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Erste Flüchtlinge ab März in Ex-Bonhoeffer-Schule

Die ehemalige Dietrich-Bonhoeffer-Schule soll ab März die ersten Flüchtlinge aufnehmen. (Foto: oe)
Die ehe­ma­li­ge Diet­rich-Bon­hoef­fer-Schu­le soll ab März die ers­ten Flücht­lin­ge auf­neh­men. (Foto: oe)

Sun­dern. Im März wer­den die ers­ten Asyl­be­wer­ber in der ehe­ma­li­gen Diet­rich-Bon­hoef­fer-Schu­le ein­zie­hen. Das hat Bür­ger­meis­ter Det­lef Lins am Diens­tag abend bei einer Infor­ma­ti­ons­ver­an­stal­tung vor Ort ange­kün­digt. Rund 50 Bür­ger, dar­un­ter vie­le Anwoh­ner, aber auch Poli­ti­ker und in der ehren­amt­li­chen Flücht­lings­be­treu­ung täti­ge Sun­derner waren gekom­men, lie­ßen sich im Pau­sen­hof infor­mie­ren und besich­tig­ten eins der her­ge­rich­te­ten ehe­ma­li­gen Klassenzimmer.

Rat hat vorübergehende Nutzung beschlossen

Bereits im Okto­ber, so Lins, habe der Rat beschlos­sen, die ehe­ma­li­ge Schu­le vor­über­ge­hend als Flücht­lings­un­ter­kunft zu nut­zen, wenn dies erfor­der­lich wer­de. In der Zwi­schen­zeit sei­en die Brand­schutz­auf­la­gen erfüllt und auch eini­ge Duschen instal­liert wor­den. In der Zwi­schen­zeit habe die Zahl der Flücht­lin­ge in Sun­dern aber auch die 200er-Mar­ke erreicht und mit den aktu­el­len Zuwei­sungs­zah­len sei ein Punkt erreicht, wo die Neu­an­kömm­lin­ge nicht mehr alle pri­vat unter­ge­bracht wer­den kön­nen. So sei­en im gan­zen letz­ten Jahr 19 Asyl­be­wer­ber aus dem Koso­vo nach Sun­dern gekom­men, im neu­en Jahr bis­her aber schon 29.

Bis zu 62 Bewohner in vier Abschnitten

Die Dietrich-Bonhoeffer-Schule wird im Sommer 2014 geschlossen. (Foto: oe)
Die Diet­rich-Bon­hoef­fer-Schu­le wur­de im Som­mer 2014 geschlos­sen. (Foto: oe)

Der zustän­di­ge Fach­be­reichs­lei­ter Ste­phan Urny erläu­ter­te den Zuhö­rern kurz den Weg der Asyl­be­wer­ber, bis die­se der Stadt Sun­dern zuge­wie­sen wer­den. Fast täg­lich, so Urny, kämen der­zeit Mails von der Bezirks­re­gie­rung, die Neu­an­kömm­lin­ge ankün­di­gen, die dann inner­halb kür­zes­ter Zeit unter­ge­bracht und erst­ver­sorgt wer­den müs­sen. Auch wenn es regel­mä­ßig Abgän­ge gebe, sei­en die bei­den städ­ti­schen Unter­künf­te an der Hoch­stra­ße in Hach­en und am Tho­mas-Beckett-Weg in Sun­dern sowie städ­ti­sche und pri­va­te Woh­nun­gen nicht mehr aus­rei­chend, um alle unter­zu­brin­gen. Urny erläu­ter­te, wie das Gebäu­de der Diet­rich-Bon­hoef­fer-Schu­le in vier Abschnit­ten dem Bedarf fol­gend genutzt wer­den soll, wobei die Räu­me des SKF im Bereich des ehe­ma­li­gen Lehr­schwimm­be­ckens davon unbe­rührt bestehen blei­ben. Ins­ge­samt sol­len bis zu 62 Per­so­nen unter­ge­bracht wer­den. das Gebäu­de ist groß, wir rech­nen mit etwa 10 Qua­drat­me­ter pro Per­son. Ande­re Unter­künf­te bie­ten oft nur fünf oder sechs Qua­drat­me­ter, aber wir möch­ten den Stand­ort nicht über­frach­ten,“ sag­te Urny.

Gemeinschaftsküche im Untergeschoss

Als ers­ter Abschnitt kön­nen Tei­le des Erd­ge­schos­ses und des Unter­ge­schos­ses bezo­gen wer­den. In den ehe­ma­li­gen Klas­sen­räu­men wer­den sechs Bet­ten auf­ge­stellt. Im Unter­ge­schoss steht die gro­ße ehe­ma­li­ge Schul­kü­che zur Ver­fü­gung. Dazu gibt es einen Wäsche- und Hygie­ne­raum mit meh­re­ren Wasch­ma­schi­nen und einen Raum, der für bür­ger­schaft­li­ches Enga­ge­ment und Vor­ort­be­treu­ung durch Rat­haus­mit­ar­bei­ter genutzt wer­den kann. Drei wei­te­re Abschnitt im Erd- und Ober­ge­schoss sol­len nach und nach genutzt wer­den, wenn der Flücht­lings­strom anhält.

Nähe zur Innenstadt ist gewünscht

Urny sag­te auch, dass es eine bewuss­te Ent­schei­dung ist, die Flücht­lin­ge in die­sem innen­stadt­na­hen Gebäu­de unter­zu­brin­gen und nicht etwa in Klos­ter Brun­nen oder anders­wo im Außen­be­reich. „Wir wol­len, dass die­se Men­schen da leben, wo Ärz­te, Apo­the­ken und Läden sind, wo sie kur­ze Wege zu ihren Sprach­an­ge­bo­ten, zur Ein­gangs­klas­se der Haupt­schu­le und zur Cari­tas haben.“ Und noch ein guter Grund, so Urny, sei­en die Außen­an­la­gen des Schul­ge­bäu­des, über die er sehr froh sei, weil sie gute Mög­lich­kei­ten böten, den Bewoh­nern etwas von der staat­lich ver­ord­ne­ten Lan­ge­wei­le zu neh­men. Urny setzt einer­seits auf die Selbst­or­ga­ni­sa­ti­on der Bewoh­ner, stellt aber auch eine täg­li­che sozia­le Betreu­ung sicher. Der Mit­ar­bei­ter Ste­fan Greu­lich ist eigens für die­se Auf­ga­be abge­stellt und damit auch Anspre­cher­part­ner für die Anwohner.

„Das wird kein Hotel hier“

fachbereichsleiter Stephan Urny (rechts) zeigte ein mit sechs betten bestücktes ehemaliges Klassenzimmer. (Foto: oe)
Fach­be­reichs­lei­ter Ste­phan Urny (rechts) zeig­te ein mit sechs bet­ten bestück­tes ehe­ma­li­ges Klas­sen­zim­mer. (Foto: oe)

Die Besu­cher der Info­ver­an­stal­tung hat­ten auch die Mög­lich­kei­ten, einen der Klas­sen­räu­me, die im März belegt wer­den sol­len, zu besich­ti­gen. Sie sahen nicht viel mehr als sechs neue Bett­ge­stel­le mit sechs eben­falls neu­en, noch in Schutz­fo­lie ver­pack­ten Matrat­zen sowie sechs alte Wand­schrän­ke. Gar­di­nen und Vor­hän­ge, Bett­wä­sche sowie Trenn­wän­de zwi­schen den Schlaf­be­rei­chen wer­den noch kom­men, viel mehr aber nicht. „Das wird kein Hotel hier,“ sag­te Urny, der aber gleich hin­zu­füg­te, dass in die­sen Räu­men kei­ne Fami­li­en und vor allem kei­ne Kin­der unter­ge­bracht wer­den. Fami­li­en wer­de man auch wei­ter­hin in Woh­nun­gen unterbringen.

Lins: „Willkommen ist wichtig“

Bür­ger­meis­ter Lins beton­te, dass die Neu­an­kömm­lin­ge im Regel­fall schwer trau­ma­ti­sier­te Men­schen sei­en, die aus den Tei­len der Welt kämen, wo es bren­ne. Er hal­te es für wich­tig, die­se Men­schen in Sun­dern will­kom­men zu hei­ßen, und für rich­tig, dass eins der reichs­ten Län­der der Welt ihnen hel­fe. „Ich hof­fe, Sie sehen das genau so!“, sag­te er an die Anwoh­ner gewandt.

Bürgermeister gibt Kosovo-Fernsehen Interview

Lins sprach aber auch die nicht begrün­de­ten Fäl­le an, ins­be­son­de­re die aktu­ell so zahl­rei­chen Asyl­su­chen­den aus dem Koso­vo. Denen wer­de der­zeit von Wer­bern ver­spro­chen, das es hier Arbeit gebe und ihnen gut gehen wer­de, so Lins. Er wer­de des­halb am Frei­tag einem Fern­seh­sen­der aus dem Koso­vo ein Inter­view geben und dabei den Men­schen dort sagen, sie soll­ten sich die vie­len tau­send Euro, die eine Ein­rei­se nach Deutsch­land kos­tet, spa­ren, denn das Schla­raf­fen­land, dass ihnen ver­spro­chen wer­de, gebe es hier nicht. Ste­phan Urny füg­te hin­zu, dass die Aner­ken­nungs­quo­te für Asyl­be­wer­ber aus dem Koso­vo bei einem Pro­zent lie­ge. „Der Rest wird wie­der gehen müs­sen.“ Es sei aller­dings rea­lis­tisch, mit einem hal­ben Jahr zu rech­nen, bis es soweit sei.

Dank an viele ehrenamtliche Helfer

Er hof­fe, dass die Unter­brin­gung der Flücht­lin­ge in der ehe­ma­li­gen Schu­le mög­lichst rei­bungs­los klap­pe, sag­te Urny mach­te eben­so wie Lins deut­lich, dass sie „ganz dank­bar“ sind für die wich­ti­ge und viel­fäl­ti­ge Unter­stüt­zung durch ganz vie­le ehren­amt­li­che Unter­stüt­zer in der Stadt.

 

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