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Alt-Deponie Lattenberg: Frühwarnsystem installiert

Oeventrop/Wildshausen. Das NRW-Umwelt­mi­nis­te­ri­um hat im Okto­ber 2016 den Rück­bau der Alt-Depo­nie Lat­ten­berg bei Arns­berg ange­ord­net. „Nach Bekannt­wer­den der dor­ti­gen Gefah­ren­si­tua­ti­on haben wir sofort reagiert, um die von der Alt­de­po­nie aus­ge­hen­de Umwelt­ge­fahr schnellst­mög­lich zu besei­ti­gen“, sag­te Umwelt­mi­nis­ter Johan­nes Rem­mel jetzt in Düs­sel­dorf. „Zum Schutz von Mensch und Eigen­tum haben wir not­wen­di­ge Maß­nah­men im Gefah­ren­be­reich ergrif­fen.“ Eine die­ser vor­dring­li­chen Maß­nah­men war die Instal­la­ti­on eines Frühwarnsystems.

Optischer und akustischer Alarm

„Beim Über­schrei­ten bestimm­ter Grenz­wer­te des Was­ser­stan­des im Depo­nie­kör­per wird jetzt optisch und akus­tisch sowohl bei Behör­den als auch in der Hof­an­la­ge, die unter­halb der Alt­de­po­nie liegt, Alarm aus­ge­löst. Men­schen, die sich inner­halb der Anla­ge auf­hal­ten, haben dann genü­gend Zeit, sich in siche­re Berei­che zurück­zu­zie­hen“, so der Minis­ter. „Die instal­lier­ten Mess­ge­rä­te erfas­sen sowohl den Was­ser­stand im Depo­nat als auch etwa­ige Ver­la­ge­run­gen der Depo­nie­mas­se. Bereits durch­ge­führ­te Tief­bau­maß­nah­men unter­halb der Alt­ab­la­ge­rung und an der Hof­an­la­ge sol­len gewähr­leis­ten, dass die Depo­nie­mas­se im Fal­le eines Abgangs am Hof­gut vorbeifließt.“

Planung der Sanierung eine Premiere

Der Lat­ten­berg ist ein belieb­tes Aus­flugs- und Wan­der­ge­biet. (Foto: oe)

Par­al­lel zu den ers­ten Maß­nah­men schreibt das Umwelt­mi­nis­te­ri­um EU-weit die Bestim­mung eines erfah­re­nen Pla­nungs­bü­ros, das den Rück­bau über­neh­men soll, aus. „Das sehr kom­ple­xe Pro­jekt kann nur von einem schon mit ver­gleich­ba­ren Pro­jek­ten ver­trau­ten Büro geplant und über­wacht wer­den“, sag­te Minis­ter Rem­mel. „Der Rück­bau der Alt­ab­la­ge­rung Lat­ten­berg ist für das Land NRW und die zustän­di­gen Behör­den eine Pre­mie­re. Als Pilot­pro­jekt für mög­li­cher­wei­se wei­te­re not­wen­dig wer­den­de Sanie­rungs­fäl­le erfor­dert die Durch­füh­rung beson­de­re Sorg­falt und Doku­men­ta­ti­on der ein­zel­nen Schrit­te. “Weil nicht doku­men­tiert ist, was über die orga­ni­schen Zell­stoff­ab­fäl­le hin­aus in der Depo­nie lagern könn­te, müs­sen vor dem eigent­li­chen Beginn der Bau­ar­bei­ten zusätz­li­che Fach­gut­ach­ten sowie ein soge­nann­tes umwelt­me­di­zi­nisch-human­to­xi­ko­lo­gi­sches Gut­ach­ten erstellt wer­den, das mög­li­che Gefah­ren durch toxi­sche Stof­fe und Gase in der Depo­nie identifiziert.“

Kosten von 20 bis 30 Millionen

Als wei­te­re Maß­nah­me zum Schut­ze der in die­sem Gebiet erho­lungs­su­chen­den Bevöl­ke­rung wur­de der Sperr­be­reich um das Depo­nie­ge­län­de erwei­tert. „Wir gehen davon aus, dass mit die­sem Maß­nah­men­bün­del die Gefah­ren für Mensch und Gebäu­de bis zum Abschluss des Rück­baus nach mensch­li­chem Ermes­sen aus­ge­schlos­sen sind“, sag­te Minis­ter Rem­mel. Der gesam­te Rück­bau wird nach aktu­el­len Schät­zun­gen Kos­ten zwi­schen 20 bis 30 Mil­lio­nen Euro ver­ur­sa­chen und kann bis zu fünf Jah­re dau­ern. Minis­ter Rem­mel: „Ich bedan­ke mich beim Land­tag, der ohne zu zögern die erfor­der­li­chen Haus­halts­mit­tel geneh­migt hat. Beim eigent­li­chen Rück­bau gilt jetzt das Prin­zip ‚Gründ­lich­keit und Sorg­falt vor Schnel­lig­keit‘. Nicht zuletzt wol­len wir auch die Bevöl­ke­rung der angren­zen­den Ort­schaf­ten vor über­mä­ßi­gen Belas­tun­gen schützen.“

Hintergrund

  • In den Jah­ren 1967 bis 1987 wur­den von der „West­fä­li­schen Zell­stoff AG“ Pro­duk­ti­ons­rück­stän­de aus der Her­stel­lung von Zell­stof­fen aus Buchen­holz für die Papier­pro­duk­ti­on auf der so genann­ten Depo­nie „Am Lat­ten­berg“ gela­gert. Das Gelän­de liegt im Staats­wald des Lan­des im Zustän­dig­keits­be­reich des Lehr- und Ver­suchs­forst­am­tes Arns­ber­ger Wald.
  • Auf­grund der Zusam­men­set­zung der Abfäl­le und deren Kon­sis­tenz sowie des unver­dich­te­ten Ein­baus und der gege­be­nen Gelän­de­nei­gung kam es mehr­fach in den ver­gan­ge­nen Jahr­zehn­ten zu Rut­schun­gen der Abfall­mas­sen. Der größ­te Scha­den­fall ereig­ne­te sich 1988, bei dem rund 25.000 Kubik­me­ter abrutsch­ten. Eine Belas­tung der Ruhr konn­te damals ver­hin­dert werden.
  • Das Gelän­de war über den gesam­ten Zeit­raum der Abla­ge­rung mit kei­ner­lei Basis­ab­dich­tung, unzu­rei­chen­der Sicker­was­se­r­er­fas­sung oder sons­ti­ge dem Umwelt­schutz und der Stand­fes­tig­keit die­nen­den „Deponie“-Einrichtungen aus­ge­stat­tet. Bis­her hat­ten Gut­ach­ten stets erge­ben, dass die Stand­si­cher­heit gege­ben sei.
  • Neue­re Unter­su­chun­gen der Bezirks­re­gie­rung Arns­berg in 2015 und des Lan­des­be­triebs Wald und Holz Nord­rhein-West­fa­len 2016 kamen hin­ge­gen zu dem Schluss, dass die Stand­si­cher­heit der Alt­ab­la­ge­rung nicht mehr gewähr­leis­tet ist und ein nicht kal­ku­lier­ba­res Rest­ri­si­ko des Abrut­schens von mehr als 200.000 Kubik­me­ter Depo­nie­mas­se besteht. Dar­auf­hin lei­te­te das Umwelt­mi­nis­te­ri­um mit den betei­lig­ten Behör­den das Ver­fah­ren zum Rück­bau ein.

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