Holzen. Der Holzener Bezirksausschuss lehnt vier von sieben Windkraftanlagen, die die Recklinghäuser Firma Naturwerk im Stadtbezirk errichten will, ab. Die Politiker folgten in ihrer Sitzung am Montag abend einstimmig einem CDU-Antrag, der nur bei drei Standorten dem gemeindlichen Einvernehmen für die Errichtung der Anlagen zustimmte. Bei zwei Standorten wurde das gemeindliche Einvernehmen als „ausgeschlossen“ abgelehnt, bei den restlichen beiden Standorten verwies der Ausschuss „kritisch“ auf die ablehnende Stellungnahme des Wasserbeschaffungsverbandes. Ob die Anlagen genehmigt werden, liegt allerdings nicht in der Hand der Stadt Arnsberg.
„Windrad an dieser Stelle erschlägt“
„Das geht unter keinen Umständen, ein Windrad an dieser Stelle mit nur 278 Metern Abstand erschlägt die Lebensqualität der Menschen“, sagte Werner Lattrich zur geplanten Anlage Nummer 3, als er den CDU-Antrag begründete. Und Anlage 5 sehe er ähnlich kritisch. Lattrich sagte auch, dass sich Holzen keineswegs gegen Windkraft und Energiewende sträube, sondern sich einbringe. So habe man bereits fünf Windräder passieren lassen, schaue auf die große Solaranlage auf Herdringer Gebiet und wolle auch jetzt drei weiteren Anlagen das gemeindliche Einvernehmen geben. Bei zwei Anlagen überließ Lattrich die kritischen Worte dem Vorsitzenden des Wasserbeschaffungsverbands Martin Schleep. Der erklärte, dass die geplanten Anlagen 7 und 8 mit ihren Abständen von nur 50 und 120 Metern zu Wasserschutzzonen den Fortbestand des Wasserbeschaffungsverbands in Frage stellen und dass er dies in einer Stellungnahme auch dem Kreis mitteilen werde. Er erinnerte auch daran, dass ein ursprünglich vom Investor geplantes achtes Windrad wegen Problemen mit dem Grundwasser nicht mehr beantragt werde.
Nur eine Handvoll Anwohner
Das Interesse der Holzener Bevölkerung war anders als bei den Sitzungen in der Schützenhalle und im Saal Hauswirth im vorigen Jahr gering, gerade mal eine Handvoll direkt Betroffener war erschienen. Grünen-Ratsmitglied Verena Verspohl, die die Sitzung bei diesem Punkt leitete, weil der Bezirksausschussvorsitzende Karl-Theo Nagel sich für befangen erklärt hatte, unterbrach die Sitzung, um den Bürgern Gelegenheit zu geben, sich zu äußern. Sie versicherte auch, dass sich die Ausschussmitglieder ausgiebig mit der Materie befasst haben und ihre Verantwortung ernst nehmen. Eine Frau aus Albringen sagte dennoch, sie habe Angst, dass sie krank werde, wenn sie von Windrädern umgeben sei. Stadtplaner Wilfried Bergmann verwies auf die gesetzlich festgelegten Grenzwerte. Und er erklärte, dass das Ausweisen von Windkraftanlagen erklärtes politisches Ziel der Stadt Arnsberg sei. Windräder seien im Außenbereich privilegierte Anlagen, Wohnen sei dort nicht privilegiert. Und man müsse den Windrädern im Stadtgebiet Raum geben. Da seien nicht viele Standorte geeignet, viele davon nun mal in Holzen.
Erörterungstermin am 30. November
Bergmann verwies auch darauf, dass die Stadt nicht Genehmigungsbehörde der Anlagen sei und lediglich um ihr gemeindliches Einvernehmen gefragt werde. Dies werde nach der Abstimmung im Holzener Bezirksausschuss im Haupt- und Finanzausschuss abschließend beraten. Das Genehmigungsverfahren liege beim Kreis, der noch zahlreiche andere Aspekte prüfen müsse. Noch bis zum 27. Juni laufe die Offenlegung der Planunterlagen, wo jeder Anregungen und bedenken äußern könne. Er gehe davon aus, dass es eine Vielzahl von Eingaben geben werde. Diese würden dann am 30. November bei einem öffentlichen Erörterungstermin in der Realschule Neheim diskutiert, bevor der Kreis über jede einzelne Anlage entscheiden werde.