Arnsberg. Der DGB-Kreisverband HSK hat anlässlich des Tages der Arbeit in die KulturSchmiede nach Arnsberg eingeladen. Wolfgang Schlenke vom ver.di-Bezirk Westfalen moderierte eine interessante und durchaus auch kontroverse Podiumsdiskussion zum Thema „Wenn Pflege krank macht!“.
Einigkeit: Bezahlung nach Tarif erforderlich
Nach der Begrüßung von DGB-Kreischef Bernd Peters und Bürgermeister Ralf Paul Bittner führte Grit Genster, Bereichsleiterin Gesundheitspolitik bei der ver.di-Bundesverwaltung, mit einem Impulsreferat ein. Die Diskussionsteilnehmer auf dem Podium – MdB Dirk Wiese (SPD), MdB Prof. Dr. Patrick Sensburg (CDU), Marion Nagel-Dönneweg, Leiterin der Caritas-Sozialstation Hüsten, und Christian Stockmann, Vorstandsvorsitzender des Caritasverbands Arnsberg-Sundern, haben sich im Anschluss mit den Herausforderungen in der Pflege beschäftigt. Alle Podiumsteilnehmer setzen sich für einen Tarif in der Pflege ein, damit zukünftig alle Altenpflegekräfte eine angemessene Vergütung bekommen. Dies sei vor allem für Beschäftigte bei privaten großen europaweiten Betreibern erforderlich, da diese häufig wegen der Gewinnmaximierung von ihrem Arbeitgeber eine sehr geringe Entlohnung erhielten. Die Caritas-Vertreter wiesen in dem Zusammenhang auf den im Vergleich hohen Caritas-Tarif hin.
„Pflegeberuf hat mehr Wertschätzung verdient“
Besonders im Fokus standen in der Diskussion die Ökonomisierung der Pflege seit Mitte der 90-er Jahre, die eine angemessene Versorgung zunehmend erschwere, das leider hartnäckig schlechte Image der Pflegeberufe, die erforderliche qualifizierte Aus- und Fortbildung der Fachkräfte, der demografische Wandel mit höherem Bedarf an Pflegekräften und weniger Bewerbern sowie die Anwerbung von Fachkräften aus dem Ausland. Der Beruf als Pflegekraft ist für Marion Nagel-Dönneweg und Christian Stockmann „ein Beruf von hoher Bedeutung, der eine größere Wertschätzung in der Gesellschaft verdient hat als bisher“. Ein Beruf den man mit „Berufung und großem Herz“ aufgenommen habe, so Nagel-Dönneweg. Und Stockmann ergänzte: „Zukünftig muss viel stärker auch die Kooperation der regionalen Akteure und Partner vor Ort ausgebaut werden und es sollte viel intensiver auch die Möglichkeiten der lokalen Ökonomie in den Blick genommen werden, wenn wir den demografischen Wandel erfolgreich gestalten wollen.“
In fünf Jahren Fortschritte betrachten
Mit der Frage in der Abschlussrunde „Was hat sich in den nächsten fünf Jahren in der Pflege verbessert?“ versprachen die Podiumsgäste, dass sie in fünf Jahren wieder für das Podium zur Verfügung stünden, um sich über die bis dahin erreichten Fortschritte auszutauschen. Jeder versprach sich weiterhin engagiert für bessere Rahmenbedingungen einzusetzen.