Hüsten. Ein bunt gemischtes Publikum von rund 150 Arnsberger Bürgerinnen und Bürgern kam am Mittwoch, 19. August 2015 zur Auftaktveranstaltung des Projektes „Arnsberg einerwirALLE“. Nach einem kurzen Empfang im Foyer des Kulturzentrums am Berliner Platz und der Begrüßung durch die erste stellvertretende Bürgermeisterin Rosemarie Goldner wurde die Veranstaltung von Christian Stockmann, dem sozialfachlichen Vorstand des Caritas-Verbandes Arnsberg-Sundern e.V., eröffnet.
Caritasverband als Solidariätsstifter
„Inklusion ist wichtig, wir wissen nicht, wie unser aller Zukunft aussieht und jeder von uns wünscht sich doch, immer, egal ob mit oder ohne Einschränkungen, dazuzugehören und aktiver Teil der Gesellschaft zu sein“, so Stockmann. „Aus diesem Grund regt der Caritasverband als Solidariätsstifter für eine gerechtere Gesellschaft mit der Stadt dieses Inklusionsvorhaben an.“ Die externe Sicht der Dinge wurde für das Publikum von Thomas Werner und Andrea Rokuß aus dem Projektteam der Montag-Stiftung verdeutlicht: „Inklusion ist werteorientiertes Denken und Handeln“, was das im Detail bedeutet, wurde an unterschiedlichsten Beispielen erklärt.
Teilhabe an der Gesellschaft
„Im Vordergrund von Inklusion muss immer die Teilhabe an der Gesellschaft stehen“, so Thomas Werner. Die schwierigsten Barrieren liegen aber meistens im eigenen Kopf,“ meinte Andrea Rokuß, „nur wenn ich über diese Barrieren auch ins Gespräch komme, kann ich an diesen Barrieren arbeiten und diese beseitigen“. Eine gute Eigenreflektion ist also gefragt. Teilhabe bedeutet aber auch, dass neben einer Teilnahme auch eine aktive Teilgabe stattfinden muss. Nur wer sich aktiv auch mit einbringen und Verantwortung übernehmen kann und darf, hat die Möglichkeit, sich an der Gestaltung einer Kommune aktiv zu beteiligen.
Bericht aus Oldenburg
Wie ein solches Projekt laufen kann, sollte ein Erfahrungsbericht einer Kommune zeigen, die sich bereits auf den inklusiven Weg gemacht hat. Per Skype wurde aus Oldenburg Peter Dreesen in das Forum des Kulturzentrums zugeschaltet. Dreesen ist Mitglied der Fachstelle Inklusion, selbst gehandicapt, und gab seine Erfahrungen aus den vergangenen zwei Jahren in Oldenburg weiter. „Die wichtigste Voraussetzung dafür, dass ein solches Projekt sinnvolle Ziele erreicht ist eine größtmögliche Vielfalt der beteiligten Projektteilnehmer“, so Dreesen. Manche Gruppen waren in Oldenburg dennoch schwierig zu erreichen, es war problematisch Menschen aus schwachen sozioökonomischen Schichten, Menschen mit Migrationshintergrund oder Jugendliche für das Projekt und eine Mitarbeit zu gewinnen. Auch für persönliche Fragen stand Dreesen bereit und die Gelegenheit zum Austausch wurde genutzt. „Sind die Veränderungen in Oldenburg spürbar und woran kann man dass erkennen?“, wollte Projektleitung Steffi Bierwagen vom Caritasverband wissen. „Inklusion ist ein Prozess der hoffentlich nicht aufhören wird, es ist ein erster Wandel in der Wahrnehmung des Einzelnen und eine höhere Achtsamkeit füreinander in unserer Kommune spürbar“, so Dreesen. Die weitere Umsetzung müsse aber in den nächsten Jahren weiter wachsen, der Weg ist das Ziel. Aber auch von Situationen in denen die Stimmung zeitweise schlecht war, in denen Durchhaltevermögen gefordert war, berichtet Dreesen: „Hier war es wichtig zu reflektieren, was alles schon geklappt hatte und welche Ziele erreicht wurden, damit der Mut und die Motivation zum weitermachen da war.“
Ideen werden zu Projektantrag bei Aktion Mensch
Im Anschluss an den Beitrag zur Inklusion und dem Austausch mit Oldenburg verteilten sich die Bürgerinnen und Bürger Arnsbergs in unterschiedliche Gesprächsrunden, für die sich die Teilnehmer vorab angemeldet hatten. Gekommen sind viele Personen aus persönlichem Interesse als auch von organisierten Gruppen, Verbänden, Kammern, Politik und Verwaltung. Die Zusammensetzung war nicht nur dadurch vielversprechend, auch die Beteiligung von Jung und Alt, vom Schüler bis zum Renter, war vielversprechend. Fragestellungen zur Teilhabe wurden daraufhin in acht unterschiedlichen Handlungsfelder bearbeitet: Mobilität, Wohnen und Versorgung, Arbeit und Beschäftigung, Kultur und Freizeit oder Bildung und Lernen, Bewusstsein sowie Vernetzung und Beteiligung. Jede Gesprächsrunde konnte so mit 10 bis 30 Teilnehmern je nach persönlichem Interesse der Teilnehmer gezielt die unterschiedlichen Themen diskutieren. Nach einer kurzen Pause, die mit schmackhaften Häppchen aus der Hauswirtschaft des Arbeits- und Bildungszentrum Oeventrops überbrückt wurde, mischten sich die Gesprächsgruppen neu. Die gesammelten Eindrücke wurden abschließend allen Beteiligten im Plenum vorgestellt. „Die Ergebnisse werden nun durch das Projektteam des Caritasverbandes und der Stadt Arnsberg ausgewertet und für den weiteren Projektantrag bei der Aktion Mensch aufbereitet“, so Matthias Otto, Projektverantwortlicher der Stadt Arnsberg. Mit der herzlichen Einladung im Namen des Caritasverbandes und der Stadt, sich weiter in den Inklusionsprozess einzubringen, endete dann die erfolgreiche Auftaktveranstaltung „Inklusion: Arnsberg-einerwirAlle!“