Sundern. Die Sitzung de Haupt- und Finanzausschusses am Montag war eine Mammutsitzung, die rund vier Stunden dauerte. Neben den Themen Ersatzschule Langscheid und Stadtmarketing (siehe gesonderte Berichte https://www.blickpunkt-arnsberg-sundern-meschede.de/?p=16050 und https://www.blickpunkt-arnsberg-sundern-meschede.de/?p=16074) standen zahlreiche weitere Themen auf der Tagesordnung, darunter auch der Haushalt 2015. Die Haushaltsberatungen, die SPD-Fraktionschef Michael Stechele als die schwierigsten seit vielen Jahren, vielleicht seit der kommunalen Neuordnung bezeichnete, werden nach derzeitigem Stand wohl kaum bis zur nächsten Ratssitzung am 13. November abgeschlossen sein, so dass sich eine Verschiebung der Verabschiedung des neuen Haushalts ins neue Jahr abzeichnet.
Thema Eichendorffstraße vom Tisch
Einen Schlußstrich zog der Haupt- und Finanzausschuss unter das leidige Thema Entwässerungssituation Eichendorffstraße. Hier wurde der im Mai beschlossene Hochwasserschutz mittels einer Hochwasserschutzwand wieder verworfen und stattdessen die Errichtung eines Erdwalls beschlossen. Die Ausschreibung der Arbeiten soll unverzüglich erfolgen, für die Durchführung wird leichter Frost empfohlen. Die Hochwasserschutzwand war nach Vorliegen eines hydrogeologischen Gutachtens wieder in Frage gestellt worden, weil der Boden bis in eine Tiefe von 2,50 Metern nicht tragfähig ist und die Gründung auf dem Fels hohe zusätzliche Kosten verursacht hätte. Der nun geplante Erdwall mit einer mittigen Spundwand und einer talseitigen Sickerdrainage soll rund 200.000 Euro kosten, rund ein Drittel weniger als die Schutzwand einschließlich Gründung. Im Haushalt 2014 stehen hierfür noch 220.000 Euro zur Verfügung.
Laubcontainer kommen frühestens nächstes Jahr
Der CDU-Antrag, nach Arnsberger Vorbild auch den Sunderner Bürgern im Herbst kostenlose Laubsammelcontainer zur Verfügung zu stellen, kam für diesen Herbst zu spät, zumal er auch erst formuliert wurde, als bereits die ersten Blätter fielen. „Das ist ein komplexes Thema, auf das es verschiedene Blickrichtungen gibt, und eine Umsetzung ist in der Kürze der Zeit nicht realisierbar,“ sagte Bürgermeister Lins. Der Ausschuss folgte seiner Empfehlung, das Thema an den Fachausschuss zu verweisen und eine Lösung für den Herbst 2015 zu suchen.
Petition zur Jugendarbeit geht in Fachausschuss
Ebenfalls an den Fachausschuss verwiesen wurde die Petition der Initiative „Wir gestalten Sundern“, die 1390 Unterschriften für eine verbesserte Jugendarbeit in Sundern gesammelt und diese am vergangenen Donnerstag an den Bürgermeister übergeben hatte. Die Forderungen reichten von besserer Information für Jugendliche und besserer Ausstattung des Jugendamts bis zu günstigen Proberäumen und einem Jugendzentrum. „Ein qualifiziertes Votum“, meinte SPD-Fraktionchef Michael Stechele und versuchte ein Grundsatzbeschluss zu erreichen, dass für eine zumindest teilweise Umsetzung der Forderungen auf jeden Fall Mittel im neuen Haushalt eingeplant werden sollten. Dies sei für die SPD eine Frage von hohem Interesse, fügte er hinzu. „Ganz schmerzfrei“, wie es der Bürgermeister formulierte, beharrten die anderen Fraktionen aber auf dem üblichen Weg, erst im Fachausschuss zu diskutieren. „Ich freue mich auf spannende Diskussionen am 1. Dezember,“ sagte Sibylle Rohe-Tekath (CDU), die Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses.
Thema Wettbüro-Steuer vertagt
In die Warteschleife ging auch der SPD-Antrag, in Sundern eine Wettbüro-Steuer einzuführen. Zwar gebe es bisher nur zwei Wettbüros in Sundern, sagte Michael Stechele, doch seine Fraktion sehe Handlungsbedarf, hier gegenzusteuern und Signale zu setzen. Zweite Stoßrichtung dieser von der Stadt Hagen eingeführten Abgabe sei neben der abschreckenden Wirkung auch die Unterstützung der klammen Kassen. Der Bürgermeister und die Kämmerin signalisierten, dass sie gerne jede finanzielle Entlastung mitnehmen werden. Lins gab allerdings zu Bedenken, dass man keinen Aufwand betreiben solle, der nicht gerechtfertigt sei. Deshalb soll zunächst die Entwicklung in Hagen beobachtet und das dort ausstehende Urteil abgewartet werden.
Laufmöllers Hinterzimmer-Angriff auf Lins und Lange
Ein Scharmützel zwischendurch lieferten sich FDP-Fraktionschef Rüdiger Laufmöller, Bürgermeister Detlef Lins und CDU-Fraktionschef Stefan Lange. Laufmöller warf Lins und Lange vor, bei der Neuorganisation der Stadtverwaltung in einem Personal-Zwiegespräch für eine der CDU sehr nahe stehende Person eine zusätzliche, vorher nicht vorgesehene Stelle geschaffen zu haben. Da habe er Probleme mit der Transparenz und das sei für ihn absolut nicht hinnehmbar, sagte Laufmöller. Lins nannte Laufmöllers Vorstoß erschreckend und verwahrte sich dagegen, er würde im Hinterzimmer Pöstchen verschieben. Er sagte, er habe diese Personalie entschieden, weil das in seiner originären Zuständigkeit liege, aber er habe dies in Absprache mit Personalrat, Gleichstellungsbeauftragter und Fachbereichsleitung getan, und im übrigen auch auf Vorschlag der Fachbereichsleitung. Stefan Lange sprach von einem Theater, das er total daneben finde. Er nannte auch Namen und sagte offen, er habe beim Bürgermeister für seinen Parteifreund Klaus Büenfeld, den Arnsberger CDU-Vorsitzenden, ein gutes Wort eingelegt, weil der seit 17 Jahren in der Sunderner Stadtverwaltung gute Arbeit mache und weil ein Parteibuch kein Nachteil sein dürfe. Laufmöller warf er nicht nur Stillosigkeit vor, sondern auch besondere Befangenheit, weil dessen Lebensgefährtin auch in diesem Fachbereich tätig sei.
Neuorganisation im Rathaus spart Personalkosten
Um die Neuorganisation im Rathaus ging es aber auch noch in einer sachlichen Mitteilungsvorlage über die monetären Auswirkungen. Darin wurde klar gestellt, dass primäres Ziel der neuen Organisationsstruktur eine Steigerung der Flexibilität und Leistungsfähigkeit waren, nicht die Einsparung bei den Personalkosten. Für die externe Beratung während des Prozesses wurden knapp 70.000 Euro ausgegeben. Der sofortige Wegfall von drei Amtsleiterstellen habe Einsparungen von rund 245.000 Euro gebracht. Für die neuen Führungsebenen habe es allerdings auch Höhergruppierungen und Beförderungen gegeben, deren Kosten aber nur bei 124.000 Euro lägen. Das sei nur ein Prozent des gesamten Personalkostenbudgets der Stadt, so der Bürgermeister. Perspektivisch werden nach Umsetzung des gesamten Organisationskonzepts im Jahr 2019 dauerhafte Personaleinsparungen von 66.000 Euro im Jahr erwartet. Zahlen, die die Politiker am Ende eines langen Abends ohne Wunsch nach weiteren größeren Diskussionen zur Kenntnis nahmen.
3 Antworten
Wer sich so massiv wehrt, wie Herr Lins und Herr Lange, hat ein schlechtes Gewissen!
Wieso wurde erst nach der Intervention des Herrn Lange (CDU) beim Bürgermeister (CDU) die neue Stelle (A12) für Herrn Buenfeld (CDU-Vorsitzender in Arnsberg)geschaffen? Ein Schelm, der Böses dabei denkt!!
Wie funktioniert eigentlich die Auftragsvergabe in Sundern ? da selbst bei einer Europaweiten Ausschreibung, die vergabe der Aufträge immer bei den beiden selben Firmen bleibt (Strassenbau Amecke und Verlegung der Röhr)
Interessante Zahlen im unteren Bereich:
3 Amtsleiter verdienen 245.000€ = 81.666€ pro Person = 6.805€ Gehalt je Monat.
Durch Beförderungen müssen „nur“ 124.000€ bezahlt werden. Sagen wir einmal es währen
10 Personen befördert worden bekommt jeder Mitarbeiter 1.000€ Brutto mehr Gehalt pro Monat.
Wenn diese 124.000€ nur ein Prozentpunkt der gesamten Personalkosten sind, hätte die Stadt
einen Aufwand von 12,4 Millionen €. Ich habe zwar keine Ahnung wie viele Mitarbeiter die Stadt
Sundern hat, rechne aber einmal mit ca. 250. Das währen dann im Schnitt 49.600€ = 4.133€
pro Monat und das sowohl für die Mitarbeiter der Stadtwerke, Kindergärten bis hin zum Bürgermeister. Ich kann mir allerdings schwer vorstellen das man bei den Stadtwerken 4.133€
Brutto verdient.
Wirklich ein beachtliches Zahlenwerk. Oder wo habe ich mich verrechnet ?
Ich glaube ich bewerbe mich bei der Stadt Sundern 🙂