Sundern. Die Verteilung der Schulanfänger des kommenden Sommers auf die Grundschulen der Stadt ist mal wieder nicht ganz einfach. Im Ausschuss für Schule, Sport und Kultur diskutierten die Politiker intensiv über die Probleme, die diesmal insbesondere im Raum Hachen/Langscheid liegen. Mit den Stimmen von CDU und FDP gegen Grüne und SPD gab der Ausschuss die Empfehlung an den Rat, den bereits für Sommer 2015 beschlossenen Verbund der Grundschulen um ein Jahr vorzuziehen.
Noch Spielraum für Elternentscheidungen bis zum 6. Februar
Wenn das so geschieht, liegt es in der Hand der Hachener Schulleitung, die angemeldeten Erstklässler so auf die Eingangsklassen der beiden Schulstandorte zu verteilen, dass die erforderlichen Klassengrößen erreicht werden. Die Empfehlung des Ausschusses lässt aber noch Spielraum. Wenn sich bis zur Ratssitzung am 6. Februar noch einige Eltern umentscheiden und ihr Kind in Langscheid statt in Hachen anmelden, könnte die Langscheider Schule ihre Selbständigkeit wie geplant noch ein Jahr länger erhalten.
In Sunderns sieben Grundschulen darf es nur 13 Eingangsklassen geben
Ursache des Problems ist, dass in den sieben Grundschulen der Stadt in diesem Jahr nur insgesamt 13 Eingangsklassen gebildet werden dürfen und das es dabei – insbesondere wegen der einzügigen Schulstandort – eben nicht immer passt. Das Land schreibt eine durchschnittliche Klassenstärke von 23 Schülern vor. Sundern kommt mit 247 Anmeldungen sowie 42 Zählkindern aus der Schuleingangsphase der Marienschule, wo die Klassen 1, 2 und 3 gemeinsam unterrichtet werden, auf 289 Schüler und damit auf rechnerisch 12,57 Eingangsklassen. Für die Verteilung der Schüler auf die 13 Klassen hatte die Verwaltung vier Varianten vorgeschlagen. Zwei davon hatten alle Fraktionen einmütig verworfen, denn sie hätten entweder zu neun Abweisungen an der Grundschule Altes Testament oder sogar zu 15 Abweisungen an der Johannesschule geführt. Die dritte und vierte Variante betreffen beide die Grundschulen in Langscheid und in Hachen. In Langscheid gibt es 15 Anmeldungen, noch genug für eine Eingangsklasse, in Hachen 32, was bei einer Höchstgrenze von 29 Schülern zu viel für eine Klasse ist, aber auch nicht zu zwei Klassen führen kann, weil dann die Gesamtzahl von 13 Klassen im Stadtgebiet überschritten würde.
Lösen ließe sich dieses Problem klassisch, indem die Hachener Schule drei überzählige Schüler abweist, die voraussichtlich aus Hövel kämen. Deren Eltern könnten sie dann in Langscheid anmelden, hätten allerdings freies Wahlrecht und könnten zu jeder anderen Grundschule mit freien Plätzen gehen. Als Alternative schlägt die Schulverwaltung vor, den bereits ab Schuljahreswechsel 2015 beschlossenen Schulverbund zwischen Hachen und Langscheid um ein Jahr vorzuziehen. Dafür wären die Einberufung beider Schulkonferenzen und ein Ratsbeschluss am 6. Februar nötig. Käme diese Variante, läge es in der Hand der Hachener Schulleitung, die angemeldeten Kinder auf beide Standorte zu verteilen. Möglicherweise würde das dazu führen, dass noch mehr Höveler Kinder an die Langscheider Schule kämen, weil dann die Klassenstärken ausgewogener wären.
Der Unterschied zwischen Abweisen und Verteilen
Die Politiker erfuhren, dass es für Schulverwaltung und Schulleitungen durchaus einen Unterschied macht, ob Schüler abgewiesen werden müssen oder ob sie verteilt werden. So plädiert die Hachener Schulleitung klar für ein Vorziehen des Schulverbunds, um nicht Schüler aus ihrem Einzugsgebiet abweisen zu müssen. Auch die Frage, ob ein Vorziehen des Schulverbunds organisatorisch machbar sei, beschäftigte die Politiker. Auf Nachfrage des Ausschussvorsitzenden Günter Martin erklärte die Schulleiterin aus Langscheid, dass der bisherige Fahrplan auf 2015 hinauslaufe, dass sie aber keine unüberwindbaren Probleme sehe, wenn vorgezogen werde. Aus Sicht der Schulverwaltung bestätigte auch Berthold Assheuer die Machbarkeit. Für die SPD plädierte Birte Hirschberg dennoch dafür, am vorgesehenen Ablaufplan festzuhalten. Abweisungen möchte sie allerdings auch vermeiden. Deshalb solle nochmals mit den Eltern geredet werden. Die Schulverwaltung wird dies allerdings nicht tun. Im November seien alle Eltern intensiv beraten worden und hätten sich entschieden, sagte Berthold Assheuer von der Stadtverwaltung.
Förderverein Langscheid bietet Hövelern kostenlosen Bustransport an
Langscheids Ortsvorsteher Michael Pellmann sagte, jetzt sei die Elternschaft gefordert, wenn sie sich nicht zwangsweise irgendwo hinschicken lassen wolle. Man müsse ihr die Möglichkeiten des Ummeldens aufzeigen. Pellmann erinnerte auch an das Angebot des Fördervereins der Grundschule Langscheid, die Höveler Kinder kostenlos mit dem Bürgerbus Langscheid zur Schule zu transportieren. Der Langscheider forderte auch, sich nicht nur auf Höveler Kinder einzuschießen, sondern auch Enkhausen und Hachen zu betrachten.
Stefan Lange stellte für die CDU den Antrag, dem Rat zu empfehlen, den Schulverbund auf 2014 vorzuziehen. Das sei organisatorisch machbar und bedeute keine Zwangsabweisungen. Alles andere sollten die Politiker denen überlassen, die sich auskennen. Der Antrag wurde mit Mehrheit angenommen. Die Schulverwaltung wurde allerdings auch aufgefordert, vor der Ratssitzung am 6. Februar aktuelle Anmeldezahlen vorzulegen. Wohl in der stillen Hoffnung, das es dann vielleicht nichts mehr zu beschließen gibt.