„Wir haben hier in Arnsberg einen Deutschen Vizemeister im Rollstuhl-Handball, aber das ist nicht bekannt, weil es hier keine Trainings- und Spielmöglichkeiten gibt. Die Aktiven müssen dreimal in der Woche zum Training nach Unna oder Hamm fahren und dort auch ihre Turniere mit weltweiter Beteiligung austragen,“ sagte Michael Vollmer. Diese Aktivitäten, aber auch den abgewanderten RWE-Cup, zurück nach Arnsberg zu holen sei einer von vielen Gründen für das Projekt, an dem bereits seit drei Jahren gearbeitet werde. Mit den benachbarten Caritas-Werkstätten habe man bereits eine Kooperation im Behindertensport vereinbart. Auch für Otto Normalverbraucher wolle man ein Angebot machen. Wer nach Feierabend mit 6, 7 Leuten kicken wolle, könne einen der Plätze mieten. Doch auch vormittags sollen die Plätze genutzt werden, für Schulsport ebenso wie für Vereinssport, denn die bestehenden Hallen im Stadtgebiet würden zunehmen maroder und möglicherweise nicht mehr instand gesetzt. Wie die Hallen soll auch die Gastronomie den ganzen Tag geöffnet sein. Regen Zulauf verspricht sich Vollmer neben dem RuhrtalRadweg auch von den Lehrgangsteilnehmern im nahen BBZ oder vom Lkw-Parkplatz der Kartonfabrik. Die Investoren haben bei der Stadt bereits ein mehr als 100-seitiges Auslastungskonzept vorgelegt. „Schon jetzt könnten wir die Hallen, wenn sie stünden, zur Hälfte füllen,“ so Michael Vollmer.
Gastronomie als architektonischer Eye-Catcher
Der Hüstener Architekt Stephan Häger stellte seine Planung für den Neubau vor. Die „erste Studie“ zeigt zwei versetzte Hallenkörper. Eine Halle mit einem Spielfeld im DFB-Standard von 17 mal 35 Metern mit 600 Zuschauerplätzen auf zwei Tribünen und Umkleideräumen für bis zu zwölf Mannschaften, die andere mit drei nebeneinanderliegenden kleineren Trainingsplätzen, einer davon komplett für Rollstuhlsport geeignet. Die Hallen sollen, so der Architekt, aus Stahlbeton mit Isopaneel-Industriefassade errichtet werden. Als anspruchsvoller Eye-Catcher soll die Gastronomie mit einer Glas-Aluminium-Fassade zur Talseite vorgesetzt werden, wobei sowohl Außengastronomie als auch Spielflächen vorgesehen sind. Die Mehrzahl der Parkplätze hat der Entwurf vor dem Gebäude direkt an der Straße zum Alten Feld angeordnet.
Beirat sieht bei Gestaltung „Luft nach oben“
Für die Mitglieder des Gestaltungsbeirats hörte sich das Konzept „plausibel und funktional“ an, bei der Gestaltung sahen sie an dieser sehr sensiblen Stelle jedoch noch „Luft nach oben“. Mit den vielen Parkplätzen vor dem Gebäude sehe das Projekt aus wie Einzelhandel auf der Grünen Wiese, sagte die Vorsitzende Susanne Schamp. Und Kollege Andreas Fritzen meinte, das Projekt müsse sich mit seinem Gestaltungsanspruch an der tollen Architektur des BBZ messen lassen, das wie eine Skulptur im Alten Feld stehe. Das sei ein ziemlich hoher Anspruch, meinten Investor und Architekt des Projekts unisono, versicherten allerdings, das es auch ihr Ziel sei, „keine Hinterhof-Architektur“ zu errichten. Der Beirat empfahl eine städtebauliche, architektonische und landschaftsplanerische Überarbeitung des Entwurfs mit einem näheren Heranrücken der Gebäude an die Straße. Dadurch werde auch eine neue Anordnung der beiden Hallen möglich, wobei zwischen den Hallen eine attraktive Mall geschaffen werden könne.