Neheim. Riesenandrang beim ersten Werkstattgespräch zur Neugestaltung der Möhnestraße in Neheim. Über 100 Anwohner waren ins Kaiserhaus gekommen und es mussten zwei Beamer gleichzeitig laufen, damit alle die Präsentationen verfolgen konnten. Auch die Stadtverwaltung war mit einem Großaufgebot erschienen und unterstrich damit die Bedeutung des Straßenzugs, der der Ausgangspunkt für die Industrialisierung Neheims war und auch heute noch mit seiner zentrumsnahen Mischung aus Wohnen, Dienstleistung und Gewerbe einen ganz eigenen Charakter hat. Neben Bürgermeister Vogel stellten sich Stadtplaner und Straßenbauer, Umweltbüro, Stadtwerke und Wirtschaftsförderung den Fragen der Bürger.
Baumgutachter: Bäume erhalten oder Straße sanieren
Diese kreisten in diesem ersten von mindestens zwei Werkstattgesprächen vor allem um das Thema Bäume. Der Baumgutachter Michael Birke aus Menden sprach ein klares Urteil. Er hält die Bäume allesamt nicht für erhaltenswert. Gründe seien die Nähe zur Fahrbahn, starke Wurzelschäden und 5000 Euro Kosten pro Baumrettung. Das wären, so rechnete Stadtplaner Thomas Vielhaber vor, bei 101 Bäumen über eine halbe Million Euro. Der Baumgutacher sagte klar, man könne entweder die Bäume erhalten oder die Straße sanieren, nicht beides. Keiner der Anwohner wollte die Bäume erhalten. Denn die sind genervt von dem Honigtau, den die Linden absondern, und vom Laub.
Neue Bäume, viele Parkplätze und Radfahrerangebotsstreifen
Mit dieser klaren Sichtweise der Anlieger ist das Schicksal der alten Linden besiegelt. Thomas Vielhaber sprach erst noch davon, fünf bis sieben Bäume zu erhalten, am Ende des Werkstattgesprächs waren es nur noch drei, davon zwei am Kreisverkehr, die ohnehin neu sind. Klar ist aber auch, dass beidseitig neue Bäume gepflanzt werden, um den Alleecharakter der Möhnestraße zu erhalten. Neben der Fahrbahn soll ein 1,50 Meter breiter Fahrradangebotsstreifen gebaut werden und beidseitig sollen Parkplätze entstehen. Für die Zahl der Parkplätze – 54 oder 56 – und die Abstände zwischen den Bäumen – 16 oder 18 Meter – gibt es noch alternative Pläne. Eine angedachte Variante sieht auch vor, an der Front des Kaiserhauses die Allee zu unterbrechen. Auch die Baumsorten sind noch offen, aber es sollen auf keinen Fall wieder Linden sein. Für die Beleuchtung stehen vier verschiedene Modelle zur Auswahl und die Pflasterung soll, so schlagen die Planer vor, mit Betonplatten den bisherigen Stil erhalten. Über Fragen wie Beleuchtung, Pflasterung und Parkplatzanordnung wird letztlich der Bezirksausschuss entscheiden.
Straßenbauer favorisieren Baubeginn im Frühjahr 2015
Neben der Frage der Bäume interessierte die Bürger besonders die Bauzeit und die Kosten, die auf sie zukommen. So werden die Bürger über Anliegergebühren die Hälfte der Kosten tragen müssen. Eine Gesamtsumme der Baukosten nannte Straßenbauer Wolfgang Schomberg noch nicht, wohl aber eine Bauzeit von zwei Jahren, was vor allem unter den Geschäftsleuten alles andere als Freude auslöste. Schomberg erklärte, dass die Arbeiten in zwei Bauabschnitten durchgeführt werden sollen, im ersten Jahr vom Kreisverkehr Schobbostraße bis zur Sternstraße, im zweiten Jahr von dort bis zum Kreisverkehr Graf-Gottfried-Straße. Die Arbeiten, zu denen auch die Erneuerung des Abwasserkanals und der kompletten Strom- und Gasleitungen gehört, sollen unter Vollsperrung stattfinden, wobei die Erreichbarkeit der Grundstücke aber gegeben bleiben soll. Frühestmöglicher Baubeginn wäre laut Schomberg im August diesen Jahres. Er schlug allerdings vor, erst im Oktober auszuschreiben und dann nach Winterende im Jahr 2015 anzufangen. Denn wenn nur ein Winter in der Bauphase liege, werde es billiger.
Nächstes Werkstattgespräch in vier bis fünf Wochen
Nicht ganz so viel Eile passt auch besser in den politischen Terminkalender, der durch die Kommunalwahl am 25. Mai bestimmt wird. Zum zweiten Werkstattgespräch mit den weiter ausgearbeiteten Plänen sollen die Bürger in vier bis fünf Wochen eingeladen werden. Die voraussichtlich letzte Sitzung des Bezirksausschusses Neheim vor der Wahl ist allerdings schon für den 24. Februar terminiert und auch der Planungsausschuss kommt schon am 13. März zusammen.