Sundern/Westenfeld/Stockum/Amecke. Diese Nachricht war wirklich aktuell: „Morgen!“ antwortete Fachbereichsleiter Stephan Urny in der Ratssitzung am Donnerstag abend auf die Anfrage, wann denn die ersten Flüchtlinge in die Westenfelder Schule kämen. Neben dem Thema Flüchtlinge und der Haushaltsrede des Bürgermeisters (siehe gesonderter Bericht: https://www.blickpunkt-arnsberg-sundern-meschede.de/?p=29984) gab es Entscheidungen zu den Themen Stadtmarketing-Zuschuss und Netto-Markt Stockum, eine Diskussion um Mehrkosten für den Airlebnisweg in Amecke sowie Neuigkeiten von den holländischen Investoren des Amecker Ferienparks.
Unternehmen bieten Flüchtlingen Praktika an
Derzeit kämen etwa 20 bis 25 Flüchtlinge pro Woche nach Sundern, sagte Urny. Aktuell liege die Zahl der Asylbewerber in der Stadt bei 326. Vier Neuankömmlinge, die man am Freitag erwarte, werde man in einem ersten Klassenraum in der ehemaligen Westenfelder Schule unterbringen, sagte Urny und kündigte an, im Laufe des Abends noch den Westenfelder Ortsring zu informieren. Für Dienstag seien bereits die nächsten zwölf Neuankömmlinge avisiert. In der Dietrich-Bonhoeffer-Schule seien derzeit 60 Personen untergebracht. Auf Nachfrage berichtete Urny auch, dass es Kontakte zur Initiative Sunderner Unternehmer gebe und diese zunächst einmal für 20 bis 25 Flüchtlinge Praktikumsplätze zur Verfügung stellen wolle.
Stadtmarketing-Zuschuss 2016 nicht halbiert
„Herr Tepas, Sie dürfen weiter arbeiten!“, sagte Bürgermeister Detlef Lins zum Geschäftsleiter der Sunderner Stadtmarketing-Genossenschaft, nachdem der Rat seine Entscheidung vom Frühjahr, den jährlichen städtischen Zuschuss ans Stadtmarketing 2016 auf rund 74.000 Euro zu halbieren, einstimmig revidiert hatte. Der Rat hatte dies im Frühjahr beschlossen, weil er davon ausgegangen war, dass die Neuregelung von Stadtmarketing, Sorpesee GmbH und Wirtschaftsförderung noch in diesem Jahr über die Bühne gehen könnte. Ein halbes Jahr später ist man allerdings nicht sehr viel weiter, der neue Wirtschaftsförderer wird frühestens im März im Rathaus aufschlagen und nur mit viel Optimismus, so Lins, sei damit zu rechnen, dass das neue Konstrukt am 1. 7. an den Start gehen könne. Lins warnte davor, dass das Stadtmarketing mit halbiertem Zuschuss mitten in den Vorbereitungen des Stadtfests und der Dämmerschoppen-Reihe zusperren müsse. Und auch die neue Struktur werde wohl kaum umsonst zu haben sein. Lins sagte, dass er den kompletten Stadtmarketing-Zuschuss bereits in seinen Haushaltsentwurf 2016 eingestellt habe und warb um Zustimmung, die er von allen Seiten bekam, auch von der FDP, wo Dorothee Thiele zuvor noch gefordert hatte, man müsse endlich anfangen, Zeichen zu setzen und Zeitdruck schaffen. So sprach dann auch Michael Stechele (SPD) von der 2eisernen Verpflichtun“, jetzt schnell eine Lösung zu finden, die auch funktioniere.
B‑Plan Netto-Markt Stockum ist jetzt Satzung
Das zahlreiche Publikum im Ratssaal war wieder einmal vor allem wegen des Tagesordnungspunkts „Netto-Markt“ in Stockum. gekommen. Der Bürgermeister stellte „ein zufriedenes Grinsen auf den Backen der Stockumer Fraktion“ fest, als der Rat mit 22 Ja-Stimmen bei 10 Nein-Stimmen und vier Enthaltungen den nicht unumstrittenen Bebauungsplan als Satzung beschlossen hat. Der Beigeordnete Meinolf Kühn hatte zuvor berichtet, dass der erforderliche städtebauliche Durchführungsvertrag am Donnerstag unterzeichnet worden sei. Er berichtete auch von einem bisher wohl nicht allgemein bekannten Passus des Vertrages, demnach der Markt nur auf 680 Quadratmeter Verkaufsfläche Food-Artikel anbieten dürfe. Der Rest der 800 Quadratmeter stehe nur für Randsortimente zur Verfügung. Kühn hatte zudem noch Untersuchungen eines Fachplaners vorgelegt, die zeigen, dass Parkplatz und Zufahrt groß genug für die Schleppradien der Lieferfahrzeuge sind.
Airlebnisweg teurer
Der Airlebnisweg in Amecke hat mehr gekostet als geplant, insgesamt fast 940.000 Euro. Gegenüber den im Haushaltsplan 2015 veranschlagten 142.000 Euro musste die Stadt Sundern jetzt noch 117.160,58 Euro nachlegen. Die Mehrkosten sind bei dem inzwischen auf den schönen Namen „Sorpediamant“ getauften Membranbauwerk, beim Barfußpfad sowie bei der Beleuchtung des Airlebniswegs entstanden. Die Rechnungen sind am 7. September per Dringlichkeitsentscheidung beglichen worden. Der Rat sollte diese Dringlichkeitsentscheidung jetzt genehmigen, wobei der Bürgermeister sofort zur Abstimmung kommen wollte. Doch es bestand Diskussionsbedarf. Dabei richtete sich die Kritik allerdings weniger gegen die Mehrkosten, sondern gegen das Dringlichkeitsverfahren. Michael Stechele fragte, wieso etwas so dringlich sein könnte, dass man nicht knappe drei Wochen bis zur nächsten Ratssitzung warten könnte. Zum Beispiel, weil dann der Skontoabzug verloren gehen könnte, antwortete der Beigeordnete Meinolf Kühn. Und Detlef Lins mahnte, doch keinen negativen Touch in dieses Projekt hineinzubringen, für das Sundern doch so viel Lob bekommen habe.
Ferienpark: bald erste Musterhäuser
Neues gab es auch vom Ferienpark Amecke. Meinolf Kühn verlas ein Schreiben der holländischen Investoren, in dem diese die Ergebnisse eines Abstimmungsgesprächs mit der Stadt vom 11. August schriftlich fixiert haben. Demnach halten die Holländer an der Umsetzung des Projekts fest und wollen es jetzt zeitnah realisieren. Sie seien mitten in den endgültigen Planungen und würden bald Bauanträge für die ersten Musterhäuser stellen. Mit bedauern hätten sie zur Kenntnis genommen, dass die Sunderner Politiker ihre Stellplätzpläne abgelehnt hätten.
Brückenbau und Röhrtalbahn
Meinolf Kühn teilte zudem mit, dass es beim Brückenbau an Haus Amecke zu Problemen mit wechselnden Wasserständen gekommen sei, was die Bauarbeiten verzögert habe. Und Detlef Lins verlas einen Brief von Kreisdirektor Drahten, der mitteilte, dass die Reaktivierung der Röhrtalbahn jetzt für den Landesverkehrsbedarfsplan angemeldet sei.