Arnsberg. „Das ist ein mächtiges Paket, das wir da vor der Brust haben,“ sagte Wolfgang Schomberg von den Stadtwerken, nachdem er im Bezirksausschuss Arnsberg die anstehenden Tiefbauarbeiten der nächsten drei, vier Jahre vorgestellt hatte. „Die Bagger bleiben uns also erhalten, aber das ist auch ein Zeichen, dass die Erneuerung des Stadtteils stattfindet,“ sagte die Ausschussvorsitzende Marie-Theres Schennen nach Abschluss der knapp einstündigen Präsentation.
Zweite Lkw-Zufahrt an Hellefelder Straße
Wohl eine der wichtigsten Baumaßnahmen findet dabei nicht auf städtischem Grund statt. Die Kartonfabrik Reno de Medici wird eine zweite Lkw-Werkszufahrt an der Hellefelder Straße errichten. Dies sei im Rahmen der Genehmigung einer Produktionsausweitung vereinbart worden, berichtete Stadtplaner Thomas Vielhaber. Das Werk will seine Produktionskapazität von 720 auf 950 Tonnen steigern, was auch einen erhöhten Lkw-Verkehr bedeutet. Statt bisher 119 sollen dann 150 Sattelzüge pro Woche fahren, die allerdings zum größeren Teil über den neuen Eingang an der Hellefelder Straße abgefertigt werden sollen. Nur noch 71 Fahrzeuge sollen über den bisher einzigen Zugang an der Wetterhofstraße fahren, 79 über den neuen. „Eine Supersache und echte Entlastung für die dortigen Anwohner,“ freute sich die Ausschussvorsitzende.
Neuer sicherer Überweg für Schulkinder
Die neue Werkszufahrt soll südlich der Bahnlinie entstehen. Geplant sind neben der neuen Pförtnerloge ein Aufstellplatz, wo drei Lkw nebeneinander stehen können, eine Wendemöglichkeit und eine Waage. Die Stadt wird im Zuge der Arbeiten, die 2016 und 2017 durchgeführt werden sollen, die Fahrbahn der Hellefelder Straße von den Bahngleisen bis zur Einmündung Ringstraße erneuern. Für die Sicherheit der zahlreichen Kinder, die hier zu den Schulen und Sportanlagen auf der anderen Ruhrseite unterwegs sind, wird eine Querung errichtet. Die Fahrbahnbreite wird bei 7,50 Metern bleiben und es wird eine Optionsfläche für einen Radweg freigehalten, der aber noch nicht markiert wird, da er im weiteren Verlauf der Hellefelder Straße noch nicht weiter läuft. Zumindest bis 2020 ist ein weiterer Ausbau der Hellefelder Straße nicht geplant.
Zwölf Bäume fallen an Straße Zur Feldmühle
In diesem Jahr wird der 2. Bauabschnitt der Erneuerung der Straße Zur Feldmühle inklusive Kanal starten. Dazu werde kurzfristig zu einer Bürgerversammlung eingeladen, sagte Schomberg. Eine deutliche Verringerung der Fahrbahnbreite von 7,50 auf 6 Meter, damit mehr Platz für Fußgänger und die Möglichkeit zum geordneten Parken, wo derzeit noch dezent auf den Gehwegen geparkt werde, sind hier die Ziele. Dafür müssen allerdings alle zwölf Straßenbäume gefällt werden. Diese sollen durch die gleiche Zahl von Bäumen in etwa den alten Positionen, aber mit bis zu einem Meter mehr Abstand zu den Häusern gepflanzt werden. „Insgesamt also deutlich mehr Aufenthaltsqualität“, so Schomberg. Allerdings auch finanzielle Belastungen für die Anlieger.
Konzept für „schöne“ Bäume am Schützenhof
Bäume, allerdings wesentlich ältere, größere und „schönere“, stehen auch an der Straße Zum Schützenhof, wo für 2017 eine Erneuerung von Straße und Versorgungsleitungen geplant ist. Hier sei ein von Stadtplanern und Tiefbauern gemeinsam erarbeitetes Konzept nötig, um zu sehen, welche Bäume wie erhalten werden können, sagte Schomberg, denn das sei nicht so einfach.
Kampfmittelräumer verbieten Spundwände am Bahnhof
Fortgesetzt, sobald die Witterung es zulässt, und auch abgeschlossen werden in diesem Jahr die begonnenen Maßnahmen Von-Bernuth-Straße und Königstraße/Eichholzstraße. Auch die neue Anbindung des Gewerbegebiets Zu den Werkstätten an die Uentroper Straße läuft weiter. Nach den Gründungsarbeiten für die Brückenköpfe und den Mittelpfeiler laufen hier derzeit Schalarbeiten. An der Bahnhofsrückseite wird an Rampe und Treppe gearbeitet, nach deren Fertigstellung könne mit dem Park&Ride-Parkplatz begonnen werden. Hier habe es Probleme gegeben, weil der Kampfmittelräumdienst keine Freigabe für den Einsatz von Spundwänden gegeben habe, so Schomberg.
Klosterstraße und Neumarkt bekommen „neue Tapete“
Im Eichholzviertel steht für 2017/18 der Kanalbau auf der Prälaturstraße an. Hinter dem Hirschberger Tor stehen die Neugestaltung der Verkehrsflächen und der Kanalanschluss für das Seniorenwohnheim an. Da diese Arbeiten wegen des Schulbetriebs nur in den Sommerferien möglich sind und die Sommerferien 2016 schon für Sanierungen an den Gebäuden des Laurentianums reserviert sind, soll dort im Sommer 2017 gearbeitet werden. Im Anschluss soll auch eine Fahrbahnerneuerung aus der Klosterstraße stattfinden, wo inzwischen schon viele Steine fehlen, die dann aufwändig wieder in Beton gesetzt werden müssen. Schließlich soll 2017/18 auch der Neumarkt eine neue Fahrbahndecke bekommen. „Die 2001 asphaltierten Fahrbahnen haben ihre Verschleißzeit hinter sich, da ist eine neue Tapete fällig“, sagte Andreas Boland von den Stadtwerken.
Förderung für historisches Pflaster beantragt
Noch abhängig von der Bewilligung der beantragten Zuschüsse ist die Neugestaltung der Soester Straße. An dieser historischen Altstadtstraße soll mit Unterstützung des Landes das alte Ruhrlesepfaster wieder hergestellt werden. Die Planung ist für 2016, die Ausführung für 2017 vorgesehen. Der Ausbau der Wulffstraße zwischen Nordring und Grafenstraße ist für 2017/18 geplant und 2019/20 soll die Clemens-August-Straße im Anschluss an das gerade fertig gestellte Stück nun auch von der Seißenschmidtstraße bis zur Henzestraße ausgebaut werden. Die Frage, ob der Knotenpunkt Clemens-August-Straße/Henzestraße künftig als Kreisverkehr oder wieder mit Ampeln gesteuert werde, sei derzeit noch offen und werde zu gegebener Zeit entschieden, sagte Schomberg.
Kreisel am Tunnel „fast unmöglich“
Aus dem Ausschuss kam die Frage, ob ein Kreisverkehr an der Kreuzung zwischen Tunnel und Marienbrücke möglich sei, insbesondere, um die unfallträchtige Situation beim Linksabbiegen von der Henzestraße auf die Ruhrstraße zu entschärfen. Das halte er „ungeprüft für fast unmöglich“, sagte Schomberg. Ein Minikreisel sei an dieser Stelle mit Sicherheit nicht ausreichend und für einen großen Kreisverkehr wie am Brückenplatz könnte der Platz nicht reichen. Außerdem sei die Stadt hier nicht mehr Herr des Verfahrens, habe die Baulast der B 229 an Straßen.NRW abgegeben. Das gilt auch für die Ruhrstraße zwischen Tunnel und Grimmestraße. Hier hatten sich Stadt und Stadtwerke bei der Übergabe an Straßen.NRW allerdings vertraglich verpflichtet, die neue Fahrbahn noch zu bezahlen. Die Erneuerung soll 2017/18 in Verbindung mit dem Kanalbau erfolgen. Der Straßenraum werde dort allerdings nicht so aufwändig gestaltet wie auf dem bereits ausgebauten Teil der Ruhrstraße, so Schomberg.
Jedes Jahr fünf Kilometer alten Kanal erneuern
Im Anschluss an die Arbeiten auf der Von-Bernuth-Straße kommen auch Elf Apostel und Piusstraße mit dem Kanalbau dran. Auch Vor der Haar werden noch 2016 Kanal und Straße erneuert. Eine Leitungserneuerung auf der Grafenstraße in diesem Jahr wird sich voraussichtlich nur im Bereich der Bürgersteige abspielen. Ab 2017 werden auch am Philippspfad Leitungen erneuert. Noch in diesem Jahr beginnen auch Kanal- und Straßenbau auf der Kurfürstenstraße, die sich ab 2017 auf der Seißenschmidt- und der Jahnstraße fortsetzen. Allein im Stadtteil Arnsberg ist das Kanalnetz über 100 Kilometer lang und meist alt. Das Ziel der Stadtwerke ist hier, jedes Jahr fünf Kilometer zu erneuern.
4 Antworten
Habe zu den Straßenbau und Kanalbaumaßnahmen der Verwaltung darauf hingewiesen, dass der Gesetzentwurf zum DigiNetzG seit 27.1.16 vom Bundeskabinett beschlossen ist. Ab dem 1.7.2016 müssen Glasfaserkabel bei Straßenbaumaßnahmen mitverlegt werden. https://twitter.com/search?q=%23DigiNetzG
Dazu, so ist meine Meinung, sollten Anwohner auch hier befragt werden ob ein Glasfaserkabel ins Haus verlegt werden soll. Schließlich ist schnelles Internet ein Argument bei Hausverkauf oder Vermietung und die Anschlusskosten bestehen im Wesentlichen aus Erdarbeiten.
Herr Werker forderte im Bezirksausschuss Arnsberg am 03.02.16 die Verlegung von Glasfaserkabeln bis in die Häuser hinein, also auch auf privaten Gründstücken.
Davon ist im GesetzENTWURF aber keine Rede, sondern in erster Linie von sog. „Mitverlegung von geeigneten passiven Netzinfrastrukturen“, also: „Passive Netzinfrastrukturen umfassen u.a. Leer- und Leitungsrohre, Kabelkanäle …“
Leerrohre werden bekannterweise von den Stadtwerken Arnsberg seit über 6 Jahren „freiwillig“ auch ohne „DigiNetzG“ bei sämtlichen Straßenbaumaßnahmen mitverlegt.
Ob in diese Leerrohre dann später Glasfaser oder aber Kupferleitungen für Internet gezogen werden, liegt nicht im Ermessen der Stadtwerke sondern ist eine Entscheidung des Kunden bzw. des Netzbetreibers (Telekom bzw. Unitymedia)
Link zum GesetzENTWURF: http://www.juris.de/jportal/portal/t/wnj/page/homerl.psml?nid=jnachr-JUNA160100198&cmsuri=/juris/de/nachrichten/zeigenachricht.jsp
Doch Herr Wälter:
hier https://t.co/3iEGzI3cls z.B in §77e (1)
Wir müssen auch nicht über OSI Level 1 streiten. Das Routerprivileg und aktive Komponenten sollten immer beim Kunden liegen. Schnelleres Internet geht in Konkurrenz und nicht nur im „Koaxialkabelmonopol“ und wird auch nie im superbillig Dumping angeboten werden. Auch geht es darum in Mikroleerrohren nachträglich ein Glasfaserkabel einblasen zu können. Die Straße aufreißen ist jedoch immer teurer.
Außerdem habe ich lediglich immer gefordert die Hauseigentümer zu informieren und wenigstens wie bei Wasser, Abwasser, Gas und Stromleitungen zu befragen!
Ich bin leider erst sehr spät auf diesen Artikel aufmerksam geworden, daher erfolgt mein Kommentar erst jetzt.
Es wird mir wohl jeder Arnsberger beipflichten, dass die Straßenverhältnisse auf der Hellefelder Straße mehr als schlecht sind.
Davon ab freue ich mich für die Anwohner der Wetterhofstraße, welche durch die hier angezeigte Baumaßnahme zukünftig entlastet werden.
Ebenfalls freut es mich zu hören, dass die Unternehmung Reno de Medici Ihre Produktion steigern möchte, wodurch Arbeitsplätze zum einen erhalten und womöglich auch neue geschaffen werden.
Auf das Thema meiner Vorredner möchte ich in dessen nicht weiter eingehen, da dies bereits umfassend erörtert wurde.
Mir stellt sich bei dem Artikel jedoch die Frage, welche Entlastung die Anwohner der Hellefelder Straße zu erwarten haben?
Ich möchte meine Frage dahingehend selbst wie folgt beantworten:
„Statt bisher 119 sollen dann 150 Sattelzüge pro Woche fahren“.
Ob die LKW´s dann die künftige Einfahrt an der Hellefelder Straße oder den Weg über die Wetterhofstraße nehmen, ist mir als Anwohner des betroffenen Teilstückes der Hellefelder Straße gleich.
„Eine Supersache und echte Entlastung für die dortigen Anwohner,“ freute sich die Ausschussvorsitzende.
Vielleicht sollte man dahingehend auch mal die Presse oder andere Institutionen bemühen. Mich würde interessieren, wie die Ausschussvorsitzende sich dann dazu äußern würde.