Arnsberg. Der Verein Frauen helfen Frauen in Arnsberg beteiligt sich am heutigen internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen.
Eine große repräsentative bundesdeutsche Studie zu Gewalt gegen Frauen in Deutschland belegt, dass rund 25% der in Deutschland lebenden Frauen körperliche und/oder sexuelle Gewalt durch aktuelle oder frühere Beziehungspartner erlebt haben.
Wie gefährlich Gewalt in ihrer (Ex)Partnerschaft für Frauen sein kann, belegen die Zahlen aus der polizeilichen Kriminalstatistik 2012: Über 40% aller Tötungen und Tötungsversuche gegen Frauen gingen von ehemaligen oder aktuellen Partnern aus. 333 Frauen waren im Jahr 2012 davon betroffen. Das bedeutet, dass nahezu jede zweite der Frauen, die im Jahr 2012 lebensgefährlich verletzt oder getötet wurde, durch den eigenen (Ehe)Partner oder ehemaligen (Ehe)Partner angegriffen wurde. Dies geschieht fast jeden Tag in Deutschland.
Im gleichen Jahr wurden über 42.000 Frauen Opfer von schwerer und gefährlicher Körperverletzung, mehr als ein Drittel (über 14300) von ihnen durch Partner, Expartner oder Verwandte.
Tötungsdelikte an Frauen sind sehr häufig die Spitze einer Gewalteskalation und Folge jahrelanger Gewalt in der Beziehung. Tötungen von Frauen durch ihre (Ehe)Partner oder ehemaligen (Ehe)Partner geschehen allerdings nicht immer nach diesem gleichen Muster. Manche Morde ähneln eher einem Amoklauf, bei dem der Täter vorher nicht jahrelang durch gewalttätiges Verhalten aufgefallen ist. Das Risiko einer Fehleinschätzung der Situation ist hier besonders groß. Dabei sind Frauen und Kinder besonders bei Kontakten zu Täter im Zusammenhang mit dem Sorge – und Umgangsrecht gefährdet. Morddrohungen sind in jedem Fall ernst zu nehmen.
Beratung erhöht die Sicherheit von bedrohten Frauen, deshalb ist es wichtig, dass diese Möglichkeit allen betroffenen Frauen offen steht.
Um die Gewalteskalationen zu durchbrechen, müssen gewaltbetroffene Frauen schnell qualifizierte Unterstützung und unbürokratisch Schutz finden.
Dazu ist ein Hilfenetz aus Frauenhäusern und Fachberatungsstellen notwendig, das schnell erreichbar, barrierefrei, verlässlich finanziert und personell gut ausgestattet ist.
Es bestehen oft auch innere Hindernisse bei der Unterstützungssuche.
• Beziehungsmuster, die sich an traditionellen Beziehungskonzepten orientieren, tragen dazu bei, Gewalt aufrecht zu erhalten und zu stabilisieren (z.B. Aspekte wie weibliche Selbstaufgabe, Beschränkungen der Unabhängigkeit der Frau durch den Partner, Schuldzuweisung für die Gewalt durch den Partner).
• Viele Frauen verleugnen lange Zeit, dass ihnen Gewalt angetan wurde. Sie haben Schwierigkeiten, sich selbst gegenüber zuzugeben, dass diese Gewalt nichts mit Liebe zu tun hat. Auswege werden nicht gesehen . Auch die eigene Familie hält nicht immer zu der Frau.
• Zudem suchen sich Frauen oft keine Unterstützung wegen der Bedrohlichkeit des Täters, seiner extremen Kontrolle und der sozialen Isolation der Frau.
• Hier wäre es wichtig, dass auch die Bevölkerung d.h. die Nachbarn, die Fachleute in Schulen und Kindergärten, Pfarrer,Ärzte und Ärztinnen und evtl sogar VerkäuferInnen etc. aufmerksam und bereit ist einzuschreiten.
• Teilweise identifizieren sich Frauen auch mit dem Täter, so dass es ihnen schwer fällt, die Perspektive zu wechseln und eine alternative zur gewaltförmigen Beziehung zu sehen. Aus Angst, den Partner verlassen zu müssen, wenden sich sich dann auch nicht an Unterstützungseinrichtungen.
Kinder sind immer mitbetroffen
Gewaltprävalenz bei Kindern:
• 57 % haben die Gewalt mit angehört
• 50% haben die Gewalt mit angesehen
• 21% gerieten mit in die Auseinandersetzung
• 10% wurden selbst angegriffen
• 24% versuchten die Mutter aktiv zu verteidigen
Sowohl im Frauenhaus als auch in der Beratungsstelle sehen sich die Mitarbeiterinnen des Vereins mit all diesen Formen der Gewalt täglich konfrontiert. Als Zeichen gegen Gewalt an Frauen werden anlässlich des internationalen Gedenktages orangefarbene Armbänder mit der Aufschrift „love is respect“ verteilt.