Neheim. Eine lustige Gänsefigur mit roter Nikolausmütze hatte Margrit Thalmann am Dienstag zum Fototermin auf der Hauptstraße mitgebracht. Die Gänse, die sie und ihre Mitstreiterinnen von der Arnsberger Tafel am Wochenende an die glücklichen Gewinner der großen Verlosung ausgeben wollen, werdenaber ganz anders aussehen: ordentlich verpackt, tiefgefroren und küchenfertig für einen leckeren Advents- oder Weihnachtsbraten.
Die traditionelle Verlosung zu Gunsten der Arnsberger Tafel ist einer der ersten Höhepunkte beim 9. Neheimer Weihnachtstreff, der am Nikolaustag für 17 Tage seine Pforten im Schatten des Doms öffnet. 100 oder mehr Gänse werden bei entsprechender Beteiligung von Freitag bis Sonntag an die Gewinner der Verlosung ausgehändigt. Dazu gibt es auch Glühwein und Stutenkerle zu gewinnen. „Und auch die Nieten sind ein Gewinn, denn die helfen der Arnsberger Tafel“, so die 2. Vorsitzende Margit Thalmann. Die Tafel brauche die Einnahmen aus der Verlosung, um ihre sehr hohen Transport- und Logistikkosten zu decken. Inzwischen seien vier Autos der Arnsberger Tafel in ganz Nordrhein-Westfalen unterwegs, um gespendete Lebensmittel abzuholen und mit anderen Tafeln zu tauschen. So seien gerade erst drei Fahrzeuge in Aachen gewesen, um Adventskalender abzuholen, von denen ein Teil gleich nach Gütersloh und Münster weitergegeben wurde.
Der Rekord von 10.000 Losen für die Tafel soll fallen
Erstmals, so Citymanager Conny Buchheister, werden in diesem Jahr auch ausweislich der Lose Weihnachtsgänse verlost. Denn zugunsten der Tafel sei man in den letzten Jahren sparsam gewesen und habe die alten Lose für „Martinsgänse“ aufgebraucht, obwohl der frühere verkaufsoffene Sonntag zu St. Martin im November schon vor einigen Jahren in den Dezember verlegt werden musste. 30.000 neue Lose hat das Aktive Neheim nun drucken lassen. Und 10.000 sollten davon bis Sionntagabend schon zum Stückpreis von einem Euro verkauft sein, wünscht sich der Citymanager. Der bisherige Rekord liege bei 9300. Den habe man in den letzten beiden Jahren brechen wollen, doch zwei Mal habe das Wetter einen Strich durch die Rechnung gemacht. „Sonntagabend wird gezählt,“ ist Conny Buchheister optimistisch.
Optimistisch ist das Aktive Neheim auch, weil der Weihnachstreff bei seiner 9. Auflage wieder ein Stück draufgelegt hat. „Am letzten Wochenende gab es nur einen kleinen Vorgeschmack, wir brauchen noch 48 Stunden, bis alles fertig ist“, sagte Conny Buchheister am Dienstag und kündigte einige attraktive Neuigkeiten an, um das Publikum möglichst jeden tag wieder auf’s neue in die Innenstadt zu locken. Und Herbert Scheidt, Leiter des Arbeitskreises Events, erläutert die Strategie: „Wir wollen langsam wachsen und auf Qualität statt auf Quantität setzen. Jedes Jahr zwei Hütten mehr sind unser Ziel.“ Immerhin sind es in diesem Jahr bereits 21.
Große Märklin-Eisenbahn aus den 60-er Jahren
Eine Neuigkeit ist das 3 ‚40 Meter hohe Hexenhaus mit lebensgroßen Figuren, das am Mittwoch mitten in die Kindereisenbahn gesetzt werden soll. Dazu kommen noch zahlreiche Tannenbäume, so dass die Kinder durch einen richtigen Märchenwald fahren können. Kurzfristig ins Programm genommen hat Conny Buchheister eine große Märklin-Modelleisenbahnanlage, die er zufällig entdeckt und am Wochenende aus Krefeld geholt hat. Eine Anlage, die ein Vater in den 60-er Jahren für seinen Sohn gerbaut hat und die dieser in seinem Keller für seine Söhne gehütet hat. Eine Anlage mit drei Trafos, die ohne moderne Elektronik, dafür aber wie am Schnürchen läuft und den Citymanager zum schwärmen bringt. Beim Betrachten dieser Anlage könnten Väter und Großväter dem heutigen Nachwuchs erklären, wie man früher so ganz ohne Playstation oder Digitalisierung oft stundenlang mit seiner Eisenbahn verschmolz, und dass es damals wie heute Aufgabe der Mutter war, an den nächsten Vokabeltest zu erinnern.
„Kein Neheimer Weihnachtstreff ohne eine Krippenpräsentation des Oeventroper Krippensammlers Mathias Marx,“ fährt Conny Buchheister mit der Aufzählung der Highlights fort. Diesmal gibt es eine lebensgroße Krippe, die der Oeventroper Künstler Günter Struwe gestaltet hat. In gleich zwei Ausstellungshäuschen werden idyllische Weihnachtsdörfer gezeigt, die vom Oeventroper Erzieher Mathias Marx und vom Kölner Designer Werner Quester aufwändig gestaltet wurden. Zudem wird Klaus Fischer wieder ausgesuchte Raritäten aus seinem Privat-Museum „Werk Neheim“ zeigen. Erinnerungen an die reiche Industriegeschichte der Region und dazu eine Video-Collage mit mehr als 2300 sorgsam gehüteten Foto-Schätzen. Auf der Bühne, die im täglichen Wechsel von verschiedensten Gruppen und Verinen bespielt wird, startet jeden Tag bei Einbruch der Dämmerung das Neheimer Winterkino. Im täglichen Wechsel gibt es Filme zu Hugo Bremer oder den Neheimer Motorenwerken, zum Stadtbild vor der Sanierung oder zur Geschichte der Jäger oder noch ganz frisch von den Bürgertouren ins sizilianische Caltagirone.
Täglich bis mindestens 19.30 Uhr geöffnet
Der Nikolaus, die Weihnachtsmann-Sprechstunde oder die Wichtelwerkstatt sind weitere Attraktionen, ebenso wie die Feuerzangenbowle, zu der das Aktive Neheim Mitglieder und Unterstützer am Freitag, dem 13. einlädt, oder das Stockbrotbraten über großen Feuerschalen rund um die Blautanne auf dem Marktplatz am verkaufsoffenen Sonntag, dem 8. Dezember. Der Weihnachtstreff öffnet vom 6. bis 22. Dezember montags bis donnerstags um 14 Uhr, freitags und samstags um 11 Uhr und am verkaufsoffenen Sonntag um 12 Uhr und ist abends bis mindestens 19.30 Uhr geöffnet, bei genug Durst am Glühweinstand auch länger.