Ein schönes Beispiel und ein wichtiger Schritt zur Zukunftssicherung der Versorgung seien die geplanten Leistungsabstimmungen zwischen dem Klinikum Arnsberg und dem Krankenhaus Meschede mit der Verlegung der Geburtshilfe von Meschede nach Hüsten. Er könne verstehen, dass dies im Auge der Mescheder Bevölkerung ein Verlust sei. Doch gerade die Geburtshilfe sowie die Versorgung von Mutter und Kind nach der Geburt seien Leistungsbereiche, die besonders unter Qualitätsbeobachtung stünden. Niemand sage, dass bisher in Meschede nicht gut gearbeitet worden sei, doch die Qualität müsse 24 Stunden am Tag und sieben Tage die Woche gewährleistet sein. Und das sei nur bei größeren Einheiten möglich. Es sei inzwischen nicht mehr selten, dass Geburtshilfeabteilungen auf Zeit geschlossen werden müssten, weil das Personal nicht reiche.
MVZs statt niedergelassener Ärzte
Roeder ging auch auf den Nachwuchsmangel bei Hausarzt- und auch Facharztpraxen ein. Der sei auch im Hochsauerlandkreis nicht zu übersehen und werde sich verstärken, da die zahl der niedergelassenen Ärzte, die in Ruhestand gehen, sich in den nächsten Jahren verdoppeln und verdreifachen werde. Auch hier werden die Krankenhäuser die Versorgung sichern müssen, so Roeder. Die ambulante Versorgung werde zunehmend in an das Krankenhaus angeschlossenen medizinischen Versorgungszentren – sogenannten MVZs – mit angestellten Ärzten stattfinden. Dies entspreche im übrigen auch den Wünschen der Ärzte, die heute in Ausbildung sind. Viele von ihnen legten großen Wert auf geregelte Arbeitszeiten und geregelte Freizeit. Zudem seien inzwischen 70 Prozent der Studierenden Frauen, für die die spätere Möglichkeit der Teilzeitarbeit besonders wichtig sei.
Nachwuchsgewinnung wichtig
Roeder fordert aber auch besondere Anstrengungen bei der Nachwuchsgewinnung. Dies gelte für Ärzte ebenso wie für Pflegepersonal. Schon heute könne der Ärztebedarf nur mit ausländischen Medizinern gedeckt werden. In Westfalen-Lippe seien es inzwischen 5000, in ganz Deutschland 40.000. Das werfe aus seiner Sicht ethische Fragen auf, weil diese Ärzte bei der medizinischen Versorgung in ihren Heimatländern fehlen.
Medizinische Versorgung auch Standortfaktor
Abschließend wies Roeder noch einmal besonders darauf hin, dass eine gute Gesundheitsversorgung auch eine unverzichtbare infrastrukturelle Basis für die Gewinnung von Fachkräften für die vielen wichtigen Betriebe im Hochsauerlandkreis darstelle. Ohne ein akzeptables medizinisches Versorgungsangebot werde es schwer sein, Fachkräfte und ihre Familien für die Region zu gewinnen. Gerade Fachkräfte werden jedoch in den Unternehmen benötigt, damit diese auf zukünftig ihren erfolgreichen Weg fortzusetzen und damit zur wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit der Region beitragen können.
„Das Klinikum Arnsberg hat sich schon vorbildlich auf den Weg gemacht. Helfen Sie alle mit, diesen Weg zum Erfolg zu führen“, schloss Prof. Roeder sein Referat.