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Kunstverein Arnsberg – Ausstellung AFTER LIFE – Wo beginnt und wo endet menschliches Leben?

Arns­berg. Mit der Aus­stel­lung AFTER LIFE zeigt der Kunst­ver­ein Arns­berg die­sen Som­mer (19. Juni – 29. August 2021) Arbei­ten von vier inter­na­tio­na­len Künst­le­rin­nen und Künst­lern, die Spe­ku­la­tio­nen über die Gestalt und das Habi­tat mensch­li­cher und hybri­der Lebens­for­men in naher und fer­ner Zukunft anstel­len. Die Eröff­nung fin­det am Frei­tag den 18. Juni 2021 um 19 Uhr – mit anschlie­ßen­dem Emp­fang im Gar­ten des Kunst­ver­eins – statt.

Jon Lomberg – zwischen Kunst und Astronomie

Die Arbei­ten des US-ame­ri­ka­ni­schen, zwi­schen Kunst und Astro­no­mie agie­ren­den Künst­lers Jon Lom­berg sind dabei erst­mals im deut­schen Kunst­kon­text zu sehen. Im Fokus steht Lom­bergs gestal­te­ri­sche und redak­tio­nel­le Arbeit als Design Direk­tor für die Voy­a­ger Gol­den Records. Das Pro­jekt wur­de von dem popu­lä­ren Astro­phy­si­ker Carl Sagan ver­ant­wor­tet, mit dem Lom­berg bis zu des­sen Tod eine enge Freund­schaft und Zusam­men­ar­beit ver­band. Die ver­gol­de­ten Kup­fer­schall­plat­ten rei­sen seit 1977 als wohl umfang­reichs­te Nach­richt der Mensch­heit an extra­ter­res­tri­sche Lebe­we­sen mit den Voy­a­ger-Raum­son­den durchs All. Unser Son­nen­sys­tem haben sie heu­te längst ver­las­sen. Wird eine intel­li­gen­te Spe­zi­es eines Tages die mit Bild- und Ton­in­for­ma­tio­nen bespiel­ten Plat­ten ent­de­cken, könn­te sie sich unter ande­rem einen Ein­druck von der Ent­ste­hung des Lebens auf der Erde, von der Mensch­heit, ihren wis­sen­schaft­li­chen und tech­ni­schen Errun­gen­schaf­ten sowie ihrer Musik ver­schaf­fen. In der Aus­stel­lung wer­den neben frei­en Arbei­ten des Künst­lers zwei wei­te­re, eng mit wis­sen­schaft­li­chen Mis­sio­nen ver­knüpf­te Pro­jek­te prä­sen­tiert, an denen Lom­berg maß­geb­lich betei­ligt war: Die Son­nen­uh­ren Mars­Dial, die 2004 mit den Mars-Rovern Oppor­tu­ni­ty, Spi­rit und Curio­si­ty auf den roten Pla­ne­ten kamen, sowie die DVD Visi­ons of Mars, die 2008 eben­dort mit der Raum­son­de Phoe­nix lan­de­te. Bei­de ent­hal­ten Infor­ma­tio­nen und Bot­schaf­ten für die zukünf­ti­gen Bewoh­ner des Pla­ne­ten, die sehr wahr­schein­lich kom­men­de, raum­fah­ren­de Gene­ra­tio­nen und dem­nach im wahrs­ten Sin­ne des Wor­tes „Mars-Men­schen“ sein werden.

Stephanie Dinkins – Conversations with Bina48

Wäh­rend die von Lom­berg mit­ge­stal­te­ten Pro­jek­te auf die Kom­mu­ni­ka­ti­on mit extra­ter­res­tri­schen, intel­li­gen­ten Lebe­we­sen oder mit einer raum­fah­ren­den, mensch­li­chen Spe­zi­es aus­ge­rich­tet sind, kon­zen­triert sich die inter­na­tio­nal agie­ren­de, US-ame­ri­ka­ni­sche Künst­le­rin Ste­pha­nie Dink­ins auf eine ande­re zukunfts­wei­sen­de, tech­ni­sche Lebens­form, die nicht weni­ger an Sci­ence-Fic­tion erin­nert: Dink­ins arbei­tet mit Künst­li­cher Intel­li­genz. Im Kunst­ver­ein ist nun ein Frag­ment aus ihrem fort­lau­fen­den Pro­jekt „Con­ver­sa­ti­ons with Bina48“ zu sehen, das die Künst­le­rin im Dia­log mit einem der am wei­tes­ten ent­wi­ckel­ten, intel­li­gen­ten und sozia­len Robo­ter zeigt. Seit 2014 zeich­net sie ihre Gesprä­che mit BINA48 (Breakth­rough Intel­li­gence via Neu­ral Archi­tec­tu­re, 48 exa­flops per second) auf, in denen auch phi­lo­so­phi­sche The­men wie Iden­ti­tät und der Sinn des Lebens zur Spra­che kom­men. Die Künst­le­rin ana­ly­siert die Tech­no­lo­gie in Hin­blick auf ihre gesell­schafts­po­li­ti­schen Impli­ka­tio­nen und Poten­zia­le. Eine Gefahr sieht Dink­ins unter ande­rem in der tech­ni­schen Repro­duk­ti­on der struk­tu­rel­len Benachteiligung
von Min­der­hei­ten, die – wird ihr nicht bereits im Ent­wick­lungs­sta­di­um der Tech­no­lo­gie ent­ge­gen­ge­wirkt – auch eine Gesell­schaft künst­li­cher Intel­li­gen­zen und damit unse­re Zukunft bestim­men könnte.

Ana Rajcevic – ANIMAL – Skulpturen als Entwürfe für eine mögliche Evolution der Menschen

Die Arbei­ten der ser­bi­schen Künst­le­rin Ana Rajce­vic kon­zen­trie­ren sich hin­ge­gen auf das visu­el­le Erschei­nungs­bild fer­ner Gene­ra­tio­nen: Die Skulp­tu­ren der Serie ANI­MAL : The Other Side of Evo­lu­ti­on (2012) und Tau­rus (2016), die wie Schmuck getra­gen wer­den kön­nen, ver­ste­hen sich als Ent­wür­fe für eine mög­li­che Evo­lu­ti­on des Men­schen. Rajce­vic kom­bi­niert Kunst und Design mit Erkennt­nis­sen aus der Bio­me­di­zin, Geschich­te, Mate­ri­al­wis­sen­schaft und Psy­cho­lo­gie. Ihre pro­the­ti­schen Kör­per­skulp­tu­ren (pro­sthe­tic body sculp­tures) aus bio­lo­gi­schen und syn­the­ti­schen Werk­stof­fen deu­ten dabei eine Zukunft an, in der sich der Mensch an sein natür­li­ches, das heißt, längst tech­ni­sier­tes und kli­ni­sches Umfeld ange­passt hat. Die­se Visi­on wird auch in den Foto­ar­bei­ten der Künst­le­rin evi­dent: Die Gleich­för­mig­keit der neu­en, per­fek­tio­nier­ten Kör­per wird allein durch skulp­tu­ra­le, an Tie­re erin­nern­de Ver­län­ge­run­gen unter­bro­chen: schna­bel­för­mi­ge Fort­sät­ze oder Behör­nun­gen wer­den zu letz­ten Hin­wei­sen auf Individualität.

Reiner Maria Matysik – Hypothesen über neue Formen des Menschseins

Der in Duis­burg gebo­re­ne Künst­ler Rei­ner Maria Maty­sik ent­wirft schließ­lich Hypo­the­sen über ganz und gar neue For­men des Mensch­seins. Sei­ne aus Wachs model­lier­ten Plas­ti­ken der Werkse­rie bey­ond human (seit 2010) las­sen sich als kon­se­quen­te Wei­ter­füh­rung eines heu­te nahe­zu unvor­stell­ba­ren Gedan­kens ver­ste­hen: Braucht es den Kör­per, wie wir ihn ken­nen, um Mensch zu sein? Indem Maty­sik Skulp­tu­ren schafft, die auf das Kör­per­in­ne­re und Orga­ne refe­rie­ren, und sie sophie, giu­sep­pe, fri­da, eva oder mag­da­le­na tauft, for­mu­liert der Künst­ler auf die­se Fra­ge­stel­lung ein kla­res „Nein“. Allein die Beschaf­fen­heit und Far­be erin­nern an Haut und damit an das kon­ven­tio­nel­le äuße­re Erschei­nungs­bild des Men­schen. Maty­siks künst­le­ri­sche Tech­nik ver­weist schließ­lich eben­so wie sei­ne foto­gra­fi­schen Nah­auf­nah­men der Skulp­tu­ren (clo­se up, 2011) auf bild­ge­ben­de Ver­fah­ren aus der Medi­zin: Wachs­mo­del­le wur­den im 19. Jahr­hun­dert unter ande­rem in der Der­ma­to­lo­gie genutzt, um Krank­heits­bil­der für die For­schung fest­zu­hal­ten. Auch die Foto­ar­bei­ten rufen Auf­nah­men aus dem Kör­per­in­ne­ren, wie sie bei­spiels­wei­se bei Endo­sko­pien anfer­tigt wer­den, in Erin­ne­rung. In der Aus­stel­lung zeu­gen dar­über hin­aus wei­te­re Plas­ti­ken und Zeich­nun­gen von Maty­siks Werk­kon­vo­lut – einer umfang­rei­chen Samm­lung von Pro­to­typ­mo­del­len hybri­der, pos­te­vo­lu­tio­nä­rer Lebens­for­men, die der Künst­ler seit den 1990er Jah­ren entwirft.

Weitere Ausstellung von Rainer Maria Matysik im Lichthaus Arnsberg

Par­al­lel zur Aus­stel­lung im Kunst­ver­ein wird im Licht­haus Arns­berg in Koope­ra­ti­on mit dem Kul­tur­bü­ro der Stadt Arns­berg und im Rah­men des Arns­ber­ger Kul­tur­som­mers die instal­la­ti­ve Solo-Prä­sen­ta­ti­on ++ o ++ von Rei­ner Maria Maty­sik gezeigt. Auf abs­trak­ter, bild­haue­ri­scher Ebe­ne behan­delt der Künst­ler dort den Ein­fluss des Men­schen auf den Kreis­lauf der Natur und die dar­aus resul­tie­ren­den Konsequenzen.

 

 

(Quel­le: Kunst­ver­ein Arnsberg)

 

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