Sundern. Bürgermeister Detlef Lins hat den rund 270 Rathausmitarbeitern einen Maulkorb verpasst. Nicht etwa gegenüber der Presse. Das wäre nicht so ungewöhnlich, denn in anderen Städte ist es durchaus üblich, dass sich Rathausmitarbeiter bei Anfragen von Journalisten bedeckt halten und an die Pressestelle im Haus verweisen. In Sundern sollen die Mitarbeiter der Verwaltung jetzt aber „sämtliche Anfragen“ der gewählten politischen Vertreter – der Ratsmitglieder, Ausschussmitglieder und Ortsvorsteher – „ablehnen“.
„Verweisen Sie auf Zuständigkeitsregelungen…“
Mit Schreiben vom 24. März, das der Blickpunkt-Redaktion vorliegt, wendet sich Bürgermeister Detlef Lins an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen. „Aus gegebenem Anlass“ bittet er darum, sämtliche Anfragen, Bitten um Ortstermine und Besprechungen sowie Stellungnahmen der politischen Vertretungen abzulehnen auf darauf hinzuweisen, dass eine Beantwortung bzw. Diskussion politischer Themenfelder nur über den Bürgermeister oder den Beigeordneten erfolgen können.
„Sofern eine Anfrage der beschriebenen Art an Sie gerichtet wir, verweisen Sie bitte auf die vorgenannte Zuständigkeitsregelung,“ weist Lins sein Team an. „Eine Koordinierung (Themen, Teilnehmer etc.) erfolgt dann anschließend über die Verwaltungsführung.“
Politiker reagieren empört
Die Reaktion der Betroffenen ist Unverständnis und Empörung – soweit sie schon davon wissen. Denn kommuniziert worden ist der neue Stil vom Bürgermeister gegenüber den Politikern nicht. Auch nicht im Ältestenrat. Wo doch der richtige Platz gewesen wäre, miteinander zu reden, wenn es denn tatsächlich gegebene Anlässe gegeben hätte, von denen ihm aber nichts bekannt sei, wie ein Ratsmitglied kopfschüttelnd anmerkt, nachdem er von der neuen „Zuständigkeitsregelung“ erfahren hat.
3 Antworten
Ich habe ähnliche Vorgängen vergeblich eingooglen können. Sundern ist schon etwas speziell!
Ich kann den Bürgermeister verstehen – so, wie mit ihm umgesprungen wurde!
Wenn im eigenen Hause,über den Kopf des HVB verhandelt und entschieden wird dann muß er doch reagieren ! Er ist doch der Bürgermeister und nicht seine Angestellten bzw Beamte.