Arnsberg/Iserlohn.„Die wichtigen Verkehrsachsen in Südwestfalen wie die A 46 und die A 45 müssen dringend weiter ausgebaut und der Zerfall des heimischen Landesstraßennetzes gestoppt werden“, so Ralf Kersting, Präsident der IHK Arnsberg am Dienstag beim Parlamentarischen Abend der drei südwestfälischen IHKs in Iserlohn. Gemeinsam mit Harald Rutenbeck, Präsident der SIHK zu Hagen, und Klaus Th. Vetter, Präsident der IHK Siegen, tauschte er sich mit den heimischen Mitgliedern des NRW-Landtages über die Themenfelder Verkehr, Energie, Gewerbeflächen und Kommunalfinanzen aus.
Auch Bahnstrecken und Flughäfen auf Kerstings Wunschliste
Südwestfalen sei das industrielle Herz Nordrhein-Westfalens und Heimatstandort von mehr als 140 EU- und Weltmarktführern, so die IHK-Spitzen. Für das wirtschaftliche Wachstum der Region seien Ausbau und Instandhaltung der Infrastruktur von fundamentaler Bedeutung. Neben den Straßenbauprojekten forderte Kersting den Ausbau der Bahnstrecke Ruhr-Sieg von Hagen über Siegen nach Gießen und der oberen Ruhrtalbahn von Schwerte über Arnsberg und Brilon bis Warburg. Bei der Zukunft der Flughäfen wandte er sich dagegen, dass nur den Flughäfen Düsseldorf, Köln und Münster/Osnabrück Entwicklungspotenziale eröffnet werden sollen. Schließlich hätten gerade die Airports Dortmund und Paderborn/Lippstadt eine hohe Bedeutung für Direktflüge zu nationalen und europäischen Zielen aber auch als Zubringer zu Intercontinental-Flughäfen.
Mehr Raum für flächenintensive Industrien in Südwestfalen gefordert
Neben dem Verkehr stand beim Parlamentarischen Abend auch die Ausweisung von Gewerbe- und Industrieflächen im Fokus. Ein Aspekt der „Flächen-Wahrheit“ sei, dass die Industrieflächen in der Vergangenheit nachrangig entwickelt worden seien. Eingriffe in die Natur könnten gesenkt und zusätzlicher Gewerbeverkehr vermieden werden, wenn Industrieflächen schwerpunktmäßig entlang der durch Immissionen vorbelasteten Verkehrsachsen ausgewiesen würden. In Südwestfalen dominieren die Metallverarbeitende Industrie, der Maschinenbau und die Automotive-Industrie. Branchen, die aufgrund ihres hohen Automatisierungsgrades einen hohen Flächenbedarf pro Arbeitsplatz haben. Industriebetriebe müssen in Aufschwungphasen sehr schnell in der Lage sein, Kapazitäten aufzubauen. „Der Industriestandort Südwestfalen kann nur durch eine angebotsorientierte Industrieflächenpolitik gesichert werden, die es erlaubt, in kurzer Zeit geeignete Flächen zur Verfügung zu stellen“, so Siegens Präsident Klaus Th. Vetter. Deshalb brauche man hier im wahrsten Sinne des Wortes „Raum“ für seine Unternehmen. Der künftige Landesentwicklungsplan NRW müsse je Arbeitsplatz deutlich mehr Industrieflächen zugestehen, als etwa den dienstleistungsorientierten Ballungsregionen.
Warnung vor Verlust energieintensiver Industrien
Im Hinblick auf die Energiewende, die nicht nur die Unternehmer, sondern auch die Privatpersonen trifft, stellte Ralf Kersting fest: „Die Unternehmen und die Menschen in Südwestfalen brauchen auch künftig Energie mit hoher Verlässlichkeit, was Erzeugung, Verfügbarkeit und Bezahlbarkeit betrifft!“ Die Energiewende müsse endlich marktwirtschaftlich ausgestaltet werden. Künftig dürfe die Einsparvergütung für Ökostrom nicht mehr auf 20 Jahre festgeschrieben werden. „Wir dürfen energieintensive Industrien nicht verlieren, wollen wir die besondere Innovationskraft, die in der gesamten Lieferkette von der Grundstoffproduktion bis zum Endprodukt steckt, nicht aufs Spiel setzen. Unsere Region ist intensiver als andere geprägt von einem engen Zuliefernetzwerk, das auch energieintensive Unternehmen umfasst. Eine Abwanderung dieser Unternehmen würde nicht nur diese Arbeitsplätze, sondern unsere Industrie insgesamt gefährden“, sagte Harald Rutenbeck.