Norbert Baumeister, Mediziner im Ruhestand und Gartenfreund, hat zusammen mit anderen von der Engagementförderung der Stadt Arnsberg ausgebildeten seniorTrainern die Projektgruppe im Herbst 2012 gestartet. Im Sommerhalbjahr waren die derzeit 15 Projektmitglieder jeden Dienstag auf dem Friedhof anzutreffen. Bei rund 50 Grabstätten sind die Erfolge ihrer vielfältigen Bemühungen bereits deutlich zu sehen. Sie haben Grabsteine – teils mit schweren Holzböcken – wieder aufgerichtet und Fundamente erneuert, sie haben schmiedeiserne Gitter entrostet und neu gestrichen, Unkraut gejätet, Gräber neu bepflanzt und Efeu zurück geschnitten. „Der sieht zwar romantisch aus, wächst aber in jede Ritze und sprengt den Stein,“ berichtete Baumeister. Auch Frauen gehören zur Projektgruppe, von denen sich eine auf das Nachzeichnen verblasster Inschriften spezialisiert hat. Im Winter ist für die Projektmitglieder Archivarbeit angesagt, denn sie möchten mehr erfahren über die Arnsberger Familien, die dort ihre letzte Ruhe gefunden haben. Die Herausgabe eines vom Heimatbund finanzierten Hefts oder Buchs ist bereits beschlossene Sache.
Liste mit 84 erhaltenswerten Gräbern – vier sind unauffindbar
Ein Gang über den Friedhof sei wie ein Blick auf die Ehrenbürgerliste der Stadt, so Baumeister. Da finden sich Namen wie Seibertz und Feaux de Lacroix, da liegt ein Landpfennigmeister, ein Landgerichtspräsident oder ein Kreisphisikus. Die ältesten Grabdenkmale stammen aus den 1820-er Jahren und sind als Zeugnisse der Aufklärung teils einzigartige kulturgeschichtliche Dokumente, die allerdings allesamt nicht unter Denkmalschutz stehen. Er habe eine Liste von 84 als erhaltenswert eingestuften Gräbern, berichtete Baumeister, von denen er vier aber noch nicht gefunden habe. Möglicherweise seien die bereits unwiderruflich verlor. Allerdings hätte die Projektgruppe andere vermisste Grabsteine wiedergefunden, die umgestürzt und völlig vom Efeu überwachsen waren.
Auch Gräber von Otto Normalverbraucher kulturhistorisch interessant
Baumeister möchte gerne mehr erhalten als die Gräber auf der 84-er-Liste und der zentralen Gedenkstätte, also auch die Gräber „von Otto Normalverbraucher, vom Postobersekretär oder Justizamtmann“, um das kulturgeschichtliche Bild abzurunden. Möglicherweise werden solche Grabsteine, aber auch einige der Highlights, die derzeit so ungünstig postiert sind, „dass man in die Büsche kriechen muss“, um sie in all ihrer Schönheit zu bewundern, auf den Rasenflächen neu postiert. Denn der Friedhof entwickelt sich mehr und mehr zum Park. Seit der Eröffnung des Waldfriedhofs vor 60 Jahren werden hier keine neuen Grabstätten vergeben. Bestehende Grabstätten hatten ein bis zu 70-jähriges Nutzungsrecht plus anschließender 30-jähriger Ruhefrist, doch auch diese Fristen laufen mehr und mehr aus. Abgelaufene Gräber werden von der Stadtverwaltung abgeräumt und mit Gras eingesät, um die Kosten gering zu halten. Erst in den letzten Wochen sind wieder einige Gräber verschwunden.
Drei Führungen im Rahmen der Denkmalschutzausstellung
Norbert Baumeister wünscht sich, wenn es im Frühjahr mit der Arbeit auf dem Eichholzfriedhof wieder los geht, noch ein paar mehr zupackende Hände, aber auch Spenden. Einiges lasse sich nur mit professioneller Hilfe bewerkstelligen. So konnten dank einer großzügigen Spende des Lionsclubs wichtige Schweißarbeiten an Eisenzäunen finanziert werden. Wer das Projekt unterstützen will, kann dies über das Konto der Stadt Arnsberg mit dem Stichwort Projekt Eichholzfriedhof tun. Wer sich informieren will, kann sich auf die Denkmalschutzausstellung vom 30. März bis 18. Mai freuen. Da präsentiert sich das Projekt mit anderen im Kloster Wedinghausen und es werden drei Führungen über den Friedhof angeboten. Für die Eichholzfreunde wird es als Dank für die Spende wohl noch eine Sonderführung geben.
Eichholzverein will 2014 den Eichholzpilz restaurieren
Der Eichholzverein sei mit seinen inzwischen 650 Mitgliedern eine große Familie, die sich auch das Projekt Eichholzfriedhof zur Herzensangelegenheit machen werde, sagte der stellv. Vorsitzende Peter Havestadt, der zuvor wie der Vorsitzende Christoph Regniet, der Geschäftsführer Bernd Droste und der stellv. Geschäftsführer Gerald Schneider einmütig im Amt bestätigt wurde. Schneider stellte den zahlreichen Mitgliedern im vollen Saal des Landsberger Hofs auch eine weitere Herzensangelegenheit vor, die der Verein 2014 angehen will. Der Pilz im Eichholz, der schon auf Postkarten des ausgehenden 19. Jahrhunderts zu sehen ist und damals in deutlich besserem Zustand war, soll in alter Form wieder hergerichtet werden. Dann sei er wieder Teil einer attraktiven Achse Pilz – Kinderteich – Alte Eiche – Flüsterhäuschen quer durch das Eichholz, so Schneider. Handlungsbedarf sieht der Vorstand auch bei dem alten Klosterbrunnen auf dem Grundstück der Bezirksregierung, den der Eichholzverein 2007 mit einer aufwändigen Aktion aufgemöbelt hatte. „Da wächst inzwischen eine knüppeldicke Weide raus,“ beklagt der Verein die Tatenlosigkeit des Grundstückseigentümers.