Neheim. In einem offenen Brief an die Mitglieder der Evangelischen Kirchengemeinde Neheim hat Alexander Still die Gründe für seinen Rücktritt als Vorsitzender des Presbyteriums dargelegt. Er schreibt:
„In den vergangenen Monaten habe ich als Mitglied und Vorsitzender des Presbyteriums versucht, die emotional geführte Auseinandersetzung um den geplanten Neubau des Gemeindehauses zu befrieden. Deshalb habe ich zahlreiche Gespräche geführt, an der Mediation teilgenommen, die Transparenz über die Beschlüsse des Presbyteriums erhöht und versprochen, ergebnisoffen zu prüfen, ob die Renovierung des Altbaus oder die Errichtung eines Neubaus die bessere Lösung ist. Ich hatte gehofft, dass sich die verunsicherten Gemeindeglieder konstruktiv der Auseinandersetzung um Lösungsansätze für die drängenden demographischen Herausforderungen der Gemeinde stellen.
Dieses Bemühen um eine sachliche Auseinandersetzung ist gescheitert. Während seitens des Presbyteriums alle Absprachen eingehalten wurden, haben die Wortführer der Opposition mehrfach gegen die getroffenen Vereinbarungen verstoßen. Auch wenn ich die Bedenken der Gemeindeglieder bezüglich der Gemeindehausfrage gut nachvollziehen kann, macht es mich betroffen, dass unterschiedliche Sichtweisen als Rechtfertigung für zunehmend aggressive und übergriffige Handlungen u.a. gegenüber unserem Pfarrer dienen. Ich habe meine Schlüsse daraus gezogen und am vergangenen Donnerstag alle Ämter in der Gemeinde niedergelegt.
Ich stelle mir die Frage: Wie sollten Ihrer Meinung nach in Zukunft Auseinandersetzungen in der Gemeinde ablaufen? Die Zeit bis zum neuen Jahr gibt allen Gemeindegliedern Gelegenheit, diese Frage ebenfalls für sich zu beantworten.
Ungelöst bleibt das wesentliche Problem: die durch zu viele und zu alte Gebäude zunehmende Unwucht im Haushalt der Gemeinde. Gegen den demographischen Wandel wird auf Dauer niemand anspenden können.
Ich wünsche meiner Nachfolgerin viel Gelassenheit, um die schwierige Auseinandersetzung in der Gemeinde zu einem möglichst guten und einvernehmlichen Ergebnis zu führen.“