- Anzeige -

- Anzeige -

- Anzeige -

KiTa-Beiträge: Mehrheit klar, Initiative enttäuscht

Die Entscheidung, ob es im Sommer 2015 neue Kindergartenbeiträge in Arnsberg geben wird, fällt erst im Rat. Die Position der Mehrheitsfraktionen von CDU und Grünen ist allerdings klar. (Foto: Helene Souza  / pixelio.de)
Die Ent­schei­dung, ob es im Som­mer 2015 neue Kin­der­gar­ten­bei­trä­ge in Arns­berg geben wird, fällt erst im Rat. Die Posi­ti­on der Mehr­heits­frak­tio­nen von CDU und Grü­nen ist aller­dings klar. (Foto: Hele­ne Sou­za / pixelio.de)

Hüs­ten. Die mit Span­nung erwar­te­te Son­der­sit­zung des Aus­schus­ses für Schu­le, Jugend und Fami­lie zu den Kin­der­gar­ten­bei­trä­gen ver­lief von der Atmo­sphä­re wie vom Ergeb­nis her völ­lig unspek­ta­ku­lär. In der Hüs­te­ner Schüt­zen­hal­le, wohin die Poli­ti­ker wegen des erwar­te­ten gro­ßen Andrangs umge­zo­gen waren, ver­lo­ren sich kaum mehr als 20 Eltern neben einem Dut­zend neu­gie­ri­ger Lokal­po­li­ti­ker auf den rund 200 Zuhö­rer­plät­zen und gin­gen nach zwei Stun­den eben­so stumm nach Hau­se, wie sie der Sit­zung gefolgt waren. Die Abstim­mung über eine Neu­fest­set­zung der Eltern­bei­trä­ge ab Som­mer 2015 fiel aus. Sie wur­de auf Antrag der SPD auf die Rats­sit­zung am Mitt­woch gescho­ben. Und auch da wird es aller Vor­aus­sicht nach kei­ne Über­ra­schung geben. CDU und Grü­ne mach­ten deut­lich, dass aus ihrer Sicht eine Ent­las­tung der Eltern um mehr als die von der Ver­wal­tung vor­ge­schla­ge­nen rund 62.000 Euro der­zeit wegen feh­len­der nach­hal­ti­ger Finan­zie­rung nicht mög­lich sei, und die FDP stell­te sogar die­se Ent­las­tung in Frage.

„Wie die Weltmeister“ gerechnet

Nur särlich besetzt waren die Zuhörerreihen in der Schützenhalle Hüsten bei der Sondersitzung zu den Kindergartenbeiträgen. (Foto: oe)
Nur spär­lich besetzt waren die Zuhö­r­errei­hen in der Schüt­zen­hal­le Hüs­ten bei der Son­der­sit­zung zu den Kin­der­gar­ten­bei­trä­gen. (Foto: oe)

Auch Den­nis Sevigna­ni, Spre­cher der Eltern­in­itia­ti­ve, die noch­mals einen neu­en Vor­schlag prä­sen­tier­te, rech­net nicht mehr damit, dass die Bei­trä­ge stär­ker als von der Ver­wal­tung vor­ge­schla­gen gesenkt wer­den. Er sei ent­täuscht, erklär­te er nach der Sit­zung, aber auch bestärkt in der Moti­va­ti­on, mit sei­nen Mit­strei­tern wei­ter zu machen, nicht nur in Arns­berg, son­dern auch auf höhe­rer Ebe­ne. Eine Ebe­ne, die auch Gerd Schmidt, der zustän­di­ge Fach­be­reichs­lei­ter der Stadt­ver­wal­tung, am Ende sei­nes aus­führ­li­chen Vor­trags ansprach. Die For­de­run­gen der Eltern­in­itia­ti­ve, die Kin­der­gar­ten­bei­trä­ge stär­ker zu sen­ken und am Ende ganz weg­fal­len zu las­sen, sei­en für ihn nach­voll­zieh­bar, aber nur Hand in Hand mit Bund und Land erreich­bar. „Wie ein Welt­meis­ter“, so Schmidt, hät­ten er und sei­ne Mit­ar­bei­ter in den letz­ten Wochen gerech­net, doch sie hät­ten kei­ne Mög­lich­keit gefun­den, die Arns­ber­ger Eltern zum jet­zi­gen Zeit­punkt stär­ker zu entlasten.

Initiative fordert 372.000 Euro Entlastung

Auch die Initia­ti­ve habe nach vie­len Gesprä­chen mit Poli­ti­kern näch­te­lang ihre Vor­schlä­ge durch­ge­rech­net und sich ange­nä­hert, sei von 690.000 Euro auf 372.000 Euro Ent­las­tung her­un­ter gegan­gen und habe auch die Gleich­be­hand­lung von U3- und Ü3-Kin­dern auf­ge­ge­ben, sag­te Sevigna­ni, der in einer Sit­zungs­un­ter­bre­chung Rede­recht hat­te. Aber von dem Grund­satz, dass alle ent­las­tet wer­den sol­len, wol­le die Initia­ti­ve eben­so­we­nig abrü­cken wie von dem Ziel, dass die­se Ent­las­tung nur der ers­te Schritt auf dem Weg zu einer völ­li­gen Bei­trags­frei­heit sei. Der Dif­fe­renz­be­trag von 372.000 Euro sei, so Sevigna­ni zu den Poli­ti­kern, aus Sicht der Initia­ti­ve der­zeit machbar.

Kämmerer: Arnsberg eine ausgequetschte Zitrone

Mit einem plas­ti­schen Vor­trag, für den er mit dem Mikro­fon das Podi­um ver­lies und nah auf die Eltern zuging, ver­glich Stadt­käm­me­rer Peter Ban­nes die Stadt­fi­nan­zen mit einer aus­ge­quetsch­ten Zitro­ne, aus der jetzt noch ein Trop­fen her­aus­ge­holt wer­den sol­le. Er erklär­te, dass es Arns­berg schlech­ter gehe als 363 von 396 Kom­mu­nen in Nord­rhein-West­fa­len, war­um aus dem Zuschuss für das Nass, auch wenn es da 2012 Luft gege­ben habe, der­zeit nach­hal­tig nichts mehr abge­zweigt wer­den kön­ne und dass er jetzt auch nicht noch fünf Mona­te lang wei­ter suchen kön­ne, weil er bis Ende Novem­ber sei­ne aktu­el­len Zah­len bei der Kom­mu­nal­auf­sicht vor­zu­le­gen habe. Und der wei­ße Rit­ter, der etwas aus der Tasche zau­bern kön­ne, sei er auch nicht.

Schmidt: Begriff Abzocke nicht angemessen

Der Ausschuss für Schule,  Jugend und Familie tagte an ungewohnter Stelle. (Foto: oe)
Der Aus­schuss für Schu­le, Jugend und Fami­lie tag­te an unge­wohn­ter Stel­le. (Foto: oe)

Gerd Schmidt hat­te zuvor einen umfas­sen­den Über­blick über die Kin­der­gar­ten­fi­nan­zie­rung in Arns­berg und über die vor­ge­schla­ge­ne Bei­trags­än­de­rung gege­ben. Er sag­te, die vom Bund der Steu­er­zah­ler genann­ten Zah­len, die die aktu­el­le Dis­kus­si­on aus­ge­löst hät­ten, sei­en zwar rich­tig, soll­ten aber nur im Zusam­men­hang betrach­tet wer­den. Dazu gehö­re, dass in Arns­berg für über 55 Pro­zent der Kin­der­gar­ten­kin­der wegen zu gerin­gen Ein­kom­mens, Här­te­fall­re­ge­lung, Geschwis­ter­kind­re­ge­lung oder frei­em letz­ten Kin­der­gar­ten­jahr über­haupt kei­ne Eltern­bei­trä­ge genom­men wür­den. Dazu gehö­re auch, dass Arns­berg frei­wil­lig weni­ger Betriebs­kos­ten auf die Eltern umle­ge und höhe­re Zuschüs­se an die frei­en Trä­ger gebe, als das Gesetz es ver­lan­ge. Und dazu gehö­re auch, dass Arns­berg wegen sei­ner dezen­tra­len Struk­tur de fac­to weit höhe­re Kin­der­gar­ten­be­triebs­kos­ten habe als die fik­tiv vom Land ange­nom­me­nen und auch die­se Dif­fe­renz tra­ge. „Ein Begriff wie Abzo­cke ist da nicht ange­mes­sen,“ sag­te Schmidt. Er berich­te­te auch, dass man eine bereits 2013 als not­wen­dig erach­te­te Über­ar­bei­tung der Kin­der­gar­ten­bei­trä­ge zurück­ge­stellt habe, da es Anzei­chen für eine Rück­kehr zu einer lan­des­ein­heit­li­chen Gebüh­ren­staf­fel gege­ben habe. Das habe sich aller­dings zer­schla­gen. Die jetzt neu aus­ge­ar­bei­te­te Bei­trags­staf­fel erhö­he die Ein­gangs­gren­ze und brin­ge die drin­gend erfor­der­li­che Ent­las­tung in den mitt­le­ren Ein­kom­mens­grup­pen, füh­re aller­dings auch zu Anstie­gen in den neu­en hohen Ein­kom­mens­grup­pen. Neben grö­ße­rer Gerech­tig­keit bie­te die neue Staf­fel auch mehr Trans­pa­renz, den sie habe erst­mals eine fes­te Sys­te­ma­tik, in der alle Zah­len in einem logi­schen mathe­ma­ti­schen Ver­hält­nis stehen.

Mehr Geld auch für Erziehungshilfe, Jugendzentren, OGS und neue U3-Plätze nötig

Schmidt mach­te auch deut­lich, dass inner­halb des Bud­gets sei­nes Fach­be­reichs für Schu­le, Jugend und Fami­lie kei­ne Spiel­räu­me sei­en, Geld zuguns­ten der Kin­der­gar­ten­bei­trä­ge umzu­schich­ten. Viel­mehr habe er eini­ge zusätz­li­che Bau­stel­len, wo er eigent­lich mehr Geld brau­che. Das sei­en die Hil­fen zur Erzie­hung, die Offe­ne Ganzz­tags­schu­le, die Jugend­zen­tren, wo der­zeit die Ver­trä­ge mit den Trä­gern neu ver­han­delt wer­den, oder auch der Aus­bau der U 3‑Plätze, weil der­zeit die Gebur­ten­ra­te der über 30-jäh­ri­gen Frau­en deut­lich höher lie­ge als erwartet.

Gleichstellungsbeauftragte setzt auf Entwicklung

Auch die Gleich­stel­lungs­be­auf­trag­te Ulri­ke Quan­te ergriff das Wort. Ihre Auf­ga­be sei es, für eine bedarfs­ge­rech­te, qua­li­ta­ti­ve, bezahl­ba­re und sozi­al aus­ge­wo­ge­ne Kin­der­be­treu­ung zu sor­gen, aber auch, dabei die Leis­tungs­fä­hig­keit der Stadt zu wür­di­gen. Sie habe an der Vor­la­ge mit­ge­ar­bei­tet und tra­ge sie mit, weil wei­te­rer Hand­lungs­be­darf fest­ge­stellt wer­de und es einen Auf­trag für künf­ti­ge Haus­halts­be­ra­tun­gen gebe.

CDU und Grüne haben sich schon entschieden

Andre­as Pos­ta hat für die SPD bean­tragt, die Abstim­mung über eine Neu­fest­set­zung der Kin­der­gar­ten­ge­bühr und den Finan­zie­rungs­vor­schlag über die Ver­kehrs­über­wa­chung auf die Rats­sit­zung zu ver­schie­ben, weil sei­ne Frak­ti­on noch Bera­tungs­be­darf habe. Es sei guter Brauch, einem sol­chen Antrag statt­zu­ge­ben, sag­te die Aus­schuss­vor­sit­zen­de Nico­le Jeru­sa­lem (CDU) und der Aus­schuss stimm­te dem zu. CDU, Grü­ne und FDP mach­ten ihre Mei­nung zu die­sen Punk­ten den­noch deut­lich. Die Ent­schei­dung der CDU ste­he ohne wenn und aber, erklär­te die stell­ver­tre­ten­de Bür­ger­meis­te­rin Rosi Gold­ner. Schon die 60.000 Euro sei­en ein dicker Ham­mer, dar­über gehe über­haupt nichts. „Mir tut es in der See­le weh, aber packen sie mal einem nack­ten Mann in die Tasche,“ füg­te sie hin­zu. Vere­na Ver­spohl mach­te deut­lich, dass auch für die Grü­nen der­zeit finan­zi­ell nicht mehr drin sei. Wich­tig sei aber, jetzt die Dyna­mik zu nut­zen, mit den Eltern im Gespräch zu blei­ben und per­ma­nent den Fin­ger drauf­zu­hal­ten, um Gestal­tungs­mög­lich­kei­ten zu fin­den. Und auch die gestei­ger­te Trans­pa­renz sei schon eine kla­re Verbesserung.
Für die FDP erklär­te Rena­te Nie­mand, dass ihre Frak­ti­on einer Vor­la­ge nicht zustim­men kön­ne, die eine Finan­zie­rung auf so etwas unsi­che­res wie Ein­nah­men aus Geschwin­dig­keits­über­wa­chung stüt­ze. Was sei denn, wenn sich alle Arns­ber­ger an die Regeln hal­ten wür­den. Da müs­se die Ver­wal­tung eine ande­re Finan­zie­rung suchen. AfD und Lin­ke hat­ten im Vor­feld der Sit­zung eige­ne Anträ­ge gestellt. Der AfD-Antrag wür­de die Stadt jähr­lich über 900.000 Euro mehr kos­ten, weit mehr als alle bis­he­ri­gen Rechen­mo­del­le der Initia­ti­ve. Die Lin­ke hat­te unter ande­rem gefor­dert, auf die jähr­li­che Erhö­hung der Eltern­bei­trä­ge um 1,5 Pro­zent zu ver­zich­ten. Das, so Schmidt, wür­de eine Sche­re auf­ma­chen, die sich Jahr für Jahr um wei­te­re 25.000 Euro auf­wei­ten würde.

KiTa-Card vor dem Aus

Abge­stimmt wur­de am Ende den­noch über eini­ge wei­te­re Punk­te der Vor­la­ge. Weit­ge­hend ein­stim­mig emp­fiehlt der Fach­aus­schuss, künf­tig bei allen Haus­halts­be­ra­tun­gen finan­zi­el­le Gestal­tungs­spiel­räu­me für eine wei­te­re Redu­zie­rung der Eltern­bei­trä­ge zu prü­fen, die fami­li­en­na­he Tages­pfle­ge auf­zu­wer­ten, Eltern­in­for­ma­tio­nen und den Über­gang von U3 nach Ü3 trans­pa­ren­ter zu machen und bei der Anmel­dung mög­lichst die Kita-Card durch ein Online-Sys­tem zu ersetzen.
 

Beitrag teilen

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

- Anzeige -
Anzeige
- Anzeige -

Kontakt zur Redaktion

redaktion@blickpunktASM.de