Arnsberg. „Wer die Herausforderungen nicht annimmet. der lebt nicht!“ zitierte Bürgermeister Hans-Josef Vogel beim Dreikönigsempfang der Stadt Arnsberg den Papst aus Argentinien und bezog die Aussage auch auf die Stadt Arnsberg: „Eine Stadt, die die Herausforderungen unserer Umbruchzeiten nicht annimmt, ist keine lebendige Stadt,“ sagte Vogel, um in seiner Rede gleich auch eine Vielzahl von Beispielen für die Lebendigkeit der Stadt Arnsberg zu geben. 15 Einzelpersonen oder Vereinen, die sich nicht nur stark, sondern vor allem auch ehrenamtlich engagieren, verlieh der Bürgermeister vor über 500 Gästen im Sauerlandtheater die Bürgermedaille der Stadt Arnsberg.
- Den Anfang im Reigen der Geehrten machte der Verein „Centro Desportivo Portugues Arnsberg“, der, so Vogel, mit seinen 80 Mitgliedern ein Beispiel für gelebte Integration sei. Vogel lobte die herzliche Mentalität und die große Offenheit und Freundlichkeit allen Nationen gegenüber, mit der die Portugiesen ihr Gemeinschaftszentrum am Gutenberg mit viel ehrenamtlicher Gestaltungskraft führen, und berichtete aus eigener Erfahrung von kulinarischen Köstlichkeiten und ergreifenden Fußballabenden.
- Geehrt wurde auch die „Initiative zur Erforschung, Sicherung und Belebung der Rüdenburg“, die sich unter Leitung von Prof. Antonius Kettrup seit 2011 mit 15 Helfern bemüht, „einen Schatz aus den Tiefen der Vergangenheit zu heben“, so Vogel. Die Rüdenburg sei einmal eine der bedeutendsten Burgen Westfalens gewesen, heute aber für viele Arnsberger nur noch ein Buch mit sieben Siegeln.
- Mit dem Kneippverein wurde auch eine dritte Institution aus Alt-Arnsberg geehrt. „Wer schwimmen kann, behält auch im Leben den Kopf über Wasser,“ sagte der Bürgermeister und würdigte, dass der Kneippverein den Arnsbergern seit nunmehr über 80 Jahren mit dem Freibad Storchennest eine wichtige Freizeitanlage und ein Bürgerbad im besten Sinne ermögliche.
Die Bürgermedaille der Stadt Arnsberg. (Foto: oe) - In Bruchhausen ging die Ehrung an Robert Dickner, der, seit er im Jahr 2000 nach Bruchhausen und zum TuS Bruchhausen gekommen war, zu einer Seele des Vereins geworden sei. Von der Haushaltsplanung und dem Controlling beim Bau des Vereinsheims und des Kunstrasenplatzes bis zum jährlichen Vater-Kind-Zelten reichen seine Aktivitäten, neben denen er selbst auch noch aktiv und erfolgreich Fußball, Tennis und Tischtennis spielt.
- Vom Bezirksausschuss Holzen wurde Ferdinand Hauswirth aus Oelinghauser Heide benannt. Der sei, so der Bürgermeister, „ein echter Sauerländer mit Hacken und Nacken, eine von den Personen, ohne die so ein Dorf nicht funktioniert“. Der langjährige Geschäftsführer des Freundeskreises Oelinghausen ist auch im Kirchenvorstand und bei den Schützen aktiv und sogar Mitglied im Frauenchor Herdringen, was im Saal für Heiterkeit sorgte.
- Für Hüsten erhielt der Verein „Nachbarn für nachbarn“ die Bürgermedaille, die stellvertretend die Vorsitzende Kim Knepper entgegennahm. Der 2007 gegründete Verein mit 47 Mitgliedern hat mit Hilfe der Wohnungsgenossenschaft ein leerstehendes Ladenlokal zu einem Begegnungszentrum für Jung und Alt gemacht und mit vielfältige Veranstaltungen die nachbarschaftlichen Beziehungen rund um die Montessoristraße verbessert. „Ein Vorbild auch für andere Siedlungen in Arnsberg,“ so der Bürgermeister.
- Monika Mayer aus Müschede gehört, so Hans-Josef Vogel, zu den Menschen, die selbst hart vom Schicksal getroffen wurden, sich aber nicht ihrem Schicksal ergeben haben, sondern anderen Anerkennung und Zuwendung geben. Sie hat nach ihrem eigenen Schlaganfall die Selbsthilfegruppe Schlaganfall gegründet, in der sie bis heute aktiv ist, und war auch wesentlich am Entstehen der heutigen AKIS beteiligt, in der alle Selbsthilfegruppen zusammenarbeiten.
- Neben den Portugiesen in Alt-Arnsberg wurden mit dem „Förderverein Caltagirone-Arnsberg“ auch die Italienern in Neheim gegehrt als gutes Beispiel für das Engagement der Menschen, die nach Arnsberg gekommen sind, um hier zu arbeiten. Der Verein besteht offiziell erst seit 2009, doch seit 1961 sind zahlreiche Italiener aus der Region Caltagirone auf Sizilien in die Stadt gekommen. Es sei eine gute Idee gewesen, dass die unausgesprochene Patenschaft zwischen Caltagirone und Arnsberg inzwischen offiziell besiegelt sei, so der Bürgermeister, der Veranstaltungen wie den Sizilianischen Tag am Strand von Neheim besonders hervorhob.
- Mit Franz-Josef Berting aus Neheim wurde ein Mann geehrt, der, so Bürgermeister Vogel, „mit Feuereifer bei der Sache ist“. Berting ist seit 16 Jahren Vorsitzender des Arbeitskreises Feuerwehrhistorie, er hat das Feuerwehrmuseum „Brennpunkt“ initiiert und bei der Verwirklichung immer angepackt und nie locker gelassen. Dieses Museum sei, so Vogel, nicht nur ein Museum der Freiwilligen Feuerwehr, sondern auch ein Museum des bürgerschaftlichen Engagements.
- Die dritte Bürgermedaille des Stadtbezirks Neheim ging an Friederike Braun, die Schulleiterin der Graf-Gottfried-Grundschule. Sie führt alljährlich im Herbst mit den dritten und vierten Klassen ihrer Schule das Graf-Gottfried-Spiel auf der Mendener Straße auf. Ein Spiel, auf das sich die Schüler wochenlang vorbereiten und in das neben der historischen Stadtwald-Schenkung immer auch aktuelle Ereignisse eingebaut werden. „Die Neheimer freuen sich jedesmal auf dieses Erlebnis, das einen wichtigen Beitrag zu Zusammenhalt und Identität leistet“, so der Bürgermeister.
- Mit Wolfgang Kemper wurde „der gute Geist von Breitenbruch“ geehrt. Der kümmert sich als Vorsitzender der Sportgemeinschaft auch selbst um die Rasenpflege, ist im Schützenheim und bei der Pflege des Dorffriedhofs mit seinen hervorragenden handwerklichen und organisatorischen Fähigkeiten ebenso aktiv wie dei der Sanierung des Bushäuschens, der Spielgeräte auf dem Spielplatz, bei Brücken und Stegen oder dem Pilz.
- „Der Erfolg macht große Männer,“ sagte Bürgermeister Vogel, als er Thorsten Streit aus Oeventrop die Bürgermedaille übergab. Er ist der Mann, der die Oeventroper Fußballfrauen zum Erfolg geführt hat. Als Eigengewächs des TuS und langjähriger Torwart hat er die I. Damenmannschaft zu zwei Aufstiegen geführt und war 2010 HSK-Trainer des Jahres.
- Ebenfalls aus Oeventrop kommt Horst Krätzig, der aus gesundheitlichen Gründen nicht an der Verleihung teilnehmen konnte. „Fuzzi gehört in seiner Heimat zum Inventar“, sagte der Bürgermeister. „Jeder kennt ihn als den Trompeter von Glösingen, denn er ist schon seit über 60 Jahren im Musikverein aktiv.“ Weltoffen und bescheiden habe er dort Generationen von Kindern und Jugendlichen den Weg in die Musik gewiesen. Und das sei, so Vogel, beste angewandte Jugend- und Sozialarbeit.
- Aus Bachum wurde Hildegard Ahshoff geehrt, weil sie seit über 25 Jahren rund um die kleine St. Isidor-Kirche überall da zu finden ist, wo sie gebraucht wird, vom Betreuen der Sternsinger und Messdiener bis zum Vorbereiten und Schmücken der Prozessionen.
- „Im besten Sinne unauffällig, aber immer da, wenn sie im Dorf gebraucht wird,“ so beschrieb der Bürgermeister die letzte Geehrte, Angelika Gilles aus Wennigloh. Ihre Aktivitäten reichen von den Caritaskonferenzen bis zum Frauenkarneval, von der Trauerfall-betreuung bis zum Kirchereinigen. Auch bei der Arnsberger Tafel hilft sie und beim Blutspenden war sie schon über 60 Mal dabei.
Für ihre herausragenden sportlichen Erfolge ehrte Bürgermeister Vogel im Anschluss Annika Dellmann vom Minigolf-Club Neheim-Hüsten mit einem Blumenstrauß. Die junge Sportlerin, die 2013 auch ihr Abitur gemacht hat und jetzt in Münster Pharmazie studiert, wurde Minigolf-Weltmeisterin in der Damenmannschaft und jeweils WM-Dritte in den Einzeldisziplinen Matchplay und Strokeplay sowie Jugend-Europameisterin im Einzel sowie Vize-Europameisterin in der Mannschaft. Zum Abschluss der Feierstunde, die musikalisch von der Combo „Valve“ der Bigband des Franz-Stock-Gymnasiums begelitet wurde, trugen sich Annika Dellmann und die neuen Träger der Ehrenmedaille ins Goldene Buch der Stadt ein.
Die Bürgermedaillen werden im Abstand von mehreren Jahren vergeben. Die Vorschläge kommen aus den Bezirksausschüssen und müssen vom Rat bestätigt werden. Aus den Stadtbezirken Herdringen und Rumbeck/Uentrop gab es diesmal keine Vorschläge.