Arnsberg. „Wenn zwei unabhängig voneinander auf die gleiche Idee kommen, kann die Idee nicht schlecht sein,“ sagte Bürgermeister Hans-Josef Vogel, als er am Donnerstag zusammen mit Craig Ballantyne, dem Vertreter des neuen Eigentümers Cornerstone die Pläne vorstellte, die das Brückencenter „für die nächsten 40, 50 Jahre fit machen“ sollen.
Mit einer Konzentration des Einkaufsbereichs auf den Mittelpunkt statt auf eine Strecke vom Glockenturm bis zum Gutenbergplatz, die länger sei als der Dortmunder Westenhellweg, erwartet Vogel einen „Entwicklungssprung“ für Alt-Arnsberg. Und dass das Brückencenter im Mittelpunkt Arnsbergs liege, hätten schon die Schützen gezeigt, die dort ihre alte Schützenhalle errichtet hätten, um dort gemeinsam zu feiern und anschließend wieder zurück auf ihre Berge zu gehen, so Vogel weiter.
„Eine Super-Innenstadtlage plus Atmosphäre“ attestiert Craig Ballantyne dem Brückencenter. Der Brite managt von Berlin aus das Deutschland-Geschäft der internationalen Managementfirma Cornerstone, die weltweit „knapp 40 Milliarden“ an Immobilienvermögen verwaltet, und ist seit Anfang Oktober Hausherr im Brückencenter. Sein Ziel: „Das Center zum Leben bringen!“ Er selbst habe 25 Jahre Erfahrung mit Einkaufscentern und er habe die Mannschaft, die so etwas könne. Der Brite ließ auch durchblicken, dass es dem Vorbesitzer an dieser Erfahrung und diesem Know-How wohl gefehlt habe.
„Wir prüfen viele Standorte und längst nicht alle kommen durch. Arnsberg hat bestanden, alles passt. Deshalb haben wir zugeschlagen,“ sagte Ballantyne. Überdurchschnittliche Kaufkraft, niedrige Arbeitslosigkeit, steigende Beschäftigtenzahlen in Arnsberg, das waren neben der Super-Lage Argumente für das Investment. „Viele unserer Anleger kommen aus Fernost und die vertrauen stark auf Deutschland,“ so Ballantyne weiter. Die Anleger wollen aber auch hohe Renditen. „Wir würden nie einen nagelneuen Baumarkt kaufen, da sind die Renditen nicht hoch genug,“ sagte der Brite, der auch selbst den Ehrgeiz hat, das Cornerstone-Portfolio in Deutschland in kurzer Zeit mindestens zu verdoppeln. Dabei setzt er auf „opportunity products“, auf Sanierungsfälle, aber auch auf eine Strategie, zu der er neben Geld und Zeit einige Begriffe aus seiner Muttersprache zählt – „tender care“ und „imagination“, also etwa liebe- und phantasievolles Sich-Kümmern. Als gelungenes Beispiel nennt er das ehemalige Hertie-Kaufhaus im schleswig-holsteinischen Elmshorn, das nach einer 20-Millionen-Investition von Cornerstone im Juni neu eröffnet wurde. „Ungefähr diese Summe“, so sagte Ballantyne nach kurzem Zögern, werde auch ins Brückencenter investiert, es sei „noch in Prüfung“.
Auch Arnsbergs Stadtplaner Thomas Vielhaber sieht sich mit der neuen Perspektive für das Brückencenter in seinem Konzept bestätigt, wichtige Funktionen mitten in der Stadt zu halten, auch wenn es ein paar Jahre gedauert habe. „Wenn wir es hätten laufen lassen, hätte sich woanders bestimmt schon etwas getan mit großflächigen Objekten.“ Vielhaber ist überzeugt, dass mit dem Brückencenter künftig die Versorgungsfunktion für den Stadtteil gesichert wird. Er erklärte aber auch, dass nach den Vorgaben des Landes jede Stadt nur ein Zentrum mit höherer Versorgungsfunktion haben dürfe, und das sei und bleibe in Arnsberg der Stadtteil Neheim. Der Planer sieht die rund vier Millionen Euro gut angelegt, die die Stadt in den nächsten zwei Jahren in den Umbau von Ruhrstraße, Brückenplatz und Clemens-August-Straße steckt. Attraktive Fußgängerbereiche, neue zentralere Bushaltestellen und zwei den Autoverkehr beschleunigende Kreisverkehre werden für neues Leben sorgen und helfen, die lange gewünschte bessere Verbindung zwischen Alt- und Neustadt zu schaffen. Beim Europaplatz sieht der Stadtplaner allerdings noch Handlungsbedarf. Dort sei ein Umbau noch nicht geplant, doch könne man den Platz so nicht liegenlassen, das wäre ein „Qualitätsbruch“ zwischen neuem Brückenplatz und neuem Brückencenter.