Sundern. Der Überhang an Menschen auf der Flucht in Sundern, die monatelang auf den Fortgang ihres Asylverfahrens warten, nimmt zusehends ab. In der vergangenen Woche hätten 484 Personen bei der Bundesanstalt ihren Asylantrag stellen und auch gleich ihre Anhörung absolvieren können, das sei ein sehr schöner Erfolg, sagte Bürgermeister Ralph Brodel beim Monatspressegespräch der Stadtverwaltung. Das Ergebnis zeige, dass es sich für Sundern gelohnt habe, bei der BAMF Druck aufzubauen. Fachbereichsleiter Stephan Urny berichtete, dass es jetzt nur noch 77 offene Fälle gebe und auch die sollten zwischen dem 29. Juni und 1. Juli per Bus zu ihrem Termin nach Bielefeld fahren.
Jobcenter erwartet viel Arbeit
Urny sagte, dass man jetzt auch die einsammele, die bei den bisherigen Busfahrten nach Bielefeld aus verschiedenen Gründen, teils auch unentschuldigt, gefehlt hätten. Bei einigen Personen aus den Maghrebstaaten sei das Interesse am Fortgang ihres Verfahrens wegen der Aussichtslosigkeit offenbar nicht so groß. Für diese Personen sei das jetzt die letzte Chance. Brodel berichtete, dass er die Zusage der BAMF habe, dass die Ergebnisse der Anhörungen jetzt auch schnell vorliegen. Dann stehe für „grob über den Daumen“ 300 bis 320 Menschen der Rechtskreiswechsel an, weil sie nun anstelle von Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz Grundsicherung nach dem Sozialgesetzbuch bekommen würden. Auf das Jobcenter komme deshalb viel Arbeit zu, so der Bürgermeister. Um sich zu wappnen, habe er beim Kreis bereits eine zusätzliche Stelle beantragt.
Arbeitslosenquote noch stabil
Der Leiter des Jobcenters Andreas Zimny sagte, das bisher die Zahl der Rechtskreiswechsel noch sehr gering sei. Spätestens im nächsten Monat erwarte er, dass die Zahl seiner Kunden deutlich steige. Parallel dazu rechnet Zimny auch mit einer Erhöhung der Arbeitslosenquote, die derzeit noch „in stabiler Seitwärtsbewegung“ bei 4 Prozent verharre. Bürgermeister Brodel merkte an, dass in dieser stabilen Quote auch schon die Folgen der Froh-Insolvenz enthalten seien, was zeige, dass die Vermittlungsprognosen für Facharbeiter in Sundern derzeit sehr gut seien.
Neue Zuweisungen im Juli erwartet
Stephan Urny erwartet die ersten neuen Zuweisungen von Flüchtlingen nach Sundern Mitte bis Ende Juli. Derzeit habe die Stadt ihre Aufnahmequote noch zu 101 Prozent erfüllt. Aktuell seien nur im Rahmen einer Familienzusammenführung acht Syrer neu nach Sundern gekommen. Die zwölfköpfige Familie sei nun gemeinsam in einer besonders großen Wohnung untergebracht worden.
Dicker Batzen Förderung für Ehrenamt
Urny berichtete auch, dass Sundern von allen Gemeinden im Hochsauerlandkreis den größten Batzen aus dem Landesprogramm „Komm an“ bekomme. Mit 32.000 Euro gehe mehr als ein Viertel der Fördersumme für den HSK nach Sundern, wobei sich der Stadtsportbund und die Flüchtlingsinitiativen in Sundern, Hachen und Westenfeld das Geld teilen. Das Geld solle Anerkennung für das Ehrenamt signalisieren und die ehrenamtliche Flüchtlingsarbeit weiter professionalisieren. Es könne für die Büroausstattung der Flüchtlingsinitiativen, für Flüchtlingstreffs und Deutschunterricht sowie für das Coaching der Helfer ausgegeben werden.