Neheim. Pssst! Soll ich Ihnen einen Neheimtipp verraten? Die Einkaufsstadt Neheim geht den nächsten Schritt und verpasst sich einen neuen augenzwinkernden Werbeauftritt. Neben der Vorstellung des neuen Marketingkonzepts, das bereits in der Vorweihnachtszeit für Aufmerksamkeit in weitem Umkreis sorgen soll, ging es bei der gut besuchten Jahreshauptversammlung des Aktiven Neheim am Mittwoch abend im Kaiserhaus auch um das Aufreger-Thema Verkaufsoffene Sonntage. AN-Vorsitzender Heribert Scheidt sprach Klartext: Der vierte verkaufsoffene Sonntag dieses Jahres in Neheim findet am 11. Dezember, also am 3. Advent statt.
Ziel: Die Einkaufsstadt für Südwestfalen
„Mit seinen über 180 Geschäftem und dem attraktiven Mix ist Neheim eine Einkaufsstadt, in der jeder Besucher finden kann, was er sucht und die für 250.000 menschen in maximal 20 Minuten zu erreichen ist“, sagte Scheidt. „Und wer schon ml freitags nachmittags nach Dortmund gefahren ist, könnte meinen, Neheim habe einen Pakt mit Straßen.NRW.“ Der AN-Vorsitzende hat aber mehr im Sinn: „Neheim ist die Einkaufsstadt für Arnsberg, Neheim soll die Einkaufsstadt für Südwestfalen werden. Arnsberg hat mehr zu bieten als Arnsberger Wald und RuhrtalRadweg. Warum sollen nicht auch Leute aus Unna hier einkaufen statt in Dortmund?“ Der langjährige Vorsitzende und neue Leiter des AK Marketing Peter Rottler sieht eine Riesenchance, mit neuer Strategie eine Million Menschen im Umkreis von 45 Autominuten zu erreichen.
Im nahen Umland fest verwurzelt
Die neue Marketingstrategie stellte der Hamburger Werbe-Profi Lutz Jurkat vor, der auch vor fünf Jahren den Werbeslogan „Das Shoppingcenter unter freiem Himmel“ entwickelt hatte, der als Botschaft Einkaufen und Naturgenuss vermitteln sollte. Ein Slogan, der den Weg in die Köpfe wohl nicht so recht gefunden hat. Denn eine Umfrage hat ergeben, dass Neheim als Einkaufsstadt bei den Bewohnern der Stadt Arnsberg sowieso, aber auch im Umland von Menden bis Meschede fest verwurzelt ist. Der Begriff Shoppingcenter unter freiem Himmel fiel dagegen sogar bei den befragten Neheimer nur zwölf Prozent ein.
„So funktioniert Werbung!“
„Die Netto-Botschaft ist: Es läuft gut“, so Jurkat. „In der näheren Umgebung muss Neheim nicht mehr so viel Marketing-Geld ausgeben. Aber wie vermittelt man jemandem aus Warstein oder Unna, dass sich der Weg hierher lohnt?“ Hier will Jurkat, der eng mit Medienprofis aus Neheim zusammengearbeitet hat, mit seinem „Pssst!“ und dem „Neheimtipp“ ansetzen. Augenzwinkern soll für Aufmerksamkeit sorgen. ie Kampagne habe ein „Key Visual“, das sich zu allen Anlässen vielfältig variieren lasse und in Anzeigen und auf den beliebten Einkaufstaschen ebenso wie auf Großplakaten und in Radiospots einsetzbar sei. „So funktioniert Werbung: erst eine kleine Irritation und dann gute Argumente!“, so der Hamburger, dessen Vortrag die AN-Mitglieder im Saal zunächst mit sprachlosem Staunen verfolgten.
Aktives Neheim wächst: 216 Mitglieder
Die Regularien der straffen zweistündigen Sitzung waren rasch abgehandelt. Kay Stiefermann, der den berufsbedingt ausgeschiedenen Schatzmeister Udo Hagedorn beerbt hat, und der 2. Vorsitzende Peter Rottler, der als Nachfolger von Stiefermann den AK Marketing übernommen hat, wurden für zwei Jahre im Vorstand bestätigt. Als beratende Vorstandsmitglieder wurden Rolf Gottschalk, Wilhelm Meyer, Martin Niehaves, Gisbert Schulte und Jens Steinberg bestätigt und Marco Hoffmann neu gewählt. Mit 216 Mitgliedern, 22 mehr als ein Jahr zuvor, und einem Jahresüberschuss von rund 9400 Euro konnten sich auch die Zahlen des Jahres 2015 sehen lassen.
Offener Sonntag: Stadt spielt Ball zurück
„Es ist eine verkehrte Welt. Kurorte wie Winterberg dürfen 30 Sonntage im Jahr öffnen, das Outlet im niederländischen Roermond hat 52 Sonntage geöffnet und das Internet nie geschlossen“, leitete Heribert Scheidt das Thema verkaufsoffene Sonntage ein. Ein Gerichtsurteil aus Bayern nach einer Klage der Gewerkschaft Verdi, das den verkaufsoffenen Sonntagen enge Grenzen setzt, hatte bundesweit für Wirrwarr und Hektik gesorgt. Der Vorstand des Aktiven Neheim hatte kurzzeitig als Ersatz für den anstehenden offenen Adventssonntag am 11. Dezember auf ein Late-Night-Shopping am Samstag gesetzt, wurde aber von den eigenen Mitgliedern zurück gepfiffen. Auch die Stadt hat inzwischen den Ball ins Feld des Aktiven Neheim zurück gespielt. Der offene Sonntag dürfe stattfinden, doch sei der Veranstalter selbst für die Rechtssicherheit verantwortlich. Vorbehaltlich eventueller einstweiliger Verfügungen soll der offene Sonntag jetzt wie geplant stattfinden.
Viele Händler brauchen Sonntagsumsätze
Es gebe AN-Mitglieder, denen die offenen Sonntage egal seien, es gebe sogar welche, die gerne auf sie verzichten würden, aber es gebe auch ganz viele, für die die Umsätze an diesen vier Tagen im Jahr eine sehr große Bedeutung hätten, erklärte Heribert Scheidt und erinnerte daran, dass an den bisherigen drei offenen Sonntagen in diesem Jahr hätten sich die Leute durch die Stadt geschoben.
Mehr Geld für Veranstaltungen nötig
Als sachverständigen Ratgeber hatte Aktives Neheim Stephan Britten, den Handelsreferenten der IHK Arnsberg geladen. Früher habe kein Hahn nach dem Anlass für einen verkaufsoffenen Sonntag gekräht, doch nach dem Urteil komme man nicht drumrum, einige Dinge zu beachten, sagte er und gab ein wenig juristischen Nachhilfeunterricht. Beim wichtigen Stichwort Anlassbezogenheit habe Neheim – auch im Vergleich zu manchen Nachbarstädten – bereits in der Vergangenheit viel richtig gemacht, so Britten. In der Werbung hätten stets die Anlässe – Frühlingsfest, Neheim Live, Fresekenmarkt und Weihnachtstreff – im Mittelpunkt gestanden. Es wäre allerdings gut, wenn ein noch größerer Teil des Veranstaltungsprogramms während der Ladenöffnung am Sonntag nachmittag stattfinde und wenn die einzelnen Veranstaltungsorte gut über die gesamte Einkaufszone verteilt würden. Auch eine Befragung der Besucher, ob sie in erster Linie wegen des Festes oder zum Einkaufen in die Stadt kommen, könnte für die Zukunft gute Dienste leisten, so Britten weiter. „Also werden wir noch mehr Geld für Veranstaltungen ausgeben müssen, um die Sonntage genehmigt zu bekommen“, zog der AN-Vorsitzende das Fazit.
Eine Antwort
Dieser Spruch ist einfach nur schrecklich und erinnert an die schlechten Wortspiele der späten 90er oder von Friseuren. Bitte ganz schnell wieder einstampfen und Geld zurück verlangen.