Arnsberg. In nur einer Stunde arbeitete sich der Arnsberger Bezirksausschuss durch eine Tagesordnung mit einem Dutzend durchaus spannender Punkte. Zu beschließen gab es allerdings wenig, das Votum für die Fortschreibung des Stadtentwicklungskonzepts und die Initiierung eines kommunalen Entwicklungskonzepts für die Dörfer ging einstimmig und ohne Diskussion über die Bühne. Danach folgte ein Bündel von Anträgen und Anfragen, verbunden mit einigen guten Nachrichten, aber kaum Streitpotential.
Angebotsstreifen bald bis zum Gutenbergplatz
In einem gemeinsamen Antrag hatten Grüne und CDU Maßnahmen zur Stärkung des Radwegenetzes im Stadtteil Arnsberg gefordert. Ein Punkt war dabei die Fortsetzung der für Radfahrer nutzbaren Angebotsstreifen, wie sie bei der Neugestaltung des Brückenplatzes und der unteren Rumbecker Straße angelegt wurden, über die Grafenstraße hinaus bis zum Gutenbergplatz. Denn der Gutenbergplatz gehöre in das Netz der täglichen Wege, die mit dem Fahrrad bewältigt werden können. Seine Anbindung sorge für eine sichere Zufahrt mit dem Rad und stärke auch noch den Wochenmarkt. Das sieht die Stadtverwaltung auch so. „Wir werden das bis zum Sommer machen,“ sagte Stadtplaner Thomas Vielhaber, Geld sei da und es müssten nur noch einige Einzelheiten bei den Breiten geklärt werden. Vielhaber sagte allerdings auch, dass ein Ausbau dieses Teils der Rumbecker Straße in den nächsten überschaubaren Jahren nicht stattfinden werde.
Radservicestation wird geprüft
Den zweiten Teil des schwarz-grünen Antrags, die Einrichtung einer Radservicestation auf Steinweg oder Altem Markt, nahm Vielhaber als Prüfauftrag mit. Geprüft werden sollen ein möglicher Standort für die Station mit Luftpumpe und Strom für E‑Bikes, aber auch mögliche Sponsoren oder Paten. Vorgeschlagen sind Standorte neben dem Historischen Rathaus oder am Lindenberg, als Partner Verkehrsverein und WIR in Arnsberg sowie anliegende Gastronomen und Händler.
Politiker wollen mit Markthändlern reden
Eine Stärkung des Arnsberger Wochenmarkts hatte sich auch die SPD mit einem Antrag auf ihre Fahnen geschrieben. Sie will eine Attraktivitätssteigerung, weil der traditionsreiche Markt auf dem Gutenbergplatz offenbar in einer Existenzkrise stecke und immer mehr Händler wie Publikum fernbleiben. In der Diskussion wurde gesagt, dass dies kein spezifisches Arnsberger Problem sei, dass der Neheimer Wochenmarkt prozentual gesehen in den letzten Jahren wohl noch mehr Händler verloren habe, dass veränderte Kauf‑, Koch- und Essgewohnheiten und das Altern der typischen Marktbesucher das Ihre beitragen. Aber alle Politiker waren sich einig, dass sie sich jetzt selbst mit Vertretern der Markthändler und der städtischen Wirtschaftsförderung an einen Tisch setzen wollen, um nach Lösungen zu suchen. Dabei dürfte auch das spezifisch Arnsberger Problem mit den Standzeiten angesprochen werden, wenn Händler, die „ausverkauft“ sind, vor Marktende nach Hause fahren wollen. Nach dem Gespräch soll dann die Verwaltung kreative Vorschläge erarbeiten.
Querung der Clemens-August-Straße
Gute Nachrichten hatte Stadtplaner Vielhaber auch bei zwei Fußgängerquerungen, die schon lange im Gespräch sind und jetzt realisiert werden sollen. Für die Fußgängerquerung über die Clemens-August-Straße in Höhe der Einmündung Uferstraße/Rintelenstraße habe er große Sympathien, sagte Vielhaber, denn die mache den Weg von der Neustadt über die eigens gebaute Fußgängerbrücke zu den Geschäften an der Ruhrstraße bequemer und sicherer. Man müsse sich vor Ort allerdings noch anschauen, wie und wo genau man die Querung baue. Eine Ampel werde aber mit Sicherheit nicht errichtet.
Zebrastreifen auf Sunderner Straße kommt
Nach dem Sommer soll die Querung an der Sunderner Straße umgesetzt werden. Hier sei eine lange und schwierige Abstimmung mit Straße.NRW nun erfolgreich abgeschlossen worden. Man könne den Zebrastreifen nicht direkt bei dem ankommenden Fußweg anlegen, da er dann auf der anderen Seite in eine Bushaltestelle münden würde. Deshalb werde jetzt etwas aufwändiger noch ein Stück Gehweg entlang der Straße geschaffen, so dass der Zebrastreifen etwas unterhalb liege.
Zusätzliche Beleuchtung an der Uferstraße
Bei der nach Meinung von Bürgern unzureichenden Ausleuchtung verschiedener Wege wird die Stadt zumindest in einem Fall kurzfristig Abhilfe schaffen. „Innerhalb der nächsten vier Wochen werden zusätzliche Leuchten aufgestellt, der Weg ist damit bei Dunkelheit gut einsehbar,“ heißt es zu dem Fuß- und Radweg an der Uferstraße. Bisher ist dort die Beleuchtung durch die auf der gegenüberliegenden Straßenseite stehenden Leuchten wegen des Baumbestands nicht ausreichend.
Beim Fußweg Schneeglöckchenweg – Hellefelder Straße sieht die Verwaltung dagegen keinen Handlungsbedarf. „Die hier erwähnte Wegeverbindung ist mit drei Leuchten bereits ausgeleuchtet,“ heißt es lapidar. „Vielleicht sollte man die mal sauber machen,“ schmunzelte die Ausschussvorsitzende Marie-Theres Schennen. Geduld ist dagegen beim Fußweg von der Wolfsschlucht zum Netto-Markt gefragt. Bei diesem Weg handele es sich derzeit um einen Wirtschaftsweg. Wegeverbindungen dieser Art würden im ganzen Stadtgebiet nicht ausgeleuchtet. Der rechtskräftige Bebauungsplan A 33 „Stadtbruch“ sehe hier aber eine Wohnstraße vor. Bei Realisierung dieser Erschließung werde es auch eine Beleuchtung geben.
Straßenschutt-Lager ist weggeräumt
Wenige Tage vor der Sitzung erledigt hatte sich ein weiterer Tagesordnungspunkt. Die Ausschussvorsitzende hatte angefragt, wann denn der während der großen Straßenbaumaßnahmen an Ruhrstraße und Brückenplatz angelegte Lagerplatz für Straßenabraum und Straßenschutt im Alten Feld verschwinde. Zugesagt worden sei der Termin Ende 2015. „Letzten Freitag war man ganz aktiv, jetzt werden die Hügel wieder grün und man kann bald Schafe weiden lassen“, freute sich Schennen.
Ab Juni Highland-Rinder im Alten Feld
Keine Schafe, sondern Highland-Rinder werden ab Mitte Juni ein Stück weiter die Wiesen im Alten Feld beweiden. Der Zaun ist ausgeschrieben und soll bis Mitte Juli errichtet sein. Es wird sich um einen Elektrozaun handeln, weil dabei die Verletzungsgefahr für die Tiere geringer und die Kontrolle bei Beschädigungen einfacher ist. Auch ein Weideunterstand wird auf der Fläche errichtet. Nutzen wird die Flächen ein Bauer aus Oeventrop, der ähnliche Flächen in Glösingen wegen der Ruhrrenaturierung abgegeben hat.
„Parkverstöße von der Anzahl her eher niedrig“
Vorgelegt wurde im Ausschuss auch eine erste Zwischenbilanz der verstärkten Parküberwachung auf Steinweg und Altem Markt. Seit Anfang des Jahres finden „auf Wunsch von Anliegern und der Bürgerwerkstatt“ täglich zu wechselnden Zeiten Kontrollen des ruhenden Verkehrs auf Steinweg, Altem Markt und Klosterstraße statt – also auch am Wochenende und in den späten Abendstunden bis 22 Uhr. „Die festgestellten Parkverstöße sind von der Anzahl her eher niedrig,“ heißt es, „und die Kennzeichen der Fahrzeuge beginnen fast alle mit HSK.“ Das Ordnungsamt rechnet allerdings damit, dass sich das Parkverhalten im Überwachungsbereich bei sommerlicher Witterung und zunehmender Veranstaltungsaktivität „deutlich verändern“ wird.
- Zu weiteren Punkten der Sitzung – Kunst im Kreisverkehr und Baufortschritt Sekundarschule – gibt es gesonderte Artikel.