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Ideenschmiede liefert: Glockenturm als Kerze und Baumwipfelpfad im Eichholz

Ein­la­der und Ideen­lie­fe­ran­ten: von links Tarek Jumah, Chris­tof Möl­ler, Dani­el Lit­ver, Nor­bert Plaß­wilm und Heinz Hahn. (Foto: oe)

Arns­berg. Schon die Idee, eine Arns­ber­ger Ideen­schmie­de ins Leben zu rufen, war eine gute Idee. Das zeig­te die Auf­takt­ver­an­stal­tung am Mon­tag abend. Der Blaue Saal am Sau­er­land­mu­se­um war bis auf den letz­ten Platz gefüllt, als vier muti­ge Arns­ber­ger ihre Ideen prä­sen­tier­ten, wie man den Stadt­teil nach vor­ne brin­gen kann, und dafür viel Bei­fall erhielten.

Zwei Vereine ziehen an einem Strang

Heinz Hahn und Tarek Jumah, als Vor­sit­zen­der des Ver­kehrs­ver­eins Arns­berg und der Wer­be­ge­mein­schaft „Wir in Arns­berg“ die Gast­ge­ber des Abends, zeig­ten sich erfreut und über­rascht über das star­ke Inter­es­se, denn für sie war es eine dop­pel­te Pre­mie­re – nicht nur der Start der Ideen­schmie­de, die zu einer fes­ten Insti­tu­ti­on wer­den soll, son­dern auch die ers­te gemein­sa­me Ver­an­stal­tung der bis­her eher kon­kur­rie­ren­den Ver­ei­ne, die Auf­takt zu einer enge­ren Zusam­men­ar­beit sein soll. Das sah auch Bür­ger­meis­ter Ralf Bitt­ner mit Wohl­wol­len. Der­zeit wer­de das Stadt­mar­ke­ting ja neu auf die Schie­ne gesetzt und da sei eine gedeih­li­che Zusam­men­ar­beit eine gro­ße Chan­ce. Den vor­tra­gen­den Ideen­ge­bern ver­sprach Bitt­ner, im Gespräch zu bleiben.

Am Glockenturm soll es im Advent richtig brummen

Die vier Muti­gen hat­ten ins­ge­samt sogar acht Ideen parat. Der flei­ßigs­te war Chris­tof Möl­ler. Der Ur-Arns­berg lie­fer­te gleich vier Ideen. „Kopf­ki­no ein­schal­ten!“, sag­te er, als er den Arns­ber­ger Glo­cken­turm als größ­te Ker­ze der Welt vor­stell­te. Der­zeit steht die größ­te Ker­ze all­jähr­lich in der Advents­zeit in klei­nen hes­si­schen Städt­chen Schlitz. Dort wird ein alter Wehr­turm mit rotem Stoff ver­klei­det. Mit auf­ge­setz­ter Flam­me bringt er es auf 42 Meter Höhe. „Das is‘ nix! Das kön­nen wir top­pen!“, sag­te Möl­ler. Der Glo­cken­turm brin­ge es so schon auf 56 Meter und dann kön­ne bei­spiels­wei­se die Fir­ma Tri­lux noch eine Beleuch­tung drauf set­zen. Wich­tig für den Ideen­ge­ber ist auch, dass dann auch direkt zu Füßen der Ker­ze in der Alt­stadt ein stim­mungs­vol­ler Weih­nachs­markt statt­fin­det, damit es wie in Schlitz „rich­tig brummt“.

Ostern „Stadt zwei Tage voll mit Leuten“

Auch für Ostern hat Chris­tof Möl­ler eine Idee. Er will einen Arns­ber­ger Oster­lauf eta­blie­ren, der am Oster­sams­tag statt­fin­det und Start und Ziel auf dem Schloss­berg hat. Das sei wich­tig, denn dann kön­ne man die Gas­tro­no­mie­stän­de des Sams­tags dort auch am Sonn­tag nut­zen und ein rich­ti­ges Oster­feu­er­fest fei­ern. Denn auch jetzt kämen schon Tau­sen­de von Schau­lus­ti­gen auf den Schloss­berg, um von dort das größ­te Oster­feu­er des Sau­er­lands zu beob­ach­ten. Mit Oster­lauf und Oster­feu­er­fest kön­ne man errei­chen, dass die Stadt „zwei Tage voll mit Leu­ten“ ist. Als Lauf­stre­cken schlägt Möl­ler Kin­der- und Jugend­läu­fe um die Schloss­rui­ne, einen Jeder­mann­lauf durch die Alt­stadt und Pro­fi­läu­fe mit 10 bis 25 Kilo­me­ter Län­ge auf anspruchs­vol­len und ein­zig­ar­ti­gen Wegen rund um Arns­berg vor.

„Ostturm derzeit leider tot“

Auch eine Wie­der­be­le­bung des Ost­turms schlägt Chris­tof Möl­ler vor. Das sei ein fast ver­ges­se­ner Ort mit star­kem Ambi­en­te und unend­li­chen Mög­lich­kei­ten, der­zeit aber lei­der tot. Er schlägt vor, dort im regel­mä­ßi­gen Wech­sel allen Arns­ber­ger Gas­tro­no­men die Mög­lich­kei­ten zu Ver­an­stal­tun­gen zu geben, um kei­nen ein­sei­tig zu bevor­zu­gen. Auch die Ein­rich­tung eines Kiosks im frü­he­ren Feu­er­wehr­mu­se­um kann er sich vorstellen.

Promenade statt Müllplatz am Ruhrufer

Die vier­te Idee von Chris­tof Möl­ler ist die Fort­set­zung der Pro­me­na­de von den Ruhr­ter­ras­sen bis zur Fest­hal­le direkt am Ufer der Ruhr ent­lang. Die Ruhr­ter­ras­sen sei­en gut gelun­gen, der­zeit aber lei­der noch wenig genutzt. Ein Weg am Ufer der Ruhr wäre eine Auf­wer­tung, auch weil dann der Müll dort ver­schwän­de. Möl­ler kann sich hier auch Holz­ste­ge um Was­ser, Sitz­bän­ke, das Auf­stel­len von Kunst­wer­ken im Kunst­som­mer und nächt­li­che Beleuch­tung vorstellen.

Moderne Gastronomie auf alten Mauern

Auch Dani­el Lit­wer hat sich Gedan­ken über den Schloss­berg gemacht. Er wünscht sich dort eine Gas­tro­no­mie für Jeder­mann, ein Café-Restau­rant für alle, die erschöpft vom Auf­stieg oben ankom­men und den tol­len Aus­blick genie­ßen wol­len. Dafür möch­te er alte Mau­ern mit Neu­em ver­bin­den. Ein neu­es Gebäu­de auf den Mau­ern des Knap­pen­saals, nach außen mit Fach­werk­op­tik, innen aber hell und modern. Dazu könn­te es auf der Wie­se einen Bier­gar­ten geben. Am rück­wär­ti­gen Zugang zur Schloss­rui­ne kann sich Lit­wer auch die Schaf­fung von behin­der­ten-Park­plät­zen vorstellen.

„Jetzt bauen, bevor es andere tun“

Nor­bert Plaß­wilm hat einen Baum­kro­nen­pfad im Eich­holz vor­ge­schla­gen. Er hat bereits meh­re­re Baum­wip­fel­pfa­de in Deutsch­land besucht und ist von dem Natur­er­leb­nis in luf­ti­ger Höhe ohne gro­ße sport­li­che Anstren­gung begeis­tert. „Arns­berg soll­te sich solch ein Erleb­nis­an­ge­bot nicht ent­ge­hen las­sen und jetzt bau­en, bevor es ande­re tun“, sag­te Plaß­wilm und ver­wies dar­auf, dass der­zeit die nächs­ten Baum­wip­fel­pfa­de noch 110 und 130 Kilo­me­ter ent­fernt lie­gen. Der Ideen­ge­ber stellt sich die Nut­zung der Park­plät­ze am Sau­er­land­thea­ter und den Ein­stieg des Pfads am Natur-Erleb­nis-Raum neben der Rund­turn­hal­le vor. Dort müss­te es auch eine Auf­stiegs­hil­fe geben. Der Pfad selbst könn­te aus Holz, Metall oder Beton gebaut wer­den und in 30 bis 35 Meter Höhe durch die Baum­wip­fel des Eich­hol­zes füh­ren. Ein Rund­kurs wäre etwa 2,5 Kilo­me­ter lang. An der Spit­ze des Eich­hol­zes könn­te ein Turm ste­hen, der die Aus­sicht auf die Ruhr­schlei­fe und bei ent­spre­chen­der Höhe auch auf die Alt­stadt eröffnet.

Kamera- und Fotomuseum als Alleinstellungsmerkmal

Der vier­te Ideen­ge­ber war erkrankt und konn­te sei­ne Ideen des­halb nicht selbst vor­tra­gen. Tarek Jumah stell­te des­halb die Kon­zep­te von Karl Jochen Schul­te vor. Dem begeis­ter­ten Foto­gra­fen liegt eine Kame­ra- und Foto­mu­se­um sehr am Her­zen. Das wäre der­zeit noch ein­zig­ar­tig in Nord­rhein-West­fa­len und damit ein Allein­stel­lungs­merk­mal für Arns­berg. Auch böte sich für Schul­te die Ver­bin­dung mit dem Licht­turm an. Als The­men der Foto­aus­stel­lung schlägt Schul­te Natur und Tech­nik vor und setz­te dabei auch auf vie­le sel­te­ne Auf­nah­men aus den Archi­ven der alten Neheim-Hüs­te­ner Indus­trie­be­trie­be. Für die Kame­ra­aus­stel­lung könn­te sei­ne eige­ne umfang­rei­che Samm­lung mit eini­gen Schät­zen den Grund­stock bil­den. Eine Foto­schu­le, ein Foto­fes­ti­val und Son­der­aus­stel­lun­gen sind wei­te­re Akti­vi­tä­ten rund um das Muse­um, die sich Schul­te vor­stel­len kann.

Bunker-Idee kam nicht so gut an

Schul­tes zwei­te Idee war die Öff­nung und Auf­be­rei­tung der alten und viel­fach zuge­schüt­te­ten Arns­ber­ger Bun­ker, etwa des Bun­ker s am Finanz­amt, des Bahn­hofs­bun­kers im Lüsen­berg, des Vin­cke­bun­kers an der Sau­er­schu­le oder des Eich­holz­bun­kers. Sein Vor­schlag, in einem der Bun­ker mit Sire­nen, Explo­si­ons­ge­räu­schen, Schrei­en und wacke­li­gem Licht an die Bom­ben­näch­te des II. Welt­kriegs zu erin­nern, war aller­dings der ein­zi­ge des Abends, der beim Publi­kum deut­lich erkenn­bar auf wenig Zustim­mung traf.

„Sacken lassen, ergänzen und festigen“

Nach fast andert­halb Stun­den Ideen­prä­sen­ta­ti­on zeig­ten sich die Zuhö­rer beein­druckt und geiz­ten nicht mit Applaus. Als Haus­herr im Blau­en Haus for­der­te Muse­ums­di­rek­tor Jür­gen Schul­te-Hobein, jetzt auch Ideen umzu­set­zen. Sein Muse­um  kön­ne nicht allei­ne für neue Attrak­ti­vi­tät in Arns­berg sor­gen. Vor allem das Eich­holz und der Schloss­berg sei­en noch unge­ho­be­ne Schät­ze. Er for­der­te, Arns­berg sol­len sich jetzt mit einem mas­si­ven Pro­jekt für die Regio­na­le 2025 posi­tio­nie­ren. Das sei eine gro­ße Chan­ce, denn nur durch die Regio­na­le 2013 sei­en Umbau und Erwei­te­rung des Sau­er­land­mu­se­ums mög­lich gewor­den. Sie fin­de die Ideen klas­se, sag­te die ehe­ma­li­ge stell­ver­tre­ten­de Bür­ger­meis­te­rin Eri­ka Hahn­wald, doch dürf­ten die­se jetzt nicht zer­re­det oder in aller Stil­le beer­digt wer­den. Das wer­de auch nicht gesche­hen, ver­sprach Heinz Hahn. man wer­de die Vor­schlä­ge jetzt sacken las­sen, dann aber über­le­gen, wen man ins Boot holen kön­ne, und klei­ne Grup­pen bil­den, um die Ideen zu ergän­zen und zu festigen.

 

 

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Eine Antwort

  1. Die „Arns­ber­ger Ideen­schmie­de“ ist visio­när ein wenig klein­tei­lig unterwegs.
    Glo­cken­turm als Ker­ze, Baum­wip­fel­pfad etc. – das ist doch Pillepalle.

    Kön­nen sich die „high poten­ti­als“(?) nicht vor­stel­len, phy­si­ka­li­sche Grund­ge­set­ze zu wider­le­gen? Was­ser berg­auf flie­ßen zu las­sen … – die Ruhr könn­te doch „übers“ Eich­holz umge­lei­tet wer­den. Das Resul­tat könn­te man als „Ruhr-Unter­que­rung“ vermarkten.

    Die idea­le Lösung wäre aller­dings, wenn Chris­to sich bereit erklä­ren wür­de, Alt-Arns­berg mit einer Käse­glo­cke zu überdecken.

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