge in die Heideflächen in der Hellefelder Heide sowie am Kehling bei Calle, den Wacholderheiden Schnettenberg bei Eversberg und Alert bei Schederberge.
Bei der Verteilung der jungen Gehölze war besonders auf ein ausgewogenes Verhältnis zwischen weiblichen und männlichen Exemplaren der zweihäusigen Baumart zu achten. So kamen auf ein entsprechend markiertes weibliches Exemplar bis zu sieben männliche, die in einem entsprechenden Pflanzverband eingegraben wurden. Anschließend müssen die empfindlichen Jungpflanzen noch geschützt werden. In Zusammenarbeit mit der SGV-Abteilung Calle wird jedes Exemplar einen Verbissschutz aus besonders stabilem Maschendraht erhalten. Um die artenreichen und auch kulturhistorisch bedeutsamen Sonderbiotope dauerhaft zu erhalten, sind umfangreiche und langjährige Pflegemaßnahmen erforderlich. So erhalten Landwirte und ehrenamtliche Naturschutzvereine für die Wiederaufnahme der extensiven Beweidung mit Ziegen oder für das Mähen und manuelle Freischneiden der Verbuschung eine jährliche Vergütung aus Naturschutzprogrammen wie dem Kulturlandschaftspflegeprogramm.
Die stechenden Nadeln sind ein Grund, warum der Wacholder, der gegenüber den heimischen Bäumen sehr konkurenzschwach ist, prägender Bestandteil der sauerländischen Zwergstrauchheiden geworden ist. Bei der Beweidung mit Schafen und Ziegen wird der Wacholder im Gegensatz zu allen Laubgehölzen verschmäht. Allerdings sind die kleinen Pflanzen in der Anwuchsphase noch sehr empfindlich gegen Wildverbiss. Dies ändert sich, wenn die Nadeln hart und stachelig werden.
Weitere Infos zum Thema bei Hans-Theo Körner von der Unteren Landschaftsbehörde des Hochsauerlandkreises unter Tel. 0291 94–1662.