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Flüchtlinge: Endorf und Stockum sollen Belastungen solidarisch teilen

Bürgermeister Ralph Brodel an seinem ersten Arbeitstag im neuen Amt. (Foto: Klaus Plümper)
Bür­ger­meis­ter Ralph Bro­del setzt bei der Flücht­lings­un­ter­brin­gung auf die Soli­da­ri­tät der Sun­derner Orts­tei­le.. (Foto: Klaus Plümper)

Endorf/Stockum. Die mög­li­che Bele­gung ihrer Turn­hal­le mit Men­schen auf der Flucht beweg­te so vie­le Endor­fer, dass der Stra­cken­hof am Frei­tag abend aus allen Näh­ten platz­te – und am Ende einen für alle über­ra­schen­den Kom­pro­miss erleb­te. Die­se von der Stadt­ver­wal­tung ange­reg­te Ein­woh­ner­ver­samm­lung sol­le deut­lich machen, dass Trans­pa­renz und Offen­heit obers­te Maxi­me der Ver­wal­tungs­spit­ze sei, mach­te Bür­ger­meis­ter Ralph Bro­del deut­lich. Orts­vor­ste­her Rei­ner Till­mann bestä­tig­te, dass er Tage zuvor schon in die Über­le­gun­gen der Stadt ein­ge­bun­den wur­de, mach­te aber auch deut­lich, dass es in Endorf der­zeit hit­zig zugehe.

Einwohnerversammlung emotional, fair und absolut offen

„Die viel­fäl­ti­gen Fra­gen und auch Sor­gen kann ich nach­voll­zie­hen,“ sag­te der Bür­ger­meis­ter und zähl­te die­se auch direkt auf: Ver­lust der Grund­schu­le, Ver­lust des Schul­sport­an­ge­bots vor Ort, Bele­gung der Grund­schu­le erst vor kur­zem mit Men­schen auf der Flucht und jetzt, da es durch den Weg­fall der Grund­schu­le kei­nen Schul­sport mehr in der Turn­hal­le gebe, auch noch der mög­li­che Ver­lust an Sport­mög­lich­kei­ten in der Turn­hal­le, weil Men­schen in Sun­dern Zuflucht suchen. Um die Ent­schei­dung für die Endor­fer Turn­hal­le als mög­li­che Flucht­un­ter­kunft nach­voll­zieh­bar zu machen, hat­te Bro­del ver­spro­chen, alle Ent­schei­dungs­grund­la­gen und Ent­schei­dungs­we­ge der Stadt offen dar­zu­le­gen. Dies über­nahm  der zustän­di­ge Fach­be­reichs­lei­ter Ste­phan Urny. In einer halb­stün­di­gen sehr umfang­rei­chen Prä­sen­ta­ti­on aller bis­lang getrof­fe­nen Maß­nah­men mach­te er allen im Stra­cken­hof Ver­sam­mel­ten deut­lich, dass die Stadt­ver­wal­tung tat­säch­lich sämt­lich denk­ba­re Wege beschrei­te, um gera­de die Bele­gung von Turn­hal­len zu verhindern.

Turnhallen als Alternative zu Zelten

So wür­den bereits alle städ­ti­schen Woh­nun­gen genutzt und bis­her 58 Woh­nun­gen sei­en zusätz­lich pri­vat ange­mie­tet und auch die leer­ste­hen­den Schu­len in Wes­ten­feld, Endorf und die Diet­rich-Bon­hoef­fer-Schu­le sei­en belegt. Urny stell­te die Suche nach wei­te­ren Unter­kunfts­mög­lich­kei­ten dar, eben­so die Ver­hand­lun­gen mit den Kir­chen­ge­mein­den über die Bele­gung nicht mehr genutz­ter kirch­li­cher Immo­bi­li­en und auch die Pla­nun­gen, in einer Gewer­be­hal­le eine über­dach­te Zelt­un­ter­kunft zu errich­ten. Deut­lich wur­de damit, dass die Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter der Stadt bestän­dig an den unter­schied­lichs­ten Lösun­gen arbei­ten, dass aber Miet­woh­nun­gen mitt­ler­wei­le feh­len, die ehe­ma­li­ge evan­ge­li­sche Kir­che in Lang­scheid schon ver­mark­tet sei und dass noch kei­ne geeig­ne­te Gewer­be­hal­le gefun­den wur­de. Um die Men­schen auf der Flucht nicht im nahen­den Win­ter in Zel­ten im Frei­en unter­brin­gen zu müs­sen, habe man eine Bewer­tung der Turn­hal­len durch­ge­führt und die Anzahl der Bele­gungs­stun­den als Grad­mes­ser für eine Aus­wahl genom­men. Dabei hat­te Endorf die gerings­te Stun­den­zahl, gefolgt von Sto­ckum. Vor allem aber fin­de kei­ne Bele­gung mit Schul­sport statt, wie es bei der Sto­cku­mer Turn­hal­le der Fall sei, in der auch die Endor­fer Schü­ler unter­rich­tet würden.

Überraschung nach Beratung in nächtlicher Kälte

Anschlie­ßend folg­te eine emo­tio­na­le, aber inhalt­lich sach­li­che Dis­kus­si­on, in der sich Bür­ger­meis­ter Bro­del und Fach­be­reichs­lei­ter Urny allen Fra­gen stell­ten. Zusam­men­fas­send wur­de schnell deut­lich, dass sich die Endor­fer ger­ne und umfas­send um die erst vor ein paar Tagen ange­kom­me­nen Men­schen auf der Flucht küm­mern, was Bro­del auch schon direkt fest­ge­stellt hat­te und Ste­phan Urny nach­drück­lich unter­strei­chen konn­te. Nach der sach­li­chen Fra­ge, war­um man die Hilfs­be­reit­schaft in Endorf in kür­zes­ten Zeit­ab­stän­den so sehr und schnell ein­for­de­re, aber im nahe­ge­le­ge­nen Sto­ckum kei­ne Mög­lich­kei­ten sehe, wie­wohl der Schul­sport doch eben­so gut in der Endor­fer Turn­hal­le statt­fin­den kön­ne, über­rasch­te Bür­ger­meis­ter Ralph Bro­del mit einer kur­zen Unter­bre­chung der Dis­kus­si­on, und zog sich mit Ste­phan Urny und Orts­vor­ste­her Rei­ner Till­mann zur Bera­tung ins Freie zurück. Nach zehn Minu­ten nächt­li­cher Käl­te kehr­te das Trio zurück und Bro­del mach­te sei­ne Ent­schei­dung klar: Die Argu­men­te hät­ten ihn über­zeugt. Bei der Abwä­gung, dass die Auf­ga­be den Men­schen auf der Flucht Hil­fe zu leis­ten, gleich­mä­ßig zu ver­tei­len sei, kön­ne auch die Sto­cku­mer Turn­hal­le erst ein­mal belegt wer­den, auch wenn dies die Ver­le­gung des Schul­sports von Sto­ckum nach Endorf bedeu­te. Dies wer­de man in den nächs­ten Tagen an einem run­den Tisch mit den Orts­vor­ste­hern und den Ver­tre­ten der Sport­ver­ei­ne aus Endorf und Sto­ckum bespre­chen. „Ich bin sicher, dass die Soli­da­ri­tät unter den Dör­fern genau­so stark ist wie die Her­aus­for­de­run­gen hoch sind“, so Bro­del zum Abschluss der Ein­woh­ner­ver­samm­lung in Endorf.

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