Hüsten. Es nieselte kräftig aus dunklen Wolken am Montag morgen in Hüsten, doch wesentlich erfreulicher als die äußeren Umstände war der Grund, dass so viele Menschen an der Flüchtlingsunterkunft am Berliner Platz zusammenkamen. Bewohner der Unterkunft mit ihren kleinen Kindern – die Größeren waren alle in der Schule – freuten sich zusammen mit Vertretern der katholischen Pfarrei St. Petri Hüsten, der Stadtverwaltung und dem Internationalen Arbeitskreis über den symbolischen ersten Spatenstich für den neuen Kinderspielplatz, der bereits Ende kommender Woche auf der Wiese vor dem Gebäude stehen fertig gestellt sein soll. Einweihung wird dann am Pfingstsamstag bei hoffentlich besserem Wetter gefeiert.
Hüstener Pfarrei bringt 24.000 Euro auf
Das Spielplatzprojekt ist eine Kooperation der Pfarrei St. Petri mit der Stadt Arnsberg. Die Pfarrei hat die Finanzierung der Baukosten von 24.000 Euro aufgebracht, zu 90 Prozent aus dem Flüchtlingsfond des Paderborner Erzbischofs, den Rest aus Spenden aus der Gemeinde. Die Stadt hat mit ihrem Grünflächenmanagement nicht nur Planung und Bauleitung übernommen, sondern wird auch in der Zukunft für die Verkehrssicherheit und Pflege sorgen.
Begegnungsstätte für alle Generationen
„Die Bewohner sollen hier eine Möglichkeit haben, der Enge des Hauses zu entkommen“, sagt Alfred Hilbig vom Kirchenvorstand. Denn ein Drittel der bis zu 100 Bewohner seien Kinder. „Die gehen zur Schule und haben jetzt die Chance, ihre Freunde auch zu sich nach Hause einzuladen,“ so Hilbig. Ralf Schmidt vom Grünflächenmanagment hat den Spielplatz deshalb unter dem Motto „Spiel & Kommunikation“ bewusst auch als Begegnungsstätte geplant. Neben zwei Großspielgeräten – einer sechssitzigen kreisförmigen Schaukel und einer Wippe in Form eines Krokodils – wird es drei Sitzgruppen geben, „wo man auch mal grillen kann“, und der Platz für alle Generationen wird durch Pflanzen strukturiert. Auf die Frage nach einem Sandkasten sagte er, dass auf den bewusst verzichtet worden sei, weil man die Erfahrung gemacht habe, dass die Kinder den nicht kennen und deshalb nicht annehmen. „Wir wollen den Spielplatz nicht einfach hinstellen, sondern auch mit Leben füllen,“ sagt Alfred Hilbig. So kümmerten sich derzeit die Firmbewerber um die Gestaltung der Einweihung am 23. Mai.
Kontakte über Familienpicknick und Weihnachtsfeier
Die Idee zu diesem Projekt entstand im Gemeindeteam von St. Petri bereits im letzten Jahr. Dr. Norbert Albersmeier vom Pfarrgemeinderat erinnert sich noch an die ersten Kontakte im Rahmen des dezentralen Familienpicknicks des Caritasverbands im letzten September. Da waren rund 80 Menschen an der Hl. Geist-Kirche zusammengekommen, „darunter etwa die Hälfte Bewohner der Flüchtlingsunterkunft, die auch Essen mitgebracht hatten“. Die ersten Kontakte seien dann bei der Weihnachtsfeier vertieft worden und inzwischen gebe es regelrechte Partnerschaften. Aus dem Kreis der Gemeindemitglieder seien inzwischen auch schon drei Wohnungen an Flüchtlingsfamilien vermietet worden.
„Die Menschen sollen beachtet werden“
Albersmeier wünscht sich, dass auch auf dem neuen Spielplatz neue Kontakte entstehen, „die hoffentlich Kreise ziehen“. Denn der Platz sei auch für Kinder der umliegenden Wohngebiete attraktiv. „Wir wollen nicht angeben mit unserer tollen Aktion, wir wollen aufmerksam machen,“ sagt Albersmeier. „Wir wollen, dass die Menschen hier wahrgenommen und beachtet werden. Wir wollen Kontakte herstellen. Wir wollen aber auch vorhandene Sorgen und Vorbehalte in der Bevölkerung abbauen.“ So höre er immer wieder Beschwerden, es sehe versaut aus, sagt Albersmeier. Aber den Eindruck habe er nicht. Er selbst sei seit einem Jahr regelmäßig vor Ort und finde, es sehe nicht schlimmer aus als woanders. Zumal niemand wisse, was nicht alles von den zahlreichen vorbeikommenden Schülern hinterlassen werde.